Der favorisierte Titelverteidiger verweist beim Budenzauber in der Falkenberghalle Ausrichter TuRa Harksheide auf den zweiten Platz

Norderstedt. In den Tagen nach Weihnachten fällt es vielen Menschen im wahrsten Sinn des Wortes schwer, auf die Waage zu steigen. Gans, Karpfen, Wiener Würstchen, Klöße und Kartoffelsalat hinterlassen nach dem Fest mehr oder weniger deutliche Spuren im Hüftbereich.

Marvin Karow hat in diesem Jahr indes nicht mit derartigen Problemen zu kämpfen. Er präsentierte sich beim Viererketten-Cup, dem Hallenfußballturnier seines Vereins TuRa Harksheide, in bester körperlicher Verfassung. Seit drei Monaten, seit er für den Landesligisten kickt, hat Karow stolze 15 Kilogramm abgespeckt.

„Ich habe in dieser Zeit privat mit einem Fitnesstrainer bis zu dreimal pro Woche Sport gemacht“, sagte der 24-Jährige. Sein Ziel: Er möchte noch einmal in die Berufsfußball-Szene zurückkehren. Der Versicherungskaufmann aus Barmbek stand zuletzt bei den niedersächsischen Proficlubs VfLWolfsburg und Hannover 96 unter Vertrag, hatte danach aber über ein Jahr pausiert. „Das war meiner körperlichen Konstitution nicht sehr förderlich.“

Zur endgültigen Wiedererlangung seiner Fitness kam dem einstigen Schützling von Trainer Felix Magath der Wettbewerb in der Falkenberghalle nach den Festtagen sehr gelegen. „Dieses Turnier ist eine gute Einstimmung auf die am 7. Januar startende Rückrunden-Vorbereitung“, sagte Marvin Karow, der vor 100 zahlenden Zuschauern mit vier Treffern der zweitbeste Torschütze seiner Mannschaft war.

Im Feld der acht Teams, die im Modus jeder gegen jeden in zehnminütigen Partien antraten, galten die Gastgeber, die in der Landesliga Hammonia um Punkte kicken, neben Titelverteidiger SC Condor (Oberliga Hamburg) zu den Favoriten. Vor dem mit Spannung erwarteten Gipfeltreffen zur Halbzeit des Turniers waren beide Mannschaften noch ungeschlagen. Die hitzige Begegnung endete mit einem 2:0-Erfolg für den klassenhöheren Verein aus der Hansestadt.

Im direkten Duell der Spitzenteams setzt sich Condor mit 2:0 durch

Für den unrühmlichen Höhepunkt des ansonsten sehr harmonischen Budenzaubers sorgte in dieser Begegnung Condors zweifacher Torschütze Pascal El Nemr. Der 20-Jährige erhielt zunächst beim Spielstand von 1:0 wegen Meckerns eine zweiminütige Verwarnung. Kurz nach seiner Rückkehr auf das Feld markierte der Libanese zwar den 2:0-Endstand, pöbelte sich danach aber zum Platzverweis.

Damit nicht genug: Der Rotsünder griff wenig später regelwidrig von der Auswechselbank aus in den Spielverlauf ein; nach dem Abpfiff diskutierte er zudem noch einige Minuten mit den Turnierverantwortlichen, ehe er sich schließlich für sein Verhalten entschuldigte – Szenen, die das ansonsten perfekt organisierte Hallenturnier absolut nicht nötig gehabt hätte.

Nichtsdestotrotz war der Erfolg der „Raubvögel“ gegen TuRa Harksheide ausschlaggebend für den erneuten Gesamtsieg beim Viererketten-Cup. Ein 2:2-Unentschieden gegen Bezirksligist SV Bergstedt war die einzige Blöße, die sich Condor in der Folge leistete. Und obwohl die Gastgeber ihre übrigen Partien samt und sonders gewannen, hatten sie am Ende mit einem Zähler Rückstand das Nachsehen.

Die vom spanisch-italienischen Restaurant La Veranda gestiftete und erstmals ausgelobte Wandertrophäe in Form des Fußball-Weltpokals wird nun für ein Jahr im Clubhaus am Berner Heerweg stehen. Außerdem erhielt der SC Condor einen Scheck über 150 Euro und – wie alle anderen Teilnehmer – einen Fußball. Für den zweiten Platz kassierten die Hausherren 100 Euro. Das Freizeitteams Forca Hamburg strich als Dritter noch 50 Euro ein. Hinter dem SV Bergstedt und dem TuS Holstein Quickborn belegten der HamburgerSVIII, der Glashütter SV und der WSV Tangstedt die Plätze vier bis acht.

TuRas Fußball-Spartenchef und Turnierleiter Bernd Meier zog trotz des knappen Scheiterns der Harksheider ein positives Fazit der Veranstaltung. „Zwar hat sich die Sponsorensuche in diesem Jahr sehr schwierig gestaltet, wir haben erst zwei Wochen vor dem Termin die letzte Zusage bekommen. Ansonsten hat aber alles reibungslos geklappt.“ Mit dem zeitlichem Rahmen hatten sich die Verantwortlichen allerdings ein wenig verschätzt. Bei der abschließenden Siegerehrung, die erst nach 23 Uhr begann, machten einige Protagonisten schon einen recht müden Eindruck.

Dass im kommenden Jahr alle Hallenturniere im Bereich des Hamburger Fußball-Verbandes unter Futsal-Bedingungen ausgetragen werden sollen, ist für Bernd Meier kein Problem. „Im Jugendbereich wird doch schon überall so gespielt. Die guten Techniker werden durch die Spielweise ohne Bande bevorzugt.“ Meier erwartet für den Viererketten-Cup keinen negativen Effekt.

Einen Termin für die Neuauflage im Jahr 2014 konnte der Abteilungsleiter allerdings noch nicht verkünden. „Für den 2. Weihnachtstag, an dem unser Hallenturnier früher traditionell stattgefunden hat, bekommen wir inzwischen zu viele Absagen. Anfang Januar finden zahlreiche Parallelveranstaltungen statt, und danach starten alle Clubs in die Vorbereitung auf die Freiluft-Punktspiele.“