Rolandschütze Helmut Schümann gewinnt DM-Silber mit dem Kleinkalibergewehr

Bad Bramstedt. Sportschütze Helmut Schümann, der langjährige Jugendtrainer des Schützenvereins Roland Bad Bramstedt, nahm den 22. Platz von 340 Teilnehmerin bei den Deutschen Meisterschaften im Luftgewehr-Auflageschießen in Dortmund recht gelassen zur Kenntnis. Seine Analyse fiel nüchtern aus: „Ich hatte in der zweiten Serie der Vorrunde bei 30 Schuss eine Neun, damit war ich aus den Medaillenrängen raus. Vor mir lagen elf Teilnehmer, die das Maximum von 300 Ringen erzielt und somit das finale Stechen erreicht hatten.“

Dass es mit dem Medaillengewinn zum 79. Geburtstag nichts wurde, verärgerte den Senior nicht besonders, denn Helmut Schümann war als frischgebackener Deutscher Vizemeister angereist. Er hatte sich bei den Titelkämpfen im Kleinkaliber-Auflageschießen in Hannover über 50 Meter mit Zielfernrohr die Silbermedaille gesichert. Der Routinier musste sich in der mit 134 Startern besetzten Senioren-C-Konkurrenz (ab 72 Jahre) mit ausgezeichneten 297 (98, 99, 100) Ringen allein Jürgen Muschelknautz von der Schützengesellschaft Mannheim 1744 geschlagen geben; dieser brachte es auf 299 Ringe (100, 99, 100).

Ein schöner Erfolg für Schümann, der – wie immer bei so wichtigen Anlässen – von Ehefrau Else begleitet wurde. Der Gemahlin, die normalerweise „nur“ als moralische Stütze mit von der Partie ist, wurde diesmal eine ausgesprochen wichtige Assistentenrolle zuteil. Der Grund: Helmut Schümann hatte sich zwei Wochen vor der Meisterschaft in Hannover bei einem Treppensturz einen Fußknöchel gebrochen und kann seitdem nur an Krücken den Schießstand erreichen.

„Zum Glück habe ich mir schon vor einigen Jahren angewöhnt, im Sitzen zu schießen – halt genau so, wie es in meiner Altersklasse zulässig ist“ , sagte Schümann, „aber ich war schon darauf angewiesen, dass mir meine Frau beim Tragen der Ausrüstung hilft. Bis der Knöchel wieder in Ordnung ist, dauert es sicher noch ein paar Wochen.“

Erst einmal auf seinem Platz angekommen, ließ sich der in Großenaspe lebende Rolandschütze nicht mehr aus der Ruhe bringen und schon gar nicht anmerken, dass der Wettkampf eine Premiere für ihn war. „Ich habe erst im vergangenen Jahr das Schießen mit dem Zielfernrohr begonnen“, sagte Schümann und fügte hinzu: „Im Vergleich zum herkömmlichen Zielen ist das schon eine Umstellung. Du siehst zwar das Zentrum der Scheibe größer und präziser, aber du registrierst auch jeden Wackler viel deutlicher als ohne das optische Hilfsmittel.“

Das vorzügliche Abschneiden in der für ihn neuen Kategorie tröstete Helmut Schümann ein wenig darüber hinweg, dass es für ihn in Hannover im konventionellen Kleinkaliber-Auflageschießen unter 129 Teilnehmern nur zum zwölften Platz reichte. Dabei war ihm mit 294 Ringen im Vergleich zu 2010, als er in dieser Disziplin Deutscher Vizemeister geworden war, sogar eine Steigerung um einen Ring gelungen. „Aber das ist der Trend in unserer Sportart, die Resultate werden immer besser und die Leistungsdichte immer höher.“

Ebenfalls bei den nationalen Titelkämpfen in Hannover am Start waren die beiden Rolandschützinnen Inge Witt und Christel Schurilles. Witt wurde in der Kleinkaliber-Auflage der Seniorinnen C mit 282 Ringen Zehnte, Christel Schurilles landete bei den Seniorinnen B (ab 66 Jahren) mit 285 Ringen auf Rang 18.