Handballfrauen des SV Henstedt-Ulzburg arbeiten hart für eine erfolgreiche Saison. Bis zum 16. September sollen sie topfit sein.

Henstedt-Ulzburg. Er hat den Auftrag, die erste Frauenhandball-Mannschaft des SV Henstedt-Ulzburg im vorderen Mittelfeld der 3. Liga Ost zu etablieren. Und er ist ein harter Hund. Seit Anfang Juli bereitet Trainer Volker Paul sein Team unerbittlich auf die Punktrunde 2012/2013 vor. Das Ziel seiner Planungen ist der 16. September: Dann nämlich soll der SVHU im Auftaktmatch beim Zweitliga-Absteiger MTV 1860 Altlandsberg topfit sein.

Langsam, aber stetig tickt der Countdown herunter. 41 Übungseinheiten sind bisher absolviert, 100 werden es letztendlich sein. Der minutiös ausgetüftelte Trainingsplan, den Paul mit Verweis auf dessen Intensität auch schon mal als "grenzwertig" bezeichnet, lässt dem Kader dabei kaum Zeit zum Verschnaufen.

Exemplarisch sei nur der Zeitraum vom 16. bis 20. August genannt. Dem über 2 x 35 Minuten angesetzten Test gegen Zweitliga-Klub TSV Nord Harrislee folgte das Turnier um den Fohsack-Cup des TSV Ellerbek. Danach gastierte die Stadtauswahl von Shanghai zu einem Freundschaftsmatch in Henstedt-Ulzburg; garniert wurde das strapaziöse Pensum nicht etwa mit einer längeren Erholungspause, sondern einem zusätzlichen Training.

Doch es geht durchaus noch härter. So übt Chinas viertbeste Vereinsmannschaft, die sich gegen den SVHU mit 32:23 durchsetzte, regelmäßig fünfmal pro Woche - und zwar zweimal täglich. Coach Han Nai Guo führt seine Mannschaft ähnlich konsequent wie Volker Paul, doch die Methoden des Übungsleiters sind für den deutschen Betrachter - diplomatisch ausgedrückt - gewöhnungsbedürftig.

So ähnelten das Aufwärm- und Auslaufprogramm, das mit Ausnahme der beiden Torhüterinnen im Kollektiv absolviert wurde, dem Exerzieren auf dem Kasernenhof. Machten Spielerinnen einen Fehler, wurden sie an der Seitenlinie umgehend in militärischem Tonfall sowie energischen Gesten gemaßregelt. Und bei Einwechslungen gab's statt aufmunternder Worte schon mal einen Fußtritt in den Allerwertesten.

Dies alles nahmen die jungen Damen aus dem Reich der Mitte mit demütigem Blick und stoischer Gelassenheit hin. Genau wie die Tatsache, dass ihre in Bad Oldesloe untergebrachte Delegation während des viertägigen Trainingscamps in der Hansestadt komplett auf die Besichtigung von Hamburger Sehenswürdigkeiten verzichtete. Stattdessen konzentrierten sich alle Beteiligten hundertprozentig auf den Sport.

"China gehört im Frauenhandball noch nicht zur Weltspitze. Die kommen nach Deutschland, um zu lernen", sagte Adrian Wagner. Der Marketingleiter der Handball Akademie Hamburg war bemüht, den Gästen aus Asien jeden Wunsch zu erfüllen und erkundigte sich deshalb in der Halbzeitpause der Testpartie ausführlich nach Döner-Buden in Henstedt-Ulzburg und Umgebung. "So etwas gibt es in China offenbar nicht."

Eines hatte die Crew aus Shanghai, die mit Sha Zheng Wen und Wu Na Xa zwei Nationalspielerinnen aufbot, dem SVHU übrigens voraus: die körperliche Härte. "Die sind nach zögerlichem Beginn sehr aggressiv zur Sache gegangen und haben meiner Mannschaft ein wenig den Schneid abgekauft", sagte Volker Paul, "mir hat nicht gefallen, dass wir in der einen oder anderen heiklen Situation gekniffen haben."

Die nächste Gelegenheit zum Bessermachen bietet sich dem Team schon am kommenden Sonnabend. Um 18 Uhr trifft der SV Henstedt-Ulzburg in der Sporthalle Maurepasstraße anlässlich eines dreitägigen Trainingslagers auf den HC Leipzig II - einen Gegner, der ebenfalls in der 3. Liga Ost spielt. "Das ist kurios, aber als wir die Begegnung abgemacht haben, war noch nicht klar, dass wir in dieser Saison Staffelgefährten sind", so Paul.