Handballer des SV Henstedt-Ulzburg fertigen HG Saarlouis vor 600 Zuschauern mit 38:28 ab.

Henstedt-Ulzburg. Lars Bastian ging sichtlich zufrieden durch den Kabinentrakt der Sporthalle an der Maurepasstraße. Der Rechtsaußen der Zweitliga-Handballer des SV Henstedt-Ulzburg (18./6:14 Punkte/280:305 Tore) hatte wenige Minuten zuvor mit seinen Teamkameraden unter dem tosenden Beifall der rund 600 Fans einen Jubelkreis gebildet und den 38:28 (17:12)-Heimsieg über die HG Saarlouis (15./ 8:14/314:343) gefeiert. "Das hat Spaß gemacht", sagte der siebenfache Torschütze, "es ist ein richtig schönes Gefühl, mit einem Sieg in der Tasche nach Hause zu gehen."

Dass alle SVHU-Akteure gewinnen wollten, hatten sie von Beginn an eindrucksvoll demonstriert. Die Abwehr machte permanent "Alarm". Bemerkenswert die Rolle von Spielmacher Nico Kibat, der sich mal als Mittelblock einer 6:0-Formation präsentierte, dann wieder als leicht vorgezogene, aggressive Abwehrspitze agierte und auch noch mit insgesamt sieben Treffern glänzte.

Es war eine verschworene Gemeinschaft, die sich dem mit der Empfehlung eines 32:28-Sieges beim TuS Ferndorf angereisten Kontrahenten entgegenstemmte. In der ersten Halbzeit kamen die Gäste nur fünfmal über den Positionsangriff zum Torerfolg; die übrigen Treffer resultierten aus fünf Gegenstößen und zwei Siebenmetern.

"Die ganze Mannschaft hat in der Abwehr und im Angriff die erhoffte Reaktion auf die unbefriedigenden Spiele der letzten Wochen gezeigt", sagte SVHU-Coach Tobias Skerka, "der Wandel hatte sich schon drei Tage zuvor in der Partie beim Bergischen HC angedeutet und wurde nun fortgesetzt. Ich habe nie an unserem Sieg gezweifelt. Die Jungs waren einfach zu gut drauf, um noch verlieren zu können."

Selbst als auf den Rängen zuerst lautstarker Unmut aufkochte und dann für einige Minuten das Zittern begann, wurde der Coach nicht nervös. Nur 87 Sekunden nach Wiederanpfiff, der SVHU war noch in Unterzahl, leistete sich Tim Völzke eine überhastete Abwehraktion gegen Rückraumakteur Merten Krings. Das Erstliga-Schiedsrichterduo Paul Ribeiro und Pawel Fratzack (Diepholz) wertete die Aktion als Wurfarm-Foul und zeigte Völzke die Rote Karte.

Die Fanproteste waren kaum verstummt, da erhielt Linksaußen Jens Thöneböhn eine Zeitstrafe, obwohl er bei einem Gegenstoß der Gäste nur Spalier gestanden und demonstrativ die Hände auf den Rücken gelegt hatte. Saarlouis nutzte die Überzahl und kam bis auf 19:20 (39.) an die Hausherren heran.

Die SVHU-Männer brauchten indes nicht lange, um wieder für klare Verhältnisse zu sorgen. Sie zogen mit einem Zwischenspurt bis zur 46. Minute auf 27:21 davon und stellten so die Weichen auf Sieg. Skerka: "Wir haben nicht mit den Schiedsrichterentscheidungen gehadert, sondern uns immer aufs Spiel konzentriert. Das ist den Gästen nicht immer gelungen."

Da zudem ein gut aufgelegter Jan Peveling im Tor seine früheren Teamkameraden aus Saarlouis immer wieder "ausguckte" und 19 Paraden seinen Anteil zum Sieg beitrug, war für den SV Henstedt-Ulzburg nach dem Schlusspfiff die Handball-Welt in Ordnung. Einziger Wermutstropfen: Die Verletzung von Rückraumakteur Tim Völzke. Der 23 Jahre alte Rückraum-Akteur war in der 7. Minute beim Treffer zum 5:2 mit dem rechten Fuß umgeknickt. Ob Völzke am Sonnabend beim VfL Bad Schwartau auflaufen kann, muss sich zeigen. "Ich hoffe, dass im Sprunggelenk nichts gerissen ist. Schauen wir mal, was die Ärzte sagen."

Doch ob mit oder ohne den Youngster - für Tobias Skerka gilt, dass das Derby eine weitere wichtige Partie ist, in der Punkte gegen den Abstieg eingefahren werden können. "Deshalb werden wir nur kurz feiern und von Montag an wieder hart arbeiten."

Spielverlauf: 1:2 (3.), 7:2 (9.), 8:3, 8:5 (12.), 11:7, 13:8 (19.), 15:9, 16:12 (26.), 17:12 - 18:13, 18:16 (34.), 20:17 (37.), 20:19 (39.), 22:20, 26:20 (45.), 27:21, 27:23 (48.), 29:25, 35:25 (57.), 37:26, 38:28.

Tore des SV Henstedt-Ulzburg: Lars Bastian (7), Rasmus Gersch (7/davon 3 Siebenmeter), Nico Kibat (7/davon 4 Siebenmeter), Lasse Kohnagel und Jens Thöneböhn (je 5), Tim Völzke (3), Stefan Pries und Jan Wrage (je 2).