Abgezockt, torgefährlich, meinungsstark. Der 37-Jährige Torjäger von Fußball-Oberligist Eintracht Norderstedt ist in Top-Form.

Norderstedt. "He scores when he wants", singen Fußball-Fans in England gerne, wenn ein Angreifer ihres Teams Treffer auf Treffer in gegnerischen Netzen landet. Er trifft, wann er will. Noch gibt es für Jürgen Tunjic von Eintracht Norderstedt keine passende Hymne. Doch wenn der 37-Jährige seinen Lauf fortsetzt, wird es vielleicht Zeit. Er definiert sich über Tore, lässt sich daran messen und hat mittlerweile einen mehr als respektablen Arbeitsnachweis für die laufende Saison in der Oberliga Hamburg.

Andererseits: Wer Tunjic unter Vertrag nimmt, der verpflichtet grundsätzlich keinen Mitläufer oder Ergänzungskicker. "Es wird von mir erwartet, dass ich Tore mache", sagt der Spieler selbst. In den vergangenen fünf Matches waren es sechs, insgesamt steht er bei sieben. Dabei hatte die Runde für ihn - aber auch für das komplette Team - äußerst holprig begonnen. Niederlagen und Trainerwechsel inklusive.

Jürgen Tunjic fordert bis zur Winterpause fünf weitere Siege

Im persönlichen Fall von Jürgen Tunjic hatte die Misere zwei Gründe. "Ich mache in jedem Sommer immer so richtig Pause und bin dann immer vier, fünf Wochen in Kroatien. Danach gehe ich alles immer etwas ruhiger an, brauche deswegen aber auch länger, bis ich in Fahrt komme", erklärt er. Hinzu kamen Rückenprobleme - Jürgen Tunjic saß somit sogar teilweise auf der Bank.

"Aber jetzt macht es wieder Spaß, ich bin topfit!" Was gleichermaßen für seine Kollegen gilt. "Wir haben uns gefunden, jeder kämpft, jeder arbeitet."

Und auch wenn Tunjic mit Abstand der Senior im Team ist, so ist sein Laufpensum keinesfalls geringer als das der jüngeren Norderstedter. "Ich gehe mit Herz nach vorn", so beschreibt er seine Spielweise. Die erfahrenen Akteure sieht er naturgemäß in der Pflicht. "Es ist wichtig, dass Kapitän Dennis Wehrendt und ich marschieren. Das braucht die Mannschaft. Man darf nicht vergessen, dass viele der Spieler noch relativ jung sind", sagt der Routinier.

Seit fast zwei Jahrzehnten ist er nun schon unterwegs im Herrenfußball. Er hat Krisen erlebt und Höhenflüge, weiß also, wie beispielsweise die momentane Serie von fünf Siegen in Folge einzuordnen ist. "Wir sind noch nicht zufrieden. Wir wollen unter die ersten drei. Und ich werde erst zufrieden sein, wenn wir die fünf Spiele bis zur Winterpause alle gewonnen haben."

Dass er sich unter Trainer Thomas Seeliger wohlfühlt, ist unverkennbar. Beide haben bereits bei Altona 93 als Coach und Spieler zusammengearbeitet, kennen sich natürlich aber auch aus der Zeit, als Seeliger selbst noch aktiv war für den SC Victoria. Per "Du" sind sie sowieso.

Am Sonntag haben Torjäger, Trainer und der Rest von Eintracht Norderstedt eine Serie zu verteidigen. Ähnlich wie am vorherigen Wochenende gegen Barmbek-Uhlenhorst wartet auswärts beim Bramfelder SV (Anstoß: 14 Uhr, Ellernreihe 88) ein Aufsteiger, der seit Wochen sieglos ist. Und Jürgen Tunjic gibt schon einmal den Ton vor: "Mich interessiert nicht, ob der Gegner zuvor verloren oder gewonnen hat. Aber ich bin sehr zuversichtlich, dass wir wieder drei Punkte holen werden."

Tags zuvor findet am Sonnabend auf der Anlage von Eintracht Norderstedt ein Doppelspieltag der A-Junioren und B-Junioren statt. Letztere messen sich in der Bundesliga Nord/Nordost mit Tabellenführer Hannover 96 (13 Uhr, Edmund-Plambeck-Stadion). Anschließend empfängt die A-Jugend (Regionalliga Nord) auf dem Kunstrasen den SV Viktoria 08 Georgsmarienhütte (Anstoß: 15 Uhr).