Eintracht Norderstedts Regionalliga-Fußballer gewinnen das dramatische Duell der Aufsteiger mit 6:4

Steinburg. Es war eine reife Leistung, gemixt mit Elementen eines Desasters, ein Spektakel, ein Drama. Oder – nüchtern formuliert – einfach nur der erste Auswärtssieg für Fußball-Regionalligist Eintracht Norderstedt. Man wird sich zurückerinnern an diese Partie, an dieses 6:4 (2:1) beim SV Eichede, noch in Jahren. Und das auch, weil die Garstedter zuletzt lachten.

„Das habe ich jetzt gebraucht“, sagte Norderstedts Trainer Thomas Seeliger, als er auf der Pressekonferenz ein frisch gezapftes Bier vor sich stehen hatte. Sein Pendant Oliver Zapel zog es schwor, erst einmal 20 Sekunden zu schweigen. Er war fix und fertig, und das mit Recht.

Was bleibt, ist beispielsweise die individuelle Qualität eines Björn Nadler, der sein angeknocktes Team schulterte, als dieses in der Schlussphase tatsächlich einen 4:1-Vorsprung aus der Hand gegeben hatte. Der Eintracht-Regisseur bekam den Ball am linken Strafraum-Eck, nahm Maß und traf mit einem formvollendeten Schlenzer zum 5:4. „Das war Glück“, sagte Nadler später mit verschmitztem Lächeln im Gesicht.

Er konnte sich die Lockerheit erlauben. Denn nie zuvor hatte die Eintracht-Offensive in der Regionalliga so gut, so flüssig funktioniert wie im Duell der beiden Aufsteiger. Immer wieder erliefen sich die Norderstedter Freiräume, sie fanden einander mit präzisen Pässen und drehten so einen 0:1-Rückstand in eine scheinbar komfortable 4:1-Führung (siehe Spielfilm). „Es war das erste Mal, dass wir richtig guten Fußball gespielt haben in dieser Saison“, sagte Björn Nadler.

Die vier Gegentreffer, die Unordnung trotz Überzahl in der Schlussphase, all das hatte trotz der zahlreichen flotten Angriffe eben auch wieder veranschaulicht, dass die Eintracht weiterhin ein Neuling in Liga vier ist. „Das Zustandekommen des Sieges war nichts für schwache Nerven“, befand Thomas Seeliger, „wir hatten alles im Griff, müssen eigentlich das 5:1 machen. Aber wie das so ist: Marin Mandic begeht einen groben Fehler beim Eigentor, und wir bekommen einen mentalen Knacks.“

Die Nerven hielten jedoch in den letzten Minuten; damit ist Norderstedt vorbei an Eichede und nun schon Tabellenachter.

Tore: 1:0 Andre Kossowski (20.), 1:1 Jan Lüneburg (30.), 1:2 Björn Nadler (37.), 1:3 Philipp Koch (56./Foulelfmeter), 1:4 Jan Lüneburg (59.), 2:4 Marin Mandic (70./Eigentor), 3:4, 4:4 Arnold Lechler (74./85.), 4:5 Björn Nadler (87.), 4:6 Yayar Kunath (90.+3).

Eintracht Norderstedt: Höcker – Heinemann, Eglseder, Mandic, Kummerfeld (46. Stepanek) – Koch – Kunath, Nadler, Armario (88. Aniteye), Meyer – Lüneburg (80. Schneider).