Im Hinspiel der Aufstiegsrunde verliert die chancenlose U17 von Eintracht Norderstedt im Moorbekstadion mit 1:5 gegen den 1. FC Magdeburg

Norderstedt. Normalerweise sollte eine Qualifikation für die Bundesliga aus zwei ebenbürtigen Gegnern bestehen. Doch was die B-Junioren von Eintracht Norderstedt im Hinspiel der Aufstiegsrunde gegen den 1. FC Magdeburg erlebten, war eine sportliche Lektion, die das zuvor so zuversichtliche U17-Team demütig zurückließ.

Klar: Im Fußball hat es jedes noch so unverhoffte Comeback bereits gegeben, auch dieses 1:5 (0:3) ist theoretisch aufzuholen. Doch nimmt man die Stimmung auf Seiten der Eintracht nach der auch in der Höhe angemessenen Niederlage als Basis, sehen Spieler und Trainer die Chance darauf eher im Promillebereich. „Ich bin ein sehr optimistischer Mensch. Aber das wird eine Husarenaufgabe. Magdeburg wird sich das nicht mehr nehmen lassen wollen“, sagte Norderstedts Trainer Matthias Dieterich.

Immer wieder murmelte er „das wird hart“, rieb sich mit den Händen durch das Gesicht, es war ein Mimenspiel der Fassungslosigkeit. Eine Gefühlslage, die nachvollziehbar war. Denn all die Zuversicht, die sich seine Mannschaft in den zwei Wochen vor der Begegnung vor 400 Zuschauern im Moorbekstadion erarbeitet hatte, war mit Anpfiff wie weggeblasen. „Wir wollten uns zeigen, nicht nur hinten reinstellen, sondern Akzente setzen“, so beschrieb Lennart Keßner, Kapitän und Mittelfeldantreiber, den Plan für das wichtigste Match der Saison. Die Realität sah dann aber so aus: „Wir kamen nicht ins Spiel, haben keine Zweikämpfe gewonnen, sondern uns den Schneid abkaufen lassen.“

Dafür war Magdeburg, Vizemeister der gemeinhin im Vergleich zur Nordstaffel als leistungsstärker eingeschätzten Regionalliga Nordost, so stark, wie es viele zumindest vermutet oder befürchtet hatten. Allen voran Angreifer Enis Bytyqi. Der 17-Jährige, seit der D-Jugend beim FCM und ab Sommer unter Vertrag bei Werder Bremen, stellte die Weichen mit seinen zwei Treffern in der 17. und 20. Minute. Jeweils hatte er einen langen Diagonalball mit rechts angenommen und sofort mit links verwertet. „In dieser Altersklasse habe ich noch nie einen so guten Stürmer gesehen“, sagte Matthias Dieterich später anerkennend.

Bei aller Wertschätzung für die Gäste aus Sachsen-Anhalt darf allerdings genauso wenig übersehen werden, dass die Eintracht-Youngster eine gute Reaktion zeigten auf den 0:3-Pausenrückstand. Dieterich: „25, 30 Minuten sah das richtig gut aus.“ Belohnt wurde die Verbesserung in allen Belangen mit dem Anschlusstor durch Rechtsaußen David Ayrian (58.). In der Folge war Magdeburg tatsächlich mehrfach unsortiert, was jedoch zum Leidwesen von Matthias Dieterich keine Folgen hatte.

Schlimmer noch: Ein simpler Freistoß aus dem linken Halbfeld führte zum 1:4 durch Innenverteidiger Sebastian Hey (74.), bevor Enis Bytyqi sogar noch das letztlich demoralisierende 1:5 nachlegte (78.). „Ein 2:3 wäre ein akzeptables Resultat gewesen. Aber dann bekommen wir die unnötigen Tore kurz vor Schluss“, klagte Lennart Keßner.

Für das Rückspiel am Sonntag (14 Uhr) in Magdeburg machte er sich keine Illusionen. „Da wollen wir die Saison gut beenden.“ Matthias Dieterich wird natürlich alles daran setzen, in den nächsten Tagen den Wettkampfgeist zu reanimieren. Er weiß aber genauso sehr, dass der 1. FC Magdeburg in dieser Saison daheim noch unbesiegt ist. Wie gesagt: „Das wird hart.“

Abgesehen vom sportlichen Dilemma waren die Eintracht-Verantwortlichen zudem genervt über einen Fehlalarm. Keineswegs hatten nämlich die prognostizierten 200 Ultra-Fans des FCM den Weg nach Norderstedt auf sich genommen. Der Fanblock der Gäste bestand vielmehr aus harmlosen Sympathisanten des Teams. Doch aufgrund besagter „Warnung“ und nach Rücksprache mit Polizei und Ordnungsamt hatte der Garstedter Club als Veranstalter einen professionellen und somit entsprechend teuren Sicherheitsdienst engagieren müssen. Im Nachhinein hätte man sich die ganze Aufregung wohl sparen können.

Aufstiegsrunde zur B-Junioren Bundesliga Nord/Nordost: Eintracht Norderstedt – 1. FC Magdeburg 1:5 (0:3). Tore: 0:1, 0:2 Enis Bytyqi (17./20.), 0:3 Andy Weinreich (34./Foulelfmeter), 1:3 David Ayrian (58.), 1:4 Sebastian Hey (74.), 1:5 Enis Bytyqi (78.). Eintracht Norderstedt: Marten – Rosemeier (65. Conjic), Owusu, Werning (41. Peim), Jozic – Asan – Ayrian, Keßner, Limani (41. Hintelmann) – Oltmanns, Zimmermann. 1. FC Magdeburg: Gründemann – Müller (62. David Spitzer), Hey, Misch (78. Uhlmann), Dennis Spitzer – Hermann, Baudis, Weinreich, Grzega – Queckenstedt (70. Akansu), Bytyqi (80. Krüger). Zuschauer: 400 (im Moorbekstadion).