Drittliga-Handballfrauen und Zweitliga-Männer des SV Henstedt-Ulzburg wollen Sonnabend erneut in eigener Halle einen Zweifachsieg einfahren.

Henstedt-Ulzburg. Die Drittliga-Handballfrauen des SV Henstedt-Ulzburg dürften nach dem knochenharten Vorbereitungstraining von Coach Volker Paul, den zahlreichen und vielversprechenden Testspielen sowie den nun bestrittenen vier Partien eigentlich nicht über ihren eigenen Leistungsstand erstaunt sein.

Auch wenn die Neulinge in der Oststaffel mit 6:2 Punkten auf dem Konto hinter Spitzenreiter HC Rödertal, der mit einem Spiel weniger 6:0 Zähler aufweist, auf dem beachtlichen zweiten Platz zu finden sind. Aber ein wenig erscheint diese erste Zwischenbilanz nach einem Sechstel der Punktrunde doch zu schön, um wahr zu sein.

"Nach vier Spielen dort oben in der Tabelle zu stehen, habe ich ehrlich gesagt nicht erwartet", sagt zum Beispiel Bente Maassen. Die zu dieser Saison vom Zweitligisten TSV Travemünde verpflichtete Rückraumspielerin betont aber, dass es sich hierbei um ihre Einschätzung vor dem Liga-Auftakt handelt.

Denn im Nachhinein betrachtet hatten die Henstedt-Ulzburgerinnen die große Möglichkeit, zu diesem Zeitpunkt sogar mit weißer Weste ganz oben in der Tabelle zu rangieren. "Leider haben wir zum Auftakt die zwei Punkte aus Altlandsberg nicht mitgenommen", erinnert Maassen an die erste Partie in der neuen Staffel nach dem unfreiwilligen Wechsel aus dem Nordbereich heraus, "jetzt zu diesem Zeitpunkt hätten wir auch diese Zähler geholt. Ich habe das Gefühl, dass wir von Spiel zu Spiel eine bessere Übersicht be kommen."

Das mag ein Faktor sein. Aber auch die 25-Jährige, die nun in Hamburg wohnt und studiert, trägt wie ihre Teamkameradinnen durch einen weiteren Aspekt zum aktuellen Erfolg der SVHU-Frauen bei: die Variabilität. Beim 30:18-Kantersieg in Rostock war Bente Maassen zuletzt durch den Ausfall von Ann-Kathrin Skubich ausschließlich am Kreis zu finden, und verbuchte dort neben ihrer engagierten Abwehrleistung zwei Tore. "Und das ist genau der Weg, wie wir Erfolg haben können", sagt SVHU-Coach Volker Paul. "Alle Spielerinnen werden gebraucht; wir können nur als Team bestehen, müssen variieren."

Dass dieser Weg Erfolg versprechend ist, demonstrieren die Frauen vom zweiten Team des HC Leipzig, die am Sonnabend, 16 Uhr, in der Halle an der Maurepasstraße gastieren. Für Marion Mendel, die Trainerin der Bundesliga-Reserve der Sächsinnen, ist Abwechslung nämlich Konzept und Prinzip. "Sie trainiert ihren Kader ausbildungsorientiert, legt ihre Spielerinnen nicht nur auf eine Rolle fest", weiß Paul, "allerdings habe ich beim Videostudium der ersten Leipziger Punktspiele Abläufe und individuelle Fähigkeiten aus unserem Testspiel gegen Leipzig wiedererkannt." Zur Erinnerung: Ende August hatten die SVHU-Frauen in eigener Halle mit 39:33 (19:18) gewonnen.

Ohne jegliche Vorerfahrung mit ihren Gästen müssen die Zweitligamänner des SV Henstedt-Ulzburg anschließend an selber Stelle um 19 Uhr in ihre Partie gehen. Im Duell der Aufsteiger empfängt der Tabellen-17. die um einen Punkt und einen Platz schlechter gestellte SG Leutershausen.

Die Mittelfranken tragen als Deutscher Meister von 1968 und Halbfinalist im EHF-Pokal von 1993 einen großen Namen. Doch davon will Rückraumspieler Florian Bitterlich, der nun schon seine vierte Saison mit dem SVHU bestreitet, nichts wissen. "Die sind Aufsteiger, wie wir. Und unser Ziel kann nur heißen, dass wir so einen Gegner in eigener Halle besiegen müssen", sagt der 27 Jahre alte Rechtshänder.

Damit betont Bitterlich nur das, was Coach Tobias Skerka seit vergangenem Freitag und dem 25:24-Triumph beim ASV Hamm-Westfalen zu betonen nicht müde wird: "Die beiden Auswärtspunkte sind nur dann etwas wert, wenn wir nun auch gegen Leutershausen nachlegen", sagt Skerka, der um die Qualitäten der Gäste weiß: "Leutershausen hat eine sehr gut ausgebildete, tempostarke und junge Mannschaft. Wir müssen über den Kampf ins Spiel finden und dazu wie in den letzten beiden Partien die Anzahl der leichten Fehler minimieren."

Ein Akteur, der ihm dabei in der Form der letzten beiden Wochen gewiss von Nutzen sein wird, ist eben Florian Bitterlich. Zum Punktrundenauftakt noch mit Ladehemmung versehen, hat der linke Rückraumspieler, der von 2007 bis 2009 bei Zweitligist TSV Altenholz in 64 Partien 51 Treffer erzielte, zu alter Gefahr zurückgefunden. Acht Heimtreffern beim Sieg über Aue folgten zuletzt 5 Tore in Hamm.

"Ich fühle mich im Augenblick richtig wohl, so kann es gerne weitergehen", sagt Bitterlich, der aber auch weiß, was er an seinen Teamkameraden hat. "In Hamm war ich ja anfangs nicht gut ins Spiel gekommen, da hat mich Tim Völzke in einer längeren Denkpause bestens vertreten", erinnert sich Bitterlich, "ich denke, dass wir beide uns auf der Position optimal ergänzen."

Gegen Leutershausen sollen aber auch über 600 treue und lautstarke Fans wieder Schlüssel zum Sieg werden. Es gilt: Frühes Kommen und der Vorverkauf sichern die besten Plätze.