Fußball-Regionalligist Eintracht Norderstedt zeigt sich beim 1:1 gegen Eintracht Braunschweig II deutlich verbessert gegenüber den letzten Wochen

Norderstedt. Vier Wochen lang hatten sich die Fußballer von Eintracht Norderstedt damit gequält, Niederlagen verschiedenster Machart erklären zu müssen. Nun blieb die absolute Kehrtwende in Form eines Sieges auch in der Heimpartie gegen die U23 von Eintracht Braunschweig zwar aus. Allerdings war es Spielern und Trainer deutlich angenehmer, Worte zu finden für ein 1:1 (0:0)-Unentschieden, dessen Basis eine verbesserte Leistung in allen Mannschaftsteilen war.

Auf keinen Norderstedter traf dies so sehr zu wie auf Sinisa Veselinovic. Die letzten Monate waren schwierig für den Angreifer, der sich während der Vorbereitungsphase einen Ruf als Vollstrecker erworben und wie bestellt auch sofort am ersten Spieltag gegen den VfR Neumünster getroffen hatte. Das Problem: Danach herrschte Flaute beim 24-Jährigen – mehr als 1000 Regionalliga-Minuten lang, von Anfang August bis Ende Oktober.

Doch während des Duells mit Braunschweig zeichnete sich ab, dass Veselinovic einfach einmal wieder fällig war. In der ersten Halbzeit scheiterte er noch am Gästekeeper, nach der Pause fehlten bei einem Kopfball nur Zentimeter. Dann kam die 63. Minute: Ein Eckstoß von Philipp Koch flog punktgenau auf den ersten Pfosten, dort schmiss sich Sinisa Veselinovic mit aller Macht in den Ball und rammte die Flanke unhaltbar unter die Latte.

Der Treffer resultierte zwar aus einer Standardsituation. Doch grundsätzlich wurden die beiden Stürmer – auch Jan Lüneburg stand in der Startelf – kontinuierlich von außen gefüttert, kamen somit reihenweise zu aussichtsreichen Strafraumszenen. „Wir wurden bedient, das war anders als in den letzten Wochen“, sagte Veselinovic. Nicht aus einer Laune heraus, sondern weil dies vor der Partie ausdrücklich eingefordert worden war. Allen voran von Trainer Thomas Seeliger: „Wenn man zwei solche Stürmer hat, die über 1,90 Meter sind, muss man sie auch ins Spiel bringen. Sie haben mit ihrer körperlichen Präsenz und der Kopfballstärke Braunschweig viele Probleme bereitet.“

In der Tat konnte am 14. Spieltag erstmals davon gesprochen werden, dass es der Eintracht gelungen war, eine vorgegebene Formation mit zwei Angreifern auf dem Platz gelungen umzusetzen. Das einzige Manko blieb daher die Chancenverwertung, denn die deutlich überlegenen Norderstedter hätten für ihren besten Auftritt seit langer Zeit nach dem Schlusspfiff mehr vorweisen müssen als lediglich ein Remis.

„So, wie es gelaufen ist, war es ein bisschen schade“, sagte Torhüter Johannes Höcker, der wenig geprüft wurde, aber seine Klasse beim Handelfmeter von Marcel Bär bewies – der Schlussmann und Publikumsliebling tauchte blitzschnell nach links ab und parierte den Penalty (65.). „Es wurde Zeit, dass ich mal wieder einen halte.“

Dass die einzige wirkliche Unaufmerksamkeit bestraft wurde, spricht für die Qualität der Braunschweiger – denn bis auf das flink herausgespielte 1:1 (72.) war nicht zu erkennen, wie die Niedersachsen bisher auswärts ungeschlagen bleiben konnten.

Im Eintracht-Lager machte der erste Punktgewinn seit dem 20. September (1:1 in Flensburg) Hoffnung auf mehr. Etwa einen Auswärtssieg am nächsten Wochenende beim Tabellenvorletzten BSV Rehden. „Wenn bei uns alle Spieler marschieren, sind wir in der Lage, jedem Gegner Paroli zu bieten. Dieses Spiel hat gezeigt, dass man mit uns rechnen muss“, so Thomas Seeliger.

Zumal Verstärkung bereit steht. Am Freitagabend unterschrieb Gerrit Pressel bei den Garstedtern einen Vertrag bis Saisonende. Zu spät, um zwei Tage später eingesetzt werden zu können, aber in Rehden ist der 24 Jahre alte Linksaußen, dessen vorherige Stationen Holstein Kiel und der HamburgerSV II waren, erstmalig spielberechtigt. Pressel soll die Lücke füllen, die durch die langfristigen Verletzungen von Björn Nadler und Dane Kummerfeld auf der linke Seite entstanden ist.