Der Stürmer von Eintracht Norderstedt entscheidet mit seinem Tor in der 86. Minute das Regionalliga-Derby

Hamburg. Die Fußballer von Eintracht Norderstedt hatten auf diesen einen Moment gelauert, 86 Minuten lang. Und als Björn Nadler den Sprint anzog, steil geschickt von Marius Browarczyk, da gab es nur noch ihn und Jonathan Tah, eines der größten deutschen Verteidigertalente – und von der Bundesligamannschaft des Hamburger SV wieder degradiert in die U23. Ein Übersteiger, links vorbei, dann flach in die lange Ecke; der Sieger in diesem Zweikampf hieß Nadler, das Derby ging tatsächlich zum zweiten Mal in dieser Saison an den Underdog aus Garstedt.

„Das war so ein geiles Spiel“, sprudelte es aus dem Torschützen heraus. Aber nicht nur das, sondern auch eine Nervenschlacht, ein teils überaus robust geführter Abnutzungskampf zweier Konkurrenten um den Klassenerhalt in der Regionalliga Nord. Aber, und damit blieb die Eintracht von Beginn an ihrer Linie treu, ohne Finesse und Spielwitz sollte es nicht gehen. Nadler rochierte deshalb in die vorderste Front. Sein Auftrag: als Angreifer die großgewachsene HSV-Abwehrzentrale mit Tah und dem früheren St.-Pauli-Profi Fabio Morena zu beschäftigen.

„Ich habe mir keinen Kopf gemacht, wer mir da gegenübersteht“, sagte Nadler. Unangebrachte Ehrfurcht wäre mit Sicherheit ein Wegbereiter zu einer Niederlage gewesen. Stattdessen wurden die Duelle intensiv und am Limit geführt. Keeper Johannes Höcker sah hierin den Schlüssel zum Erfolg: „Wir haben dem HSV den Schneid abgekauft, sie nicht spielen lassen, waren kompakt, die Abstände zwischen den Mannschaftsteilen haben gestimmt.“

Die Hamburger, offenbar gereizt, griffen daraufhin zu verbotenen Mitteln. Erst grätschte Robert Tesche kurz nach dem 0:1-Rückstand rüde gegen Jan Lüneburg und sah für sein Foul die Gelb-Rote Karte (88.). Dann ließ sich Lennart Müller in der 93. Minute zu einem üblen Tritt in das Gesicht von Johannes Höcker hinreißen – hierfür gab es sogar glatt Rot.

Mit dem Abpfiff fiel die Anspannung von den Norderstedtern ab. „Chapeau, wie konzentriert meine Jungs von der ersten bis zur letzten Minute waren“, sagte Trainer Thomas Seeliger, „das ist ein enorm wichtiger Sieg.“

Tor: 0:1 Björn Nadler (86.). Rote Karte: Lennart Müller (90.+3/Nachtreten). Gelb-Rote Karte: Robert Tesche (88.). Zuschauer: 520. HSV II: Stritzel - Owomoyela, Tah, Morena, Adomah - Götz (67. Bergmann), Steinmann, Tesche, Shirdel (81. Marcos) – Müller, Ojala (78. Brüning). Eintracht Norderstedt: Höcker – Marxen, Eglseder, Mandic, Kummerfeld – Koch - Kunath (90.+2 Heinemann), Browarczyk, Toksöz (90. Tunjic), Meyer (78. Lüneburg) – Nadler.