Trotz heftigen Regens starten insgesamt 730 Teilnehmer bei der 15. Radtourenfahrt und dem Nordcup-Marathon des RSC Kattenberg.

Kaltenkirchen. Es war wie verhext: Eine Woche lang hatte Hochdruckgebiet Xerxes mit Sonne satt für Temperaturen bis zu 30 Grad gesorgt und endlich den Sommer nach Norddeutschland gebracht. Doch je näher die 15. Radtourenfahrt "In die Holsteinische Schweiz" des RSC Kattenberg rückte, desto energischer übernahm Tief Tinke das Kommando. Und dann wurde der Albtraum eines jeden RTF- Ausrichters Wirklichkeit: Als die ersten Fahrerinnen und Fahrer an den Start gingen, öffnete der Himmel seine Schleusen.

Ein ähnliches Szenario hatte am 24. Juni die Vereinsverantwortlichen des RV Germania um die Früchte ihrer Arbeit gebracht. Die RTF "Durch Auen und Moore" mit Start und Ziel in Norderstedt war förmlich ins Wasser gefallen; nur 120 Starter wagten sich auf die vier angebotenen Routen.

Die Kattenberger hatten indes Glück im Unglück. "Wenn es nur eine Stunde früher zu regnen begonnen hätte, wären viele Sportler zu Hause geblieben, anstatt sich auf den Weg nach Kaltenkirchen zu machen. Wir haben richtig Schwein gehabt", sagte Wolfgang Fischer, der Schriftführer des größten Radklubs in Schleswig-Holstein.

136 Marathonis radeln durch die Kreise Segeberg, Plön und Ostholstein

Mit 730 Teilnehmern, davon 136 Marathonfahrern, die anlässlich des siebten Laufs der Nord-Cup-Serie insgesamt 220 Kilometer auf überwiegend verkehrsarmen Straßen durch die Kreise Segeberg, Plön und Ostholstein abrissen, lag die Beteiligung im oberen Bereich der Erwartungen und bescherte dem Verein ein laut Kassenwartin Erika Ahrens-Bülck "ordentliches Plus"; Organisatorin Gaby Schabram und ihre 60 Helfer konnten erleichtert durchatmen.

Die 47 Jahre alte Kaltenkirchenerin hatte beim Bestücken der Verpflegungsstationen gut kalkuliert. Unter anderem wurden 1100 Energieriegel, 50 Kilogramm Bananen, 28 Kilogramm Rosinenbrot, 27 Kilogramm Schwarzbrot, 57 Packungen mit Salami und 52 mit Käse, 28 Pakete Margarine, 13 Paletten Apfelsaft sowie Pulver für 400 Liter Erfrischungsgetränk auf die Depots in Bark, Schlamersdorf, Seekamp, Wulfsdorf und Kaltenkirchen verteilt. In der Aula der Dietrich-Bonhoeffer-Regionalschule erwarteten die Teilnehmer zudem 250 belegte Brötchen ein großes Kuchenbüfett.

Premiere für den leckeren Kattenburger vom Grill

Kulinarischer Höhepunkt der RTF war die Premiere des vom 2. Vorsitzenden Jörg Bublitz kreierten Kattenburgers: Gegrilltes Schweinefleisch im Brötchen, garniert mit einer Ananasscheibe und Krautsalat.

Als am Nachmittag die Restbestände zusammengetragen wurden, herrschte kollektive Zufriedenheit: "Es ist kaum etwas übrig geblieben", sagte Gaby Schabram. Zwei Ausnahmen gab es allerdings: Äpfel wurden während der 48, 83, 119 oder 161 Kilometer langen Touren kaum gegessen, dafür erfreuten sich die erstmals angebotenen, mundgerecht angerichteten Honigmelonen-Happen großer Beliebtheit. Die gekühlten Getränke, die im Start- und Zielbereich reichlich vorhanden waren, entpuppten sich derweil als Ladenhüter. Hoch im Kurs standen dagegen heißer Kaffee und Tee.

Dies alles vermerkte Schabram auf einer großen Liste, die als Arbeitsgrundlage für die 16. RTF des RSC Kattenberg im Jahr 2013 dient. "Jede Radtourenfahrt ist ein Lernprozess", sagte sie, "da fallen einem immer wieder Dinge auf, die man noch verbessern kann."

Auf den Unfall zu Beginn der Veranstaltung, bei dem zwei Fahrer auf regennasser Straße so unglücklich stürzten, dass sie vorsorglich ins Krankenhaus eingeliefert wurden, hatte die Ausrichtercrew indes keinen Einfluss. Die beiden Unglücksraben zogen sich glücklicherweise nur Prellungen und Schürfwunden zu.

Vereinschef Jochen Kahl: "Radsport bei schlechtem Wetter ist nicht ungefährlich. Besonders heikel wird es, wenn man Windschatten haben möchte, aber nicht alle Fahrer wissen, wie sie sich in einer Gruppe verhalten müssen oder wie vor Kurven gebremst wird."

Zu Meistern ihres Fachs könnten die 23 Youngster werden, die sich an der Ferienpassaktion des RSC Kattenberg beteiligten. Sie wurden mit dem Deutschen Radsportabzeichen, Urkunden und Süßigkeiten in allen Variationen belohnt. Zuvor hatten sie ihr Können bei einem Zeit-, einem Geschicklichkeitsfahren sowie im Sprint gezeigt und bei einer 25-Kilometer-Runde Durchhaltevermögen bewiesen.

Beteiligung an der Ferienpass-Aktion in Wakendorf II ist überraschend groß

"Wir haben unsere Aktion erstmals nicht nur in Kaltenkirchen, sondern auch in Wakendorf II angeboten", sagte Wolfgang Fischer, der sich zusammen mit Andrea Glatthor, Peter Evers, Rainer Ruhnau und Alexander Rips um den sportlichen Nachwuchs kümmerte, "dort waren auf Anhieb gleich 17 Kinder dabei. Mit einer solchen Resonanz hatten wir eigentlich gar nicht gerechnet."

Die überraschend große Beteiligung war einer intensiven Mund-zu-Mund-Propaganda, aber auch der Unterstützung der Gemeinde Wakendorf zu verdanken, die den RSC Kattenberg großzügig bei dessen Werbemaßnahmen unterstützt hatte.

Die Jugend-Trainingsgruppe von Alexander Rips trifft sich immer mittwochs um 17 Uhr in Wakendorf II. Weitere Informationen im Internet unter der Adresse rsc-kattenberg.de