Die Zweitliga-Handballer des SV Henstedt-Ulzburg versagen beim 20:30 in Hildesheim in der Offensive.

Henstedt-Ulzburg. Eine Binsenweisheit unter Sportlern besagt, dass die Offensive Spiele gewinnt, die Abwehr aber Meisterschaften entscheidet. Doch von Ti telambitionen sind die Zweitliga-Handballler des SV Henstedt-Ulzburg als Tabellenletzter zurzeit meilenweit entfernt. Und da die Angreifer des SVHU nicht in der Lage waren, dem Auswärtsspiel gegen Eintracht Hildesheim eine positive Wendung zu geben, kassierte der Aufsteiger eine ernüchternde 20:30 (6:15)-Auswärtsniederlage.

Die Niedersachsen brauchten noch nicht einmal alle Reserven zu mobilisieren, um ihren Kantersieg einzufahren. "Zu Beginn haben wir uns gegen die kompakte Deckung des SVHU schwer getan. Die leichten Ballgewinne haben uns dann aber das nötige Selbstvertrauen gegeben", sagte Eintracht-Trainer Gerald Oberbeck.

Nur sechs Tore innerhalb der ersten 30 Minuten sind ein trauriger Minusrekord für den SV Henstedt-Ulzburg, der in der Aufstiegssaison 2011/2012 in der 3. Liga Nord in 30 Partien immerhin 1027 Treffer erzielt hatte. Doch einmal abgesehen davon, dass die jetzigen Gegner eher um eineinhalb Klassen höher einzuschätzen sind als in der letzten Serie, gibt es noch einen weiteren wichtigen Unterschied zu den Drittliga-Partien; damals musste Coach Skerka nur selten mehr als einen Stammspieler wegen Verletzung ersetzen. Doch im Match gegen Hildesheim fehlten gleich vier Leistungsträger.

Der 38:28-Heimerfolg gegen die HG Saarlouis vom 10. November erweist sich mittlerweile immer mehr als Pyrrhussieg für die Henstedt-Ulzburger. Rechtsaußen Lars Bastian hat sich dort ebenso wie Tim Völzke (Sprunggelenk) und Jan Wrage (Handgelenk) verletzt. "Seine Schulterblessur scheint nun doch etwas langwieriger zu sein", sagte Tobias Skerka, der zudem schon seit Wochen auf Florian Bitterlich (Knie) verzichten muss.

Vor allem Bitterlich und Völzke werden schmerzlich vermisst. Die noch verbliebenen Rückraumakteure im Kader sind - aus welchen Gründen auch immer - nicht in der Lage, das Duo gleichwertig zu ersetzen.

Der Spielaufbau des SVHU war in Hildesheim von schwerwiegenden Fahrigkeiten durchzogen, die Ballverluste, technische Fehler und unvorbereitete Würfe nach sich zogen. "Und diese Geschenke hat die Eintracht dankend angenommen", sagte Skerka, der Mitleid mit Jan Peveling hatte. Der SVHU-Keeper stand in der ersten Halbzeit zwischen den Pfosten und wurde im zweiten Durchgang von Stephan Hampel abgelöst. "Von den 15 Gegentoren, die Jan kassiert hat, resultierten allein acht aus Tempogegenstößen. Was soll er da schon machen?"

Die Henstedt-Ulzburger überzeugten in der Abwehr immer dann, wenn die 6:0-Formation um den eigenen Wurfkreis herum postiert war. Die Deckung stellte die Hildesheimer immer wieder vor Probleme.

"In der Defensive haben wir gut verschoben und uns als gleichwertiger Gegner präsentiert", sagte Skerka, "die Partie haben wir allein vorne verloren." Immerhin agierten die SVHU-Regisseure Stefan Pries, Nico Kibat und Rasmus Gersch im zweiten Durchgang ein wenig sicherer. Und auch der aus der Landesliga-Mannschaft hochgezogene Philipp Liebe sowie Linkshänder Till Krügel lieferten ordentliche Arbeitsproben ab.

Mit Blick auf das nächste Heimspiel gegen den Tabellensechsten TV Bittenfeld am kommenden Sonnabend wäre es enorm wichtig, wenn zumindest die zuletzt erfolgreichsten Distanzschützen in den Kader zurückkehren würden. Skerka: "Aber ich habe leider noch nicht die geringste Ahnung, wer von den Jungs wann wieder zur Verfügung steht."

Spielverlauf: 1:2, 4:2 (14.), 4:3, 6:3 (17.), 7:4, 8:5 (19.), 12:5 (23.), 12:6 (28.), 15:6 - 18:8 (36.), 21:10 (41.), 24:13 (48.), 25:18 (54.), 28:18 (57.), 30:20.

Tore des SV Henstedt-Ulzburg: Rasmus Gersch (8/davon 3 Siebenmeter), Julian Lauenroth (4), Tim-Philip Jurgeleit (3), Philipp Liebe, Till Krügel, Stefan Pries, Nico Kibat und Lasse Kohnagel (je 1).

Tabelle: 1. Bergischer HC 22:2 Punkte/375:296 Tore, ..., 6. TV Bittenfeld 15:9/329:332, ..., 12. Eintracht Hildesheim 10:14/311:318, ..., 15. Empor Rostock 8:16/304:345, 16. ASV Hamm-Westfalen 8:18/352/366, 17. TuS Ferndorf 7:17/307:344, 18. SG Leutershausen 6:18/324/347, 19. SV Henstedt-Ulzburg 6:18/326:367.