Die Zweitliga-Handballer des SV Henstedt-Ulzburg gehen gegen den insolventen SV Post Schwerin bei dessen wohl letztem Heimspiel mit 24:33 unter.

Schwerin. "Wahre Fans kennen keine Liga" und "Tod - nach 46 Jahren - Warum?" steht auf den Transparenten in der Schweriner Sport- und Kongress-Halle. Die Anhänger der Zweitliga-Handballer des SV Post Schwerin, deren Betriebsgesellschaft Insolvenz angemeldet hat und die Mannschaft voraussichtlich zum Monatsende aus der Liga zurückziehen muss, wollen wissen, wa rum ein fast halbes Jahrhundert Spitzenhandball in der Landeshauptstadt nun auf ein wohl unvermeidliches und unrühmliches - vielleicht nur vorläufiges - Ende zusteuern muss.

Eine Frage, auf die die Männer des SV Henstedt-Ulzburg nun aus bitterer Erfahrung antworten können, dass es für dieses Ende keine sportlichen Gründe gibt. Denn die Aufsteiger vom SVHU, die beim Tabellenschlusslicht zwei Punkte fest eingeplant hatten, um sich für die 26:27-Heimpleite gegen die SG Leutershausen zu entschädigen und nicht wie nun als 19. mit 4:12 Punkten auf dem vorletzten Platz dazustehen, wurden von den Schweriner nach allen Regeln der Handballkunst vorgeführt.

Mit 33:24 (16:11) spendierte der SV Post Schwerin seinen 1812 zahlenden Fans ein versöhnliches Abschiedsgeschenk, ehe nun in der beeindruckend großen Halle an der Wittenburger Straße für wohl lange Zeit in Sachen Profihandball die Lichter ausgehen.

Während sich die Gastgeber von ihren Fans minutenlange Ovationen abholten, sich ihrerseits für die Unterstützung bedankten und so manch Schweriner Anhänger die eine oder andere Träne wegdrücken musste, gab es beim SVHU nur betretene Gesichter.

Zu schwach war der eigene Auftritt gegen einen beherzten, mit nur sieben Feldspielern aufgelaufenen Kontrahenten, der genau wusste, dass es wohl nur noch um die Ehre, aber um keine dauerhaften Punkte geht. Doch nur für eine knappe Viertelstunde spielten die Gäste bis zum 8:8 (17.) ebenbürtig mit.

Vor allem dank ihres erneut besten Spielers, Rechtsaußen Julian Lauenroth, der laut der offiziellen Buchführung mit drei Siebenmetern und drei Feldtoren bis dahin für sechs der Henstedt-Ulzburger Treffer verantwortlich zeichnete.

Aber auch wenn Coach Skerka in seiner abschließenden Analyse eine über 60 Minuten zu passiv, zu langsam agierende SVHU-Abwehr als Hauptursache für diese blamable Niederlage benannte, ist der Umschwung in der Partie zeitlich auch mit der Zwei-Minuten-Strafe für Nico Kibat (17.) und mit zwei Personalien beim SV Post festzumachen. SV-Kapitän Stephan Riediger nutzte die Überzahl und brachte nach dem 8:8-Ausgleichstor die Hausherren mit seinen nächsten beiden Toren erstmals mit zwei Treffern in Front.

Der andere Akteur, der eine gewichtige Rolle beim Niedergang de SVHU spielte, ist ein guter Bekannter bei Handballfans im Kreis Segeberg. Post-Keeper Robert Wetzel, ehemals A-Jugend- und Männerspieler bei der Bramstedter TS, stand von der 19. Minute an im Tor, parierte sogleich einen Strafwurf von Julian Lauenroth und ließ fortan die zu harmlosen Henstedt-Ulzburger Schützen verzweifeln.

Egal, was Skerka an Umstellungen im Rückraum versuchte - außen spielten Lauenroth und Jens Thöneböhn durch - es fruchtete nicht. "Da hat sich gezeigt, wie wichtig eine aggressive Abwehr ist, dass wir Ballgewinne erzielen", sagte Skerka, "so fehlten viele einfache Tore. Wir werden die richtigen Schlüsse ziehen und uns am 27. Oktober gegen den TuS Ferndorf anders präsentieren. Bei den mitgereisten Fans entschuldige ich mich für den Auftritt."

Die Ironie: Beim Rückzug des SV Post und der Löschung aller Punkte aus dessen Partien, wären die Henstedt-Ulzburger größter Profiteur und könnten um drei Positionen - vorbei an Ferndorf, Erlangen und Leutershausen - auf Rang 16 vorrücken.

Spielverlauf: 1:3 (3.), 3:5 (8.), 5:6, 7:6 (15.), 8:8, 10:8 (18.), 12:11 (25.), 16:11 - 19:11 (35.), 22:13 (40.), 22:15, 24:15, 27:17 (46.), 28:19 (51.), 30:19 (53.), 32:21, 33:24.

Tore des SV Henstedt-Ulzburg: Julian Lauenroth (8/davon 3 Siebenmeter), Jan Wrage und Jens Thöneböhn (je 3), Lars-Uwe Lang, Rasmus Gersch und Tim Völzke (je 2), Florian Bitterlich, Stefan Pries, Maik Makowka und Lasse Kohnagel (je 1).