Die Verbandsliga-Fußballer bezwingen im Finale des Saisonvorbereitungsturniers den Hamburger Oberliga-Club Altona 93 mit 1:0.

Leezen. Die Mundwinkel gehen wieder nach oben bei den Fußballern des SV Henstedt-Ulzburg. Und niemand verkörperte den Stimmungsumschwung besser als Trainer Jens Martens. "Endlich mal feiern!", rief er seinen Spielern zu, als diese sich für das obligatorische Siegerfoto beim 3. Select-Cup in Leezen versammelten. Mit einem derartigen Motiv für die Kameras hatte keiner gerechnet - selbst der SVHU nicht. Doch die Katerstimmung nach dem vermeidbaren Abstieg aus der Schleswig-Holstein-Liga ist offensichtlich vorüber, die Mannschaft hat sich zusammengerauft.

Im Vergleich mit drei Fünftligisten (Altona 93, SV Todesfelde, TuS Hartenholm) war Henstedt-Ulzburg indes als klarer Außenseiter gestartet. "Bisher waren wir immer nur Letzter hier in Leezen", sagte auch Martens. Das ist aber Vergangenheit - sein Team wirkte frischer, das entscheidende Quäntchen konzentrierter und war deshalb durchaus ein berechtigter Gewinner.

Es war aber nicht nur das gut organisierte Kollektiv, dem das 2:1 (1:1) über Todesfelde sowie das 1:0 (0:0) im Finale gegen Altona zu verdanken war. Dass ein André Zick wieder im Tor steht, war nicht zuletzt aufgrund seiner lautstarken Kommandos zu Vernehmen. Benoit Kuate Nzuakue brachte Robustheit in die Innenverteidigung - im Verein hoffen die Verantwortlichen, dass der Gabuner seine familiären Probleme in der Heimat bald überwunden hat.

Im Angriff wird zwar Sascha Schwarzwald (Bauchnabelbruch) zwei Monate fehlen; dazu ist die Zwangspause von Pierre Hallé (Kapselverletzung) noch nicht geklärt. Doch weil Sascha Petersen nun wieder ein vollwertiges Mitglied des Teams und Timo Mäkelmann zurück am Rhen ist, lassen sich die Ausfälle auffangen.

Ein Sonderfall ist Trainersohn Jannick Martens. Er absolviert die Vorbereitung mit dem SVHU, fliegt aber Ende Juli vorerst wieder in die USA, wo er am Iona College in New Rochelle sein Studium fortsetzt. Dazu spielt der Offensivmann weiter in der ersten College-Liga mit Perspektive auf eine Profikarriere. Seine individuelle Klasse machte in vielen Szenen des Select-Cups den Unterschied aus.

Im Lager des SV Todesfelde wären alle glücklich gewesen, hätte man sich lediglich über das sportliche Abschneiden unterhalten müssen. Der Verein wurde jedoch kalt erwischt vom abrupten Abschied seines Stammtorhüters. Julian Barkmann stellte am Morgen des zweiten Turniertags erst Trainer Sascha Sievers und dann seine Kollegen vor vollendete Tatsachen. Er unterschrieb einen Vertrag beim Regionalliga-Aufsteiger SV Eichede, der SVT bekommt nicht einen Cent Ablöse, hat nun aber ein gewaltiges Problem auf einer Schlüsselposition.

"Ich bin tierisch enttäuscht", sagte Coach Sievers. Zwar habe man Barkmann generell zugesagt, bei einer Anfrage aus der vierten Liga gesprächsbereit zu sein. Dabei hatte Todesfelde aber keinesfalls diesen späten Zeitpunkt, eine Woche vor dem Landespokal-Auftakt gegen Weiche Flensburg (Sonntag, 15 Uhr), im Sinn. Dass sich Eichede nicht einmal telefonisch gemeldet hat, sorgte erst Recht für Unmut. Sievers: "Das hat mir wieder die Augen geöffnet. In diesem Geschäft wird viel Schweinkram betrieben. Jetzt müssen wir auch andere Schlussleute ansprechen."

Aber auf keinen Fall die Keeper der Konkurrenten im Kreis. Damit kann auch der TuS Hartenholm beruhigt sein, der mit Christopher Newe und Felix Rathjen gleich zwei frühere A-Junioren der SG Trave 06 als Torhüter im Kader hat. Beide teilten sich die Spielzeit in Leezen, bekamen aber gemeinsam acht Gegentreffer - darunter gleich drei Freistöße von Todesfeldes Spielmacher Jorrit Bernoth in der Partie um Platz drei (2:3).

Auch wenn es für Hartenholm nur zu Rang vier reichte, hatte Trainer Markus Weber viele positive Ansätze gesehen. "Gegen Todesfelde waren wir 90 Minuten lang auf Augenhöhe, gegen Altona immerhin eine Halbzeit. Wir haben das anständig gemacht."