Bei den 10. Norderstedt Open verkünden Achim Christesen und Klaus Albrecht nach zehn Jahren ihren Abschied aus der Turnierleitung.
Norderstedt. Schon von Weitem sind Applaus und Beifallsrufe zu hören. Das Herrenfinale der 10. Norderstedt Open sorgt bei den anwesenden 100 Zuschauern auf der Anlage des Tennisclubs Garstedt für Begeisterung. Der Ratinger Sebastian Fanselow, aktuelle Nummer 690 der Weltrangliste, und Felipe Parada (Club an der Alster) liefern sich ein packendes und hochklassiges Match, das Fanselow am Ende mit 6:2 und 6:4 für sich entscheidet.
Turnierleiter Achim Christesen ist zufrieden. Vier tolle Tennistage liegen hinter ihm. Der Blick in zufriedene Gesichter ist für den 61-Jährigen der Lohn für viel Arbeit und eine intensive Vorbereitungszeit.
+++ Norderstedts große Tennis-Party +++
"Ich war früher mit meinem Sohn Malte oft auf Turnierreisen unterwegs und habe mich ständig über die schlechte Organisation geärgert. Klaus Albrecht und ich wollten beweisen, dass wir es besser können. So sind die Norderstedt Open entstanden", berichtet Achim Christesen. Zunächst gab es nur ein Turnier der Altersklassen U 12 bis U 21. "Das haben wir dann aufgewertet und ein qualitativ hochwertiges Preisgeldturnier für Damen und Herren ins leben gerufen."
Albrecht, der als zweiter Vorsitzender des ausrichtenden Vereins eigentlich genug um die Ohren hat, ist bei den Norderstedt Open - wie Christesen auch - von morgens bis abends im Einsatz. Und das nicht nur in der Meldestelle, wo die Akteure ihre Ergebnisse verkünden und sich nach dem nächsten Gegner erkundigen.
Auch die schnelle Reparatur eines Platzes ist kein Problem
Hinzu kommen Überraschungen, die nicht unbedingt erwünscht sind. Eine davon ist ein Loch an der Grundlinie auf einem der neun Sandplätze. Klaus Albrecht: "Hier drehen sich die Spieler beim Aufschlag, das passiert dann schon mal", sagt der 65-Jährige. Geraume Zeit später ist der Makel beseitigt, das Loch ist mit einer lehmigen Mischung aus rotem Sand und Wasser befüllt und mit einer neuen Schicht versehen. Knapp eine Stunde hat die Reparatur gedauert.
Zwischendurch werden jedoch auch immer wieder Anfragen aller Art gestellt. "Unter 52 Meldungen im Männerfeld sind 42 Extrawünsche", sagt Achim Christesen schmunzelnd.
Der 61-Jährige bemüht sich, alle Wünsche zu berücksichtigen, muss viel telefonieren, improvisieren und schnell handeln. "Fast alle Entscheidungen treffe ich spontan", so Christesen, gleichzeitig Oberschiedsrichter bei den Norderstedt Open.
Unterstützt werden Achim Christesen und Klaus Albrecht dabei von den ebenfalls schon erfahrenen Turnierhelfern Rainer Drews, Ralf Velten sowie zehn weiteren Unterstützern aus Reihen des TCG.
Insgesamt 20 Damen und 52 Herren kämpften bei der zehnten Auflage der von den Stadtwerken Norderstedt gesponserten Veranstaltung um insgesamt 3500 Euro Preisgeld. Während sich Sebastian Fanselow den Sieg bei den Männern und damit 600 Euro sicherte, triumphierte Lisa Ponomar im Damenendspiel.
Die 15-Jährige, die für den TC Rot-Weiss Wahlstedt aufschlägt, kassierte durch ihren souveränen 6:2, 6:4-Erfolg gegen Jennifer Wacker (Celler TV) stattliche 450 Euro Prämie.
Nachfolger für die "Macher" sind noch nicht in Sicht
Im kommenden Jahr müssen sich die Verantwortlichen des TC Garstedt allerdings nach einer neuen Turnierleitung umschauen. "Zehn Jahre sind genug, jetzt müssen jüngere Leute in die Verantwortung", sagen Achim Christesen und Klaus Albrecht.
Wie groß dieser Schnitt jedoch sein wird, kann Rainer Drews, der Sportwart des TC Garstedt, noch nicht sagen. Nachfolger für die "Macher" des beliebten Turniers gibt es noch nicht. "Wir haben vor vier Jahren die Stadtmeisterschaften ausgerichtet. Das Team ist im Großen und Ganzen noch zusammen und wird die Norderstedter Titelkämpfe 2013 und wohl auch die Norderstedt Open auf der Anlage organisieren", so Drews.
Ganz müssen die Tenniscracks aber sicher nicht auf das eingespielte und fachkundige Doppel Christesen/Albrecht verzichten müssen. Die beiden wollen auch in Zukunft mit Rat und Tat zu Seite stehen - nur eben nicht mehr in vorderster Linie agieren.