Schleswig-Holstein-Liga-Fußballer setzen sich im Viertelfinale des Kreispokals in einer rassigen Partie beim Erzrivalen TuS Hartenholm durch

Hartenholm. Sie stehen für ungefilterten Fußball und bedingungslosen Einsatz zugunsten des eigenen Teams. Aber auch – bei aller sportlichen Rivalität – für gegenseitigen Respekt. Partien wie das Kreispokal-Viertelfinale zwischen den Schleswig-Holstein-Ligisten TuS Hartenholm und SV Todesfelde (2:4) definieren sich durch Akteure wie Martin Genz, Kapitän und Mittelfeldantreiber der Gastgeber, und Oliver Zebold, den unermüdlichen Flügelstürmer des SVT. Abgekämpft standen beide nach dem Abpfiff nebeneinander, die Trikots verschmutzt, in den verschwitzten Gesichtern sogar noch Grashalme. Ein Derby hinterlässt eben immer seine Spuren.

„Im Kopf beginnt ein solches Match bereits am Wochenanfang. Wenn ich weiß, dass wir Mittwoch in Hartenholm spielen, fahre ich schon lange vorher hoch“, sagte Zebold. Er rannte nicht nur die Seite permanent auf und ab, schoss zudem aus allen Lagen, sondern bot die gesamte Palette: Diskussionen mit Schiedsrichter Mario Porten (SV Schackendorf), herausfordernde Blicke zu Kontrahenten, dann wieder ein schelmisches Grinsen. Und damit war er nicht allein – die Todesfelder standen sichtlich mehr unter Druck als Hartenholm, wollten sich auf keinen Fall die Schmach erlauben, beim Erzrivalen aus dem Cup auszuscheiden.

Nervosität kam hinzu. So schenkten Daniel Schumacher und Felix Hamann in Zusammenarbeit mit dem unsicheren Keeper Joshua Preez zunächst Hartenholm das 1:0. Der Schlussmann hatte einen Ball aus den Händen gleiten lassen, Schumacher schoss beim Klärungsversuch seinen Teamkollegen Hamann ab, von dessen Kehrseite das Leder über die Linie trudelte (8.).

„Trotz des frühen Rückstands haben wir uns aber gut angestellt“, sagte Todesfeldes Trainer Sascha Sievers. Auch, weil Zebold einen 35-Meter-Freistoß aus halblinker Position knallhart mit Vollspann direkt auf das Tor zog und damit den hiervon überraschten Jacob Lübke bezwingen konnte (20.) – ein frecher Versuch, aber auch hier begünstigt durch den Goalie.

Gerade im ersten Durchgang ging es ohne Atempause auf und ab. Und zwar mit simplen Mitteln. „Fußball zu spielen war auf diesem Acker aber eigentlich nicht möglich“, sagte Martin Genz mit Verweis auf den B-Platz seines Vereins – das Geläuf ist enger als der Hauptplatz, hat aber dafür das für ein Abendmatch erforderliche Flutlicht.

Treffer nach Standardsituationen waren die Folge – zum 1:2 (Sebastian Bruhn/31.), zum 2:2 (Silvan Gensmer/38.) und zum 2:3 mit dem Pausenpfiff durch Dennis Studt. Letzteres Tor regte Hartenholms Coach Jörg Schwarzer fürchterlich auf. „Ich kann das nicht glauben, ich habe doch gesagt, dass die Jungs das 2:2 herunterspielen sollen.“

„Das haben wir gar nicht gehört“, so Martin Genz. „Wir hätten aber nach dem Ausgleich direkt nachlegen müssen, als bei den Todesfeldern die Köpfe runtergingen.“ Eine kritische Phase, wie Oliver Zebold stumm mit einem Kopfnicken bestätigte.

Nach dem Seitenwechsel erlangte der SVT jedoch die Kontrolle. Sascha Sievers: „Wir hatten besseren Zugriff, es war ein bisschen mehr Leidenschaft dabei.“ Hartenholm konnte sich offensiv bis auf einen Lattenkopfball von Tim Ollenschläger (83.) nicht mehr in Szene setzen – kurz zuvor hatte Jorrit Bernoth für Todesfelde per Kopf das letztlich entscheidende 2:4 erzielt (78.).

Wesentlich entspannter zog die Kaltenkirchener TS in die Vorschlussrunde des Kreispokals ein. „Eigentlich war das eine gruselige Leistung, wir haben uns phasenweise dämlich angestellt“, sagte Trainer Dominik Fseisi, auch wenn der Verbandsligist ungefährdet mit 4:1 (3:0) beim TSV Lentföhrden (Kreisklasse B) gewonnen hatte. Schon früh sorgten Kayahan Demirtag (3.), Alhassan Issahk (24.) und Daniel Ahlers (42.) für klare Verhältnisse. Im Halbfinale empfängt die KT nun den Staffelkonkurrenten TuS Garbek, der SV Todesfelde muss beim Kreisligisten SG Bornhöved/Schmalensee ran.