Der Norderstedter Thorben Steiner und Marcel Jankowski aus Hamburg gewinnen die nationalen Drei-Bahnen-Meisterschaften der B-Jugendlichen

Norderstedt. Die Goldmedaillen funkeln in der Hand ihrer beiden Besitzer Marcel Jankowski und Thorben Steiner. Auch die beiden 14-Jährigen strahlen um die Wette, von Konkurrenzkampf oder gar Neid ist auf der Kegelsportanlage des 1. SC Norderstedt im Scharpenmoorpark keine Spur. Dafür gibt es auch keinen Grund, denn gemeinsam haben die beiden Jungs das erreicht, wovon andere nur träumen: Sie sind zusammen Deutsche Meister im Drei-Bahnen-Kegeln der B-Jugendlichen geworden.

Bei den Landesmeisterschaften hatte Marcel Jankowski, der für den Verein Hamburger Kegler startet, die Nase vorn. Sein härtester Konkurrent Thorben Steiner (1. SC Norderstedt) musste sich mit der Vizemeisterschaft zufrieden geben. Die Rivalität hält sich dennoch in Grenzen. „Manchmal ist er besser, manchmal ich“, sagt Thorben Steiner gelassen.

Dass die Chemie stimmt, bewies das Duo dann in Wolfsburg bei den nationalen Titelkämpfen. Dort gingen beide für die Jugendsportgemeinschaft Hamburg als Paar an den Start. Zunächst wurde – immer abwechselnd – auf der Bohle gekegelt, der Bahnart, die in Norddeutschland am häufigsten vertreten ist. Anschließend waren jeweils 40 Wurf auf „Schere“ und „Classic“ gefordert. Insgesamt kam das Doppel aus Hamburg und Norderstedt auf 781 Holz und setzte sich mit elf Punkten Vorsprung gegen die Wolfenbütteler Kombination Max Grüne/Pascal Daniel durch.

„Das Drei-Bahnen-Spiel finde ich besonders interessant, weil es so abwechslungsreich ist“, sagt Thorben Steiner. Auf der schmalen Bohle läuft die Kugel in Schlangenlinien, auf der Schere macht sie eher eine S-Kurve und auf der bis zu einen Meter breiten Classicbahn läuft sie gerade. Auf letzteren ist es besonders schwer, hohe Punktzahlen zu werfen, sodass der geforderte Schnitt bei gerade einmal vier Holz liegt. Auf der Schere sind es fünf und auf der Bohle sechs Holz.

Für Thorben Steiner und seinen Partner Marcel Jankowski war der Titelgewinn bei der Drei-Bahnen-Meisterschaft der bisher größte Erfolg in ihrer sportlichen Laufbahn. Dabei entdeckte Marcel Jankowski erst vor drei Jahren die kleine Kugel für sich. „Ich habe nach einem passenden Sport für mich gesucht und dabei das Kegeln im Verein entdeckt“, sagt der Gymnasiast aus Jenfeld.

Thorben Steiner dagegen ist schon länger dabei, er ist erblich vorbelastet. Mutter Corinna und Vater Maik sind schon seit vielen Jahren auf der Anlage am Scharpenmoor aktiv und treten für den 1. SC Norderstedt bei Punktspielen und Turnieren an. Thorben Steiner: „Auch meine Großeltern haben schon gekegelt.“ Nicht nur das: Thorbens Cousine Aylin Steiner ist ebenfalls sehr erfolgreich.

Während sich viele Jugendliche und Erwachsene in ihrer Freizeit lieber beim Disco- oder After-Work-Bowling austoben und dort oft der gesellige Aspekt im Vordergrund steht, bevorzugen die Nachwuchskegler des 1. SC Norderstedt den Sport im Verein. Das regelmäßige Training, das Notieren der erbrachten Leistungen und das Fachsimpeln über Bahnen und Bohlen ist ihr Antrieb.

Einmal pro Woche wird zwei Stunden lang geübt. Dass dabei regelmäßig alle neun Kunststoffkegel fallen, lässt die jungen Sportler kalt. Das übliche Klingeln wird registriert, löst aber bei ihnen schon lange keine Jubelstürme mehr aus. Für die Sportkegler geht es darum, konstante Leistungen zu bringen und Routine zu erlangen. Das Drei-Bahnen-Spiel können die Nordlichter allerdings nicht oft üben, denn Scheren- und Classicbahnen sind hier nicht zu finden. Für die Landesmeisterschaften mussten deshalb auch die Schleswig-Holsteiner und Hamburger nach Bremen fahren.

Für Marcel Jankowski und Thorben Steiner ist die Saison noch nicht beendet. Am Pfingstwochenende steht die DM Bohle in Lüneburg an. Dort wird das Duo im Einzel und in der B-Jugendmannschaft der JSG Hamburg antreten. Für den SCN starten außerdem Aylin Steiner und Anton Groß.

Nicht nur der Nachwuchs ist erfolgreich. Erstmals in der Vereinsgeschichte sicherten sich die B-Herren (ab 60 Jahre) in eigener Halle in der Besetzung Günther Niebuhr, Günter Krohn, Hubert Gröncke und Ersatzmann Wolfgang Blödorn mit 3467 Holz den Bohle-Landesmeistertitel.