Mediateam des Zweitligisten SV Henstedt-Ulzburg ist für die Datenerfassung der Spiele verantwortlich und versorgt die Fans mit Infos.

Henstedt-Ulzburg. Wenn Nils Lentfer, 27, sich etwas wünschen könnte, um während der Zweitliga-Heimspiele der Handballer des SV Henstedt-Ulzburg in der Sporthalle des Schulzentrums Maurepasstraße bessere Arbeitsbedingungen zu haben, müsste er nicht lange überlegen. "Eine feste Internetverbindung", sagt er, "zurzeit gehen wir per UMTS ins Netz, um den elektronischen Spielbericht zu übertragen und um die Daten des Statistiktools hochzuladen."

Und das klingt in der Theorie doch ein wenig leichter, als es tatsächlich in der Praxis ist. Auch in der heutigen Zeit, in der fast jeder per Smartphone und Flatrate eigentlich permanent und überall ins Internet gehen kann, gibt es auf der Landkarte der Onlinezonen immer noch einige weiße Flecken. Und einer tut sich vorrangig an den Spieltagen ausgerechnet auch im Henstedt-Ulzburger Alstergymnasium auf - zu Lentfers Leidwesen.

"Wenn bis zu 700 Menschen in der Halle sind und praktisch jeder ein Handy in der Tasche hat, gibt es zu viele Störquellen, um vom Spielfeld aus eine verlässliche Funkverbindung zu erhalten", sagt der Wirtschaftsinformatiker und Kundenbetreuer bei einem Hersteller für Krankenhaus-Informationssysteme, "deshalb mussten wir zusammen mit den Zeitnehmern, die den elektronischen Spielbericht erstellen, schon einige Male in einen anderen Bereich des Gebäudes gehen, um die Daten an die für die 2. Bundesliga zuständige HBL GmbH in Dortmund zu übertragen."

Doch die statistische Erfassung des Spielgeschehens sowie die Betreuung der hierfür erforderlichen Geräte - die Zeitnehmer benutzen als externe Helfer die von der SVHU-Handballbetriebsgesellschaft für rund 5000 Euro angeschafften Rechner - sind nur ein Teil der Aufgaben, die das achtköpfige Team unter Nils Lentfers Leitung zu erfüllen hat, um die Zweitliga-Heimspiele des Aufsteigers zum medialen Ereignis zu machen.

Irgendwann werden davon auch die Handballfreunde daheim am Schreibtisch oder auf dem Sofa profitieren. Mit Lukas David und Dirk Wiggers haben sich zwei Mitglieder des Mediateams in einem Ganztages-Kursus in Berlin in die Bedienung des Statistiktools einweisen lassen. Dieses Programm, das auf dem zweiten von der HBL geforderten Laptop betrieben wird, erfasst sämtliche relevanten Spielsituationen.

"Wenn ein Tor fällt, dann muss man den Button 'Tor' auswählen, es erscheint ein weiteres Fenster, hier wird dann zunächst der Vorlagengeber und dann der Torschütze angeklickt", beschreibt Lentfer den Arbeitsvorgang. Entsprechend ist das Vorgehen bei einem Fehlwurf. "So geht es für alle Eventualitäten. Nur Strafen werden nicht berücksichtigt", sagt Nils Lentfer.

Aber wer glaubt, dass SVHU-Coach Tobias Skerka jetzt an der Quelle sitzt und besonders schnell an eine übersichtliche Auswertung des Spiels seiner Mannschaft kommt, der täuscht sich gewaltig. "Noch werden die Daten nur von der HBL für ihr Handball-Managerspiel genutzt", sagt Lentfer, "in Zukunft sollen aber auch verwertbare Informationen für Trainer dabei herauskommen. Das Projekt wird Stück für Stück erweitert."

Während die Fans in der Halle von der Arbeit, die Lukas David und Dirk Wiggers abliefern, nichts mitbekommen, entgeht ihnen nicht, was Klemens Schoeps, Steve Brembach, Lasse Bohnhof, Thorsten Krohn und Jan-Stephan Krey leisten. Allen voran Schoeps. "Seit Landesligazeiten mache ich für die Handballmänner den Hallensprecher", sagt der 48-Jährige, der die Zuschauer routiniert über Teamaufstellungen und Torschützen informiert und das Publikum immer wieder aufmuntert, den SVHU doch lauter anzufeuern.

Unterstützt werden Schoeps' Ansagen durch Spielerporträts, die per Videobeamer an die Hallenwand geworfen werden. Lasse Bohnhof sorgt dafür, dass immer die richtige Info oder Sponsorenmitteilung eingeblendet wird. Und damit es auch gehörig was auf die Ohren gibt, spielen Steve Brembach und Thorsten Krohn fetzige Musik ein. Jan-Stephan Krey ist wie Nils Lentfer ein Mann für alle Fälle.

Eines verbindet alle Mitglieder des SVHU-Mediateams: der Spaß an der Sache. Und der bringt die engagierte Crew tatsächlich dazu, an 18 Sonnabenden in dieser Saison von 17 bis 21 Uhr unentgeltlich die Freizeit zu opfern. "Wir wollen schließlich von Beginn an mithelfen, um in Henstedt-Ulzburg etwas Großes aufzubauen", sagt Lentfer.