An diesem Freitagabend treffen die Fußballer von Eintracht Norderstedt daheim im Eröffnungsspiel der Nordstaffel auf den VfR Neumünster. Anstoß ist um 19.30 Uhr

Mit einem milden Lächeln gingen die Fußballer von Eintracht Norderstedt viele Wochen durch die Vorbereitungsphase. Im Training wurden Fortschritte deutlich, die Neuzugänge galten rasch als problemlos integriert, in den Testmatches gab es ausnahmslos Siege – und gravierende Verletzungssorgen blieben aus.

In den letzten Tagen aber sind die Blicke etwas verbissener geworden. Die Zeit bis zum Saisonstart der Regionalliga Nord wurde immer knapper, damit auch die Möglichkeiten, sich für die Startelf anzubieten. An diesem Freitag (Anstoß: 19.30 Uhr, Edmund-Plambeck-Stadion) empfangen die Garstedter den VfR Neumünster zum offiziellen Eröffnungsspiel der vierthöchsten deutschen Klasse. Zuvor, bei der Teambesprechung am frühen Abend, wird Trainer Thomas Seeliger bekannt geben, wer dann zum Anpfiff auf dem Rasen stehen und wer zu den Reservisten zählen wird. Mehr noch: Nicht einmal jeder Akteur wird den Sprung in den Kader schaffen.

Genau so ist es gewollt. Weil die Eintracht frühzeitig den Klassenerhalt sicher hatte, gab es ausreichend Handlungsspielraum auf dem Transfermarkt; der Club war attraktiv für Spieler, die vielleicht teurer sind, aber dafür auch gehobenes Niveau mitbringen. Fast jeder überdurchschnittlich talentierte Amateurfußballer, der in den vergangenen Jahren in Hamburg und der direkten Umgebung für Aufmerksamkeit gesorgt hat und nicht bei den Platzhirschen HSV oder FC St. Pauli unter Vertrag steht, ist mittlerweile ein Norderstedter oder wurde sowieso an der Ochsenzoller Straße in der Jugend ausgebildet.

Deran Toksöz, Björn Nadler, nun auch Sinisa Veselinovic und Marco Schultz – sie alle sind ausgesprochene Wunschverpflichtungen von Thomas Seeliger gewesen. „Wir ziehen unser Ding weiter durch“, sagt der Coach mit Überzeugung und meint damit einen aggressiven, offensiven Stil. Gerade im eigenen Stadion hat sich diese Ausrichtung oftmals als gewinnbringend erwiesen. Das Credo: Der jeweilige Gegner muss sich an der Eintracht orientieren.

Auch Neumünster also. Es ist nicht ausgeschlossen, dass die Gäste zunächst sehr vorsichtig agieren werden – deren Trainer Uwe Erkenbrecher wurde zuletzt als Scout an der Ochsenzoller Straße gesichtet und wird sich viele Notizen über das dort praktizierte schnelle Umschaltspiel gemacht haben.

Ob es ein Vorteil für Norderstedt ist, dass der VfR einen unruhigen Sommer mit zahlreichen Zu- und Abgängen erlebt hat? Seeliger: „In der Theorie absolut. Bei Neumünster ist mehr passiert als bei uns, sie haben einige gute Leute verloren.“

Andererseits wiegt in seinem Team der Wechsel von Mike Eglseder zum 1. FC Union Berlin schwer. „Er war eine tragende Säule“, so Thomas Seeliger. Dessen bisheriger Partner in der Innenverteidigung, Marin Mandic, verpasste zudem einen erheblichen Teil der Vorbereitung. Ob er am ersten Spieltag überhaupt zum Einsatz kommen wird, ist offen. Ansonsten bieten sich insbesondere Linus Büchler, Jan Kaetow und Maciej Kwiatkowski an. Ganz gleich welches Duo – eine Ligapartie hat es in keiner der möglichen Zusammensetzungen schon einmal gegeben. Seeliger: „Die Innenverteidiger müssen sich erst aneinander gewöhnen.“

Vielleicht begegnet er allzu optimistischen Erwartungen auch aus diesem Grund defensiv. Die Logik, dass die Eintracht als Tabellenzehnter der abgelaufenen Serie nun als Zeichen der Verbesserung mindestens Neunter werden müsse, teilt er nicht. „Es wäre vermessen, so etwas zu sagen. Im zweiten Jahr nach dem Aufstieg muss man die Leistungen bestätigen.“

Überraschen wird seine Mannschaft keine Konkurrenten mehr. „Keiner sieht in uns noch den Underdog. Deswegen ist es wichtig, gut zu starten und gleich Punkte einzufahren. Was über den Klassenerhalt hinaus möglich sein wird, zeigt dann die Saison.“

Eintrittspreise im Edmund-Plambeck-Stadion: Stehplatz 9 Euro (ermäßigt: 7 Euro); überdachte Tribüne 14 Euro; VIP-Platz Tribüne 20 Euro.