Zweitliga-Handballer bezwingen TSG Ludwigshafen-Friesenheim mit 31:26 und können sich am Mittwoch erneut beschenken.

Henstedt-Ulzburg. Die Zweitliga-Handballer des SV Henstedt-Ulzburg haben für sich und ihre Fans den Kalender umgeschrieben und Weihnachten um zwei Tage vorverlegt. Mit einem hart erkämpften und überzeugenden 31:26 (13:13)-Heimsieg gegen den Tabellenachten TSG Ludwigshafen-Friesenheim schenkte sich der SVHU zwei im Abstiegskampf dringend benötigte Punkte.

Die Fans bedankten sich bei ihren Helden lautstark für einen schönen Abend. Trotz Eisregens, der Weihnachtsvorbereitungen und des zeitgleich stattfindenden Bundesliga-Heimspiels des HSV-Handball gegen die HSG Wetzlar waren 700 Zuschauer in die Halle 2 des Schulzentrums Maurepasstraße geströmt - in dieser Saison der bislang zweitgrößte Zuspruch nach dem Premierenspiel am 1. September gegen den TV 05/07 Hüttenberg.

Das Publikum bekam ein spannendes Match zu sehen, das bis vier Minuten vor dem Ende (28:26) völlig offen war. Zwar hatten es die Gastgeber aufgrund ihrer schwachen Chancenverwertung im ersten Durchgang (zwölf Fehlversuche) versäumt, mit einem beruhigenden Vorsprung in die Halbzeitpause zu gehen. Andererseits boten sie eine starke Abwehrleistung und ermöglichten dem Gegner während der gesamten Partie nur 20 Treffer aus dem Positionsangriff heraus. Nur ein einziges Mal, beim Zwischenstand von 8:10 in der 19. Minute, konnte sich die TSG Ludwigshafen-Friesenheim mit zwei Toren absetzen.

"Vielleicht war es für den Spielverlauf sogar ganz gut, dass wir ohne Führung in die Pause gegangen sind", sagte Tobias Skerka in seiner anschließenden Spielanalyse, "der gute Start in die zweite Halbzeit war ideal und hat ein positives Momentum gebracht, das wir nicht wieder hergegeben haben."

In dieser wichtigen Phase der Partie sorgte der eingewechselte Tim Völzke, der sich von seiner Sprunggelenksverletzung bestens erholt hat und nur noch einen konditionellen Rückstand aufholen muss, für frischen Schwung.

Überragender Henstedt-Ulzburger war aber Jan Peveling. Seinen sieben Paraden während des ersten Durchgangs fügte der SVHU-Torhüter nach dem Wiederanpfiff elf weitere gehaltene Bälle hin zu. "Wir haben mit unserer Defensivleistung die Ludwigshafener in ihrer Angriffseffizienz unter 50 Prozent gehalten", sagte Trainer Skerka, "meine Mannschaft hat verstanden, dass sie ihre Spiele in der Abwehr gewinnt. Wenn unsere Gegner nicht mehr als 25 bis 27 Treffer erzielen, dann gelingen uns mit schnellen Gegenzügen auch mehr einfache Tore."

Ein weiterer Grund für den sechsten Saisonsieg: Die Henstedt-Ulzburger wurden mit zunehmender Spieldauer immer treffsicherer. Zum Schluss standen ihren 31 Toren nur 19 Fehlversuche (darunter drei Siebenmeter) gegenüber. Und auch die Quote der Ballverluste blieb erfreulich niedrig.

Lasse Kohnagel und Julian Lauenroth sorgen für Alarm auf der rechten Seite

Auffälligste Akteure des SV Henstedt-Ulzburg in der Offensive waren die Linkshänder Lasse Kohnagel und Julian Lauenroth, die mit 14 Treffern über die rechte Angriffsseite beziehungsweise mit Tempogegenstößen den Löwenanteil zum vierten Heimerfolg des SVHU beisteuerten.

Doch Tore allein sind nicht alles; eine Mannschaft bedarf auch der Führung. Und die übernahm Nico Kibat, der vor der Saison von Staffelkonkurrent SG BBM Bietigheim nach Henstedt-Ulzburg gewechselt ist.

55 Minuten lang führte der 32-Jährige als verlängerter Arm von Tobias Skerka auf dem Feld das Kommando; er richtete sogar während der Friesenheimer Auszeit beim Stand von 25:23 für die Gastgeber (46.) beschwörende Worte an seine Teamkameraden, um sie auf die entscheidende Schlussphase einzustimmen. In den letzten fünf Minuten machte Kibat Platz für Rasmus Gersch und feuerte die Kollegen an.

"Jetzt, wo er seinen Lebensmittelpunkt endgültig nach Hamburg verlegt hat, ist er hier im Norden und im Team richtig angekommen", sagte Coach Skerka, "es ist ja nicht so, dass du einen Spieler, sei er noch so routiniert und stark, problemlos in ein neues Team integrieren kannst. Auch Nico brauchte dieses halbe Jahr zur Findung."

Am 2. Weihnachtstag muss das Team um 19.30 Uhr beim ThSV Eisenach ran

Am morgigen 1. Weihnachtsfeiertag werden sich die SVHU-Handballer nach zwei entspannten Tagen zu einer gemeinsamen Übungseinheit treffen. Dies nicht ohne Grund: Am 26. Dezember steht für den Aufsteiger um 19.30 Uhr mit dem schweren Auswärtsspiel beim Tabellensechsten ThSV Eisenach die letzte Hinrundenpartie auf dem Programm.

"In dieser Begegnung geht es für uns zunächst darum, wie wir uns präsentieren", sagte Tobias Skerka, "wenn wir in der sehr engen Eisenacher Halle ebenso auftreten wie gegen Ludwigshafen, dann wollen wir doch mal sehen, was passiert..."

Spielverlauf: 1:2, 3:2 (8.), 3:4, 4:5 (11.), 5:6, 7:8 (16.), 8:8, 8:10 (19.), 10:10, 11:12 (28.), 13:12 (29.), 13:13 - 15:13, 16:14 (32.), 18:17 (35.), 19:18, 22:18 (38.), 22:20, 24:20 (41.), 24:23 (43.), 26:23 (47.), 27:24 (49.), 28:25 (55.), 28:26 (56.), 30:26 (58.), 31:26.

Tore des SV Henstedt-Ulzburg: Lasse Kohnagel (8), Julian Lauenroth (6), Nico Kibat und Tim Völzke (je 4), Rasmus Gersch (4/davon 3 Siebenmeter), Jan Wrage und Jens Thöneböhn (beide 2), Lars-Uwe Lang (1).

Tabelle der 2. Bundesliga Nord: 1. TV Emsdetten (28:6 Punkte/463:405 Tore), 2. Bergischer HC (26:8/535:442), 3. TV 05/07 Hüttenberg (23:11/477:458), 4. TV Bittenfeld (22:12/470:465), ..., 8. TSG Ludwigshafen-Friesenheim (19:15/471:454), ..., 15. ASV Hamm-Westfalen (13:23/488:501), 16. HC Empor Rostock (12:22/462:491), 17. SV Henstedt-Ulzburg (12:22/466:502), 18. SG Leutershausen (9:25/465:499), 19. TuS Ferndorf (8:26/439:514).