Zweitligist SV Henstedt-Ulzburg schafft beim ThSV Eisenach nach fast aussichtslosem 7:15-Rückstand doch noch den Punktgewinn.

Henstedt-Ulzburg. Kurz nach Weihnachten haben die Zweitliga-Handballer des SV Henstedt-Ulzburg sich und ihre daheimgebliebenen Fans, von denen viele im Internet das letzte Punktspiel des Jahres live verfolgten, mit einem Krimi erster Güte und einem Auswärts-Remis beschenkt. Beim ThSV Eisenach fuhren die Männer von Coach Tobias Skerka zum Abschluss der Hinrunde nach 12:16-Pausenrückstand doch noch ein 29:29 ein.

Der Aufsteiger schließt den Monat Dezember mit der positiven Bilanz von 7:5 Punkten ab und sollte sich nun endgültig in der zweithöchsten deutschen Spielklasse Respekt verschafft haben.

Was sich in der Werner-Aßmann-Halle von Eisenach in der letzten Minute abspielte, war nichts für schwache Nerven. Zwölf Sekunden vor der Schlusssirene brachte Rasmus Gersch die Gäste erstmals nach dem 1:0 (2. Minute) wieder in Führung. Doch in Windeseile schaffen es die Eisenacher, angepeitscht von rund 2500 Fans, ihren Keeper auszuwechseln und mit einem zusätzlichen Feldspieler in der letzten Aktion der Partie den Ball an Markus Noel vorbei zum 29:29 ins Tor des SVHU zu würgen.

"Es war zwar ärgerlich, dass Markus nicht mehr an den Ball gekommen ist", sagte SVHU-Trainer Tobias Skerka, "aber von einem verlorenen Punkt kann nur jemand reden, der ausschließlich die letzte halbe Minute ins Kalkül zieht. Sieht man aber, wie wir uns in den ersten 20 Minuten angestellt haben, dann haben wir einen Zähler gewonnen." Skerkas Mannschaft hatte zwischenzeitlich schon scheinbar hoffungslos zurückgelegen, vor allem in der Anfangsphase dominierten die Hausherren. Die SVHU-Abwehr bekam Eisenachs Kapitän und Kreisläufer Benjamin Trautvetter nicht in den Griff und gestattete ihm bis zur 20. Minute sechs seiner acht Treffer, in der Offensive fanden die Henstedt-Ulzburger kein Durchkommen gegen die defensive 6:0-Abwehrreihe der Gastgeber. Die Konsequenz: Über 7:1, 9:3 und 13:6 erarbeitete sich Eisenach eine 15:7-Führung (26.).

Doch die Henstedt-Ulzburger glaubten an ihre Chance. Skerka brachte Keeper Markus Noel für den glücklosen Jan Peveling und belebte den Rückraum mit Tim Völzke und Maik Makowka. Jede dieser Entscheidungen fruchtete. Noel zeigte mehrere Glanzparaden, Völzke traf in rund 30 Minuten Einsatzzeit fünfmal, und Linkshänder Makowka avancierte mit sieben Treffern zum Mann des Spiels.

"Das war Maiks beste Partie für uns", sagte Tobias Skerka, "er hat sich die richtigen Würfe genommen und ist gut in die Lücken der Eisenacher Abwehr gestoßen." Selbst Rückschläge während der 35-minütigen Aufholjagd verkrafteten die mental gereiften Henstedt-Ulzburger.

Skerka: "Dennoch ist es gut, dass wir nun zwei Wochen Pause haben. Danach werden wir bis zum Rückrundenstart an den Details unseres Spiels feilen. Das ist zuletzt aufgrund der vielen Punktspiele und unseres Verletzungspechs zu kurz gekommen."

Spielverlauf: 0:1 (2.), 7:1 (11.), 8:2, 9:4 (15.), 11:6 (19.), 13:6 (23.), 13:7, 15:7 (26.), 15:10 (28.), 16:10, 16:12 - 16:13, 17:13, 17:15 (35.), 20:15 (37.), 20:17, 22:18 (41.), 24:20 (45.), 25:21, 25:24 (49.), 27:24 (51.), 28:25 (53.), 28:28 (58.), 28:29 (60.), 29:29.

Tore des SV Henstedt-Ulzburg: Maik Makowka (7), Tim Völzke (5), Rasmus Gersch (5/davon 1 Siebenmeter), Tim-Philip Jurgeleit (3), Nico Kibat, Jan Wrage und Julian Lauenroth (je 2), Stefan Pries, Lasse Kohnagel und Lars-Uwe Lang (je 1).