Eintracht Norderstedt empfängt am Sonntag, 14 Uhr, mit der U23 des VfL Wolfsburg den amtierenden Titelträger der Regionalliga Nord

Norderstedt. Der Videoclip mit den Highlights der Partie beim ETSV Weiche Flensburg, zu finden auf der Internetplattform Youtube, ist zwar insgesamt nur drei Minuten lang, doch Thomas Seeliger genügten bereits wenige Sekunden, um eines der momentanen Probleme bei Fußball-Regionalligist Eintracht Norderstedt auszumachen.

„Wir sind im Umschaltspiel sehr anfällig, kassieren so immer wieder Tore. Damit kann ich nicht zufrieden sein. Das sind Dinge, die auf diesem Level bestraft werden. Uns fehlt die Kompaktheit. Und es gefällt mir nicht zu 100 Prozent, wie die Mannschaftsteile miteinander arbeiten“, sagte der Trainer nach dem Studium des Abwehrverhaltens vor dem Führungstreffer der Flensburger, als der aufgerückte Rechtsverteidiger Timo Carstensen freistehend einschießen durfte.

Nun hat es nicht unbedingt nur mit individueller Qualität zu tun, wenn nicht alle Akteure ihre defensiven Pflichten wahrnehmen, sondern ist oftmals auch bedingt durch mangelnde Konzentration oder taktische Disziplin. Das wiederum lässt sich beheben – notfalls mit personellen Änderungen, um einen schwächelnden Leistungsträger aufzuwecken und wieder in die Spur zu bringen.

Zumal sich die Eintracht in der Heimpartie gegen die U23 des VfL Wolfsburg am Sonntag (14 Uhr, Edmund-Plambeck-Stadion) erst Recht keine Unaufmerksamkeiten erlauben darf. Auch wenn der amtierende Meister in der Tabelle bereits elf Punkte Rückstand auf den perfekt gestarteten Spitzenreiter Hamburger SV II aufweist, so gaben die Niedersachsen zuletzt mit ihrer 7:2-Demontage des Goslarer SC eine beeindruckende Visitenkarte ab, sind zumindest im Angriff ein anderes Kaliber verglichen mit Weiche Flensburg.

„Aber das sind Partien, die wir mögen. Wir glauben in jedem Spiel an unsere Chance“, sagt Thomas Seeliger und erklärt, wieso: „Wolfsburg hat ein paar gute Leute abgegeben und schon dreimal verloren. Sie sind also schlagbar, sie haben noch nicht die Souveränität der letzten Saison.“

Exakt wie die Eintracht steht der Champion bei fünf Siegen, einem Remis sowie drei Niederlagen, befindet sich aufgrund einer besseren Tordifferenz als Vierter zwei Ränge vor den Norderstedtern. Generell ballt sich das Feld in der oberen Tabellenhälfte, der Abstand zwischen Werder Bremen II (2./17 Punkte) und dem SV Meppen (10./13) beträgt lediglich vier Zähler. Nur der HSV II (27 Punkte) hat sich abgesetzt.

Wie den Wolfsburgern beizukommen ist, hat etwa das letzte Gastspiel der Jungprofis an der Ochsenzoller Straße gezeigt. 89 Minuten waren am 9. Februar beide Kontrahenten auf Augenhöhe, ehe beim Stand von 0:0 ein unglücklicher, von Clifford Aniteye verursachter Handelfmeter eine späte 0:2-Niederlage einleitete.

Damals stand Aniteye in der Innenverteidigung. Dies könnte auch am Sonntag der Fall sein. Zumindest muss Coach Seeliger den infolge seiner Gelb-Roten Karte aus dem Flensburg-Spiel für eine Partie gesperrten Marin Mandic ersetzen. Auch der am letzten Wochenende nicht berücksichtigte Jan Kaetow wäre eine Option. Der Trainer könnte allerdings auch darüber hinaus Veränderungen vornehmen. „Es bieten sich auch auf anderen Positionen andere Spieler an“, so seine vielsagende Andeutung.

Ob das auch auf Marius Browarczyk zutrifft, ist offen. Der defensiv variabel einsetzbare Rechtsfuß ist in normaler Verfassung einer derjenigen Akteure, die genau für die von Seeliger so vermisste Kompaktheit sorgen können. Nach einem Muskelfaserriss ist Browarczyk früher als erwartet wieder ins Training zurückgekehrt – gut möglich ist aber ebenso, dass er sein Comeback erst im Oddset-Pokal am Donnerstag, 2. Oktober (19 Uhr), gibt, wenn die Eintracht in der vierten Runde beim Landesligisten TuS Osdorf antritt.