Das Hamburger Abendblatt stellt in seiner Serie über die Golf-Vereine und -Anlagen der Region den Golf-Park Sülfeld vor.

Sülfeld. Es überrascht wohl kaum jemanden, dass Regina Kroll, Geschäftsführerin der Tigerline Golf Management GmbH, die seit Anfang 2011 den Betrieb des Golf-Parks Sülfeld übernommen hat, und Nina Cockayne, die Leiterin des Turnier- und Spielbetriebs in Sülfeld und Spielführerin im Golfclub Sülfeld, die Leidenschaft zum Golfspiel miteinander teilen.

Was die beiden jedoch beim Spiel auf dem gewaltigen Areal mit seinen 27 Bahnen von den anderen Gästen unterscheidet, ist der ständig umherschweifende Blick auch abseits der Fairways und Grüns. "Wir müssen endlich wieder lernen, als Spielerinnen auf dem Platz ganz privat zu sein und auch mal abzuschalten zu können", sagt Regina Kroll, die selber erst 2006 in Sülfeld die Platzreifeprüfung abgelegt hat und zurzeit ein Handicap von 15,0 aufweist, "ich ertappe mich immer wieder dabei, dass ich dann an der einen oder anderen Ecke sofort wieder darüber nachdenke, was wir da verändern oder besser machen können."

Welche Konsequenzen diese ständige Einsatzbereitschaft in den rund zwei Jahren seit der Betriebsübernahme haben kann, erläutert Krolls rechte Hand, Nina Cockayne, an einem simplen Beispiel: "2012 war für uns beide das erste Jahr, in dem wir uns jeweils mit unseren Handicaps verschlechtert haben. Ich war auch schon mal besser als die 15,1, die ich jetzt habe."

Hans-Werner Krohn ist die gute Seele des Platzes und ständig einsatzbereit

Dabei haben es Betreiberin und Betriebsleiterin eigentlich gar nicht nötig, auf dem Platz mit seiner malerischen Endmoränen-Landschaft so genau auf jedes Detail zu achten. Denn seit der Klubgründung im Jahr 1998 hat das Gelände mit Hans-Werner Krohn auch seine gute Seele, die ständig nach dem rechten sieht - und das praktisch an 365 Tagen im Jahr.

Der ehemalige Landwirt für Milchvieh, der nun einen direkt benachbarten Pferde-Einstellhof betreibt, ist quasi über Nacht auch in die Position des Greenkeepers im Golf-Park Sülfeld hineingeschliddert. "Erst hieß es nur: 'Kannst Du hier mal gucken oder da mal schauen?', wenig später war ich schon regelmäßig auf dem Golfplatz am Arbeiten", sagte der 59-Jährige. "Das hat mir dann so viel Spaß gemacht, das ich mich zum richtigen Greenkeeper hab ausbilden lassen."

Aber das ganze Jahr über? Ohne Urlaub? "Warum soll ich denn verreisen?", fragt das Sülfelder Urgestein, "ich lebe hier im Grünen, die Landschaft ist schön und die Arbeit macht Spaß. Mein Job und hier zu leben, das ist doch eigentlich wie Urlaub."

Ein "Urlaub", der dem Greenkeeper keine Ruhe gönnt. Zwar fällt der Löwenanteil der Arbeit im Sommerhalbjahr an, wenn Krohn mit seinem Mitarbeiterteam die Grüns, Fairways und Roughs in optimalen Zustand bringt. Doch Golf ist kein Sport nur für die trockene und warme Jahreszeit. "Solange kein Wasser auf den Plätzen steht oder Schnee liegt, der höher als ein Ball ist, wird gespielt", sagt Regina Kroll, "wir haben sehr spielfreudige Mitglieder, die auch bei schlechtem Wetter aktiv sind. Schließlich haben wir einen Platz, der gut entwässert und bei Nie derschlag mit als Letztes schließt."

Also hat Hans-Werner Krohn zurzeit seine Mähmaschinen gegen den großen Laubbläser eingetauscht und befreit die Bahnen von heruntergefallenen Blättern, bis die Bäume kahl sind. Dazu kommen das Planieren von Maulwurfshügeln, Bodenlockerung sowie die Pflege der Grüns und Abschläge.

Sorgfältige Arbeit, die Mitglieder wie Werner Augstien, Reinhold Perdoni, Gerhard Krenz und Dietrich Kollmann zu schätzen wissen. Das Quartett ist auf seiner Mittwochs-Herrenrunde, als es dem Sülfelder Greenkeeper begegnet und ihn herzlich begrüßt.

"Der Mittwoch ist für uns wie ein nationaler Feiertag, den lassen wir nicht ausfallen", sagt Dietrich Kollmann und erntet zustimmendes Nicken. Dabei geht es den Herren weniger darum, dies in exakt dieser Konstellation zu tun. Denn dafür sorgt schon Nina Cockayne, dass sich mittwochs die Herren und donnerstags die Damen stets in neuen Flights zusammentun.

"Auch das ist meine Aufgabe als Spielleiterin, dass ich die Runde stets neu zusammenmische. So gibt es immer Abwechslung", sagt Nina Cockayne. Re gina Kroll betont, dass dies beispielhaft für den Geist ist, der unter den Spielern des Golf-Parks Sülfeld herrscht. "Hier gibt es keine Cliquenwirtschaft. Bei uns kann sich jeder zu jedem an den Tisch oder zum Spiel dazugesellen. Wir sind so etwas wie eine große Golffamilie."

Eine anspruchsvolle Familie, der auch etwas geboten werden muss. "Wir sind offen für jede Kritik. Es ist mir sehr wichtig, dass wir alle möglichen Veränderungen im Klub offen kommunizieren", sagt Regina Kroll, die bemüht ist, dass der Platz stets allen Spielstärken gleichermaßen Herausforderung wie Erfolgserlebnis bieten kann: "Ehrlichkeit und Offenheit gegenüber unseren Gästen sind unsere Devise."

In einem solchen Klima gehen die Gäste auch gerne in den klubeigenen Shop, der von Fabian Kramer geleitet wird, um sich mit Bällen, Ausrüstung oder Schlägern zu versorgen. "Ich habe selber hier im Jahr 2000 das Golfspielen gelernt", sagt der 27-Jährige, der immerhin Handicap 7,6 aufweist und ein kompetenter Berater für die Gäste ist.

Und ein Tag im Golf-Park Sülfeld wäre nicht perfekt, würde er nicht bei Bashkim Abazi, von allen "Baki" genannt, in der Klubgastronomie enden. Der 49-Jährige ist der "Gute-Laune-Pol" im Golf-Park Sülfeld. "Ich habe einfach Spaß an meinen Gästen und möchte dafür sorgen, dass bei mir ein schöner Golftag seine Fortsetzung findet." Regina Kroll: "Das gelingt Baki perfekt. Seine Küche ist einfach top - und er weiß, wie Golfer ticken."