Die Hockeyabteilung erntet für die vorbildliche Ausrichtung von drei U16-Länderspielen zwischen Deutschland und England viele Komplimente.

Norderstedt. Das waren schon sehr bewegende Momente für Spielführerin Hanna Granitzki vom Uhlenhorster HC, ihre 15 Teamkameradinnen der deutschen U16-Hockey-Nationalmannschaft und die Kontrahentinnen aus England. Die Nationalhymnen, die über den Kunstrasenplatz des Hamburger SV hallten, die bemerkenswerte Kulisse von über 150 Zuschauern am Spielfeldrand, die Einlauf-Kinder des HSV, die mit weiß-blauen Puscheln in den Händen die Spielerinnen aufs Feld geleiteten - dies alles sorgte bei den 30 Hockeytalenten im Alter von 15 und 16 Jahren für glänzende Augen.

Die Verbände von Deutschland und England hatten für die U16-Juniorinnen ihr jährliches gemeinsames Trainingscamp verabredet. Doch es war noch eine dritte Partei mit im Boot. Und die spielte an diesen vier Tagen eine ähnlich wichtige Rolle wie die jungen Sportlerinnen auf dem makellosen Kunstrasen an der Ulzburger Straße.

Der Hamburger SV war erstmals Gastgeber für Trainingseinheiten und Länderspiele des Deutschen Hockey-Bundes (DHB). Und für Spartenleiter Mike Schwerdtfeger, seine Stellvertreterin Martina Matz-Wermter, Jugendwartin Stefanie Matz und all die helfenden Hände in der Abteilung war klar: Die Premiere sollte etwas ganz Besonderes werden.

"Es ist einfach Gänsehautfeeling pur, wenn die Nationalhymne anfängt, und man weiß, dass man jetzt für Deutschland spielt", schrieben die Mädchen in ihrem eigenen Bericht auf der Internetseite des DHB. Eine schöne Form der Aufregung und Abwechslung für die Talente, die teilweise schon seit zehn Jahren den Sport mit dem gekrümmten Schläger und dem rund 160 Gramm schweren Kunststoffball betreiben.

"Wir sind in diesem Jahr zwar schon siebenmal als Nationalteam zusammengekommen, aber so eine Atmosphäre hatten wir noch nie", sagte Hanna Granitzki. Die 15 Jährige, die die Hamburger Heinrich-Hertz-Schule besucht, kennt zwar die HSV-Hockeyabteilung. "Aber ich habe hier noch nicht gespielt. Das ist ein toller Kunstrasen mit speziellen Anforderungen."

In Norderstedt wurden sie und ihre Mannschaftskolleginnen wie Stars aus dem Erwachsenenbereich angehimmelt. Der HSV hatte mit dem Wissen um den Besuch der beiden Nationalteams sein Ferien-Hockeycamp für 40 Kinder extra in die Woche des Besuchs der illustren Gäste gelegt. Die letzte Übungseinheit bestand aus einem gemeinsamen Training mit den DHB-Nachwuchscracks, anschließend folgte eine Autogramm- und Fragestunde. "Die Kleinen waren ganz aufgeregt und haben uns auch gefragt, wie viele Millionen wir denn verdienen", sagte Hanna Granitzki schmunzelnd, "das war schon ein neues Gefühl für uns, dass plötzlich jemand zu uns aufblickt."

Doch auch die Gästespielerinnen durften sich geschmeichelt fühlen. Kaum waren alle deutschen Hockey-Talente abgegrast, gingen die Camp-Kids auch bei den Engländerinnen auf Autogrammjagd - nur eine von vielen schönen Begebenheiten dieses Besuchs, wie Coach Marc Bourhill bilanzierte.

"Unsere Gastgeber vom HSV haben uns praktisch jeden Wunsch von den Augen abgelesen", sagte der Nationaltrainer, der im kleinen Örtchen Formby an der irischen See auch als Vereinscoach tätig ist. "Der Turf hier ist fantastisch, die Wege sind kurz. Und die Gastfreundschaft, die uns entgegengebracht worden ist, war eine Freude."

Mike Schwerdtfeger und Martina Matz-Wermter hörten dies gern. "Schließlich war es reines Glück, dass wir dieses Event überhaupt zugesprochen bekommen haben", sagte Matz-Wermter, "als wir beim Deutschen Hockey-Bund im vergangenen Jahr angefragt haben, ob es möglich wäre, Gastgeber für eine Maßnahme des Verbandes zu sein, da waren schon alle Altersklassen bis auf die weibliche U16 vergeben. Also haben wir nicht lange überlegt und zugegriffen."

Es wurde die erste Bewährungsprobe für die Hockeyabteilung des Hamburger SV auf nationaler Ebene. Bundestrainer Markku Slawyk war voll des Lobes: "Hier wurde großartige Arbeit geleistet. Das Zuschauerinteresse war groß, es gab viele Ballkinder und einen gemütlichen Grillabend für beide Teams. Die Unterbringung um die Ecke im Hotel Kampe und die hervorragende Rundum-Betreuung hätten nicht besser sein können. Ich werde den Verbandsverantwortlichen empfehlen, den Hamburger SV auch künftig als Ausrichter zu berücksichtigen."

Mike Schwerdtfeger, dessen Tochter Hannah sich morgens als Jogging-Guide für die DHB-Mädchen zur Verfügung gestellt hatte, nahm die Komplimente dankend an. "Wir stehen gerne für weitere Veranstaltungen bereit. Das war eine Aktion, die uns als Abteilung weitergebracht hat."

Schwerdtfeger weiß aber auch, dass es bis zu einem Wiedersehen mit diesen beiden Teams länger dauern kann. "2014 findet der Ländervergleich in England statt. Wir werden unsere Bewerbung beim Deutschen-Hockey-Bund einreichen und lassen uns überraschen, wen wir im kommenden Jahr in Norderstedt begrüßen dürfen."

Die sportliche Bilanz der deutschen Mannschaft in den drei Länderspielen gegen England passte übrigens bestens zum positiven Gesamtbild. Einem 3:3- Unentschieden ließ das U16-Team einen 5:1- und einen 5:2-Sieg folgen...