Handballer des SV Henstedt-Ulzburg unterliegen Verfolger HF Springe überraschend hoch mit 24:32, bleiben aber Tabellenführer der 3. Liga Nord

Henstedt-Ulzburg. Joachim Jakstat, Teammanager der Drittliga-Handballer des SV Henstedt-Ulzburg, redete nach der überraschend deutlichen 24:32 (13:17)-Niederlage des Tabellenführers der 3. Liga Nord im Gipfeltreffen beim Verfolger HF Springe gar nicht erst um den heißen Brei herum. „Das war unsere schlechteste Saisonleistung“, so der 56-Jährige.

Damit ist die Geschichte des Spiels eigentlich auch schon erzählt. Der im bisherigen Saisonverlauf so souverän und selbstbewusst auftretende SVHU blieb ausgerechnet in der wichtigsten Begegnung der Hinrunde weit unter seinen Möglichkeiten, enttäuschte vor 570 Zuschauern in allen Belangen. Normalform bewiesen lediglich Torhüter Jan Peveling sowie die 70 mitgereisten Fans, die das Gästeteam unverdrossen anfeuerten und erst fünf Minuten vor dem Abpfiff angesichts der hoffnungslosen sportlichen Situation resignierten.

Was verwundert: Nur eine Woche zuvor hatte das Team von Trainer Tobias Skerka vor eigenem Publikum noch Handball zelebriert, die TS Großburgwedel nach einer 60-minütigen Gala mit einer 41:18-Packung auf die Heimfahrt geschickt. Skerka: „Wir haben gegen die HF Springe in der Abwehr die Aggressivität und Frische, die uns in anderen Partien ausgezeichnet hat, vermissen lassen und außerdem bei Abprallern nicht energisch genug nachgesetzt.“

Damit nicht genug: Zu allem Überfluss fand die mit Abstand erfolgreichste Offensive der 3. Liga Nord nur selten ein Mittel, um die stabilste Deckung der Staffel in Verlegenheit zu bringen. „Es spricht doch für sich, dass der gegnerische Torhüter fast ein Dutzend unserer Würfe gefangen hat“, sagte Joachim Jakstat, „auf dem Feld haben Biss, Leidenschaft und die entsprechende Körpersprache gefehlt.“

Symptomatisch: Zwar reagierte Keeper Jan Peveling zwischen der 33. und 38. Minute bei Tempogegenstößen der Hausherren gleich mehrfach überragend, doch seine Teamkollegen konnten den daraus resultierenden Ballbesitz nicht in Zählbares ummünzen...

Wie aber lassen sich der krasse Leistungeinbruch und der blutleere Auftritt der Mannschaft erklären? Tobias Skerka und sein Co-Trainer Amen Gafsi werden in den kommenden Tagen auf Ursachenforschung für den kollektiven Blackout gehen. „Das muss genau analysiert werden. Eines ist allerdings schon jetzt sicher“, so Skerka, „die Niederlage in Springe wird uns nicht aus der Bahn werfen.“

In der Tat haben die Henstedt-Ulzburger zwar eine Schlacht, aber noch längst nicht den Krieg verloren. Mit 23:3 Punkten bleibt der SV Henstedt-Ulzburg weiterhin Tabellenführer, die HF Springe (22:4) folgen mit einem Zähler Rückstand auf Rang zwei. Mit zwei Siegen in den noch verbleibenden Hinrunden-Punktspielen gegen das zweite Team der Füchse Berlin (Sonnabend, 7. Dezember, 19 Uhr, Schulzentrum Maurepasstraße) und beim ATSV Habenhausen (Sonnabend, 14. Dezember, 18.30 Uhr) würde der SVHU als Halbzeitmeister in die knapp einmonatige Wettkampfpause gehen.

Zeigt das Team am kommenden Sonnabend eine Trotzreaktion?

Joachim Jakstat hofft für das Match gegen die Bundesliga-Reserve der Füchse auf eine Trotzreaktion aller Beteiligten. „Im bisherigen Saisonverlauf haben wir doch praktisch nur auf der Sonnenseite gestanden, nach der Packung in Springe bläst uns zum ersten Mal der Wind ins Gesicht. Jetzt können die Jungs beweisen, dass sie Kerle sind.“