Das Hamburger Abendblatt stellt Vereine und Anlagen in der Region um Norderstedt vor. Heute: die Gut Waldhof Golf AG in Kisdorferwohld.

Kisdorferwohld. Wie heißt es in einer gern zitierten Redensart: "Du bekommst keine zweite Chance, um einen ersten Eindruck zu hinterlassen." Wie beruhigend für die Gut Waldhof Golf AG in Kisdorferwohld, dass Erstbesucher dieses 43 Jahre alten Golfplatzes zuerst an der Rezeption auf ein stets gut gelauntes Mutter-Tochter-Gespann treffen, das sich diese Lebensweisheit zu eigen gemacht hat.

Für Gaby Reinke und ihre Tochter Melanie Stoffers gehört ein Lächeln zum Arbeitsalltag auf Gut Waldhof einfach dazu, und nicht nur das. "Es war für mich Ehrensache, möglichst schnell, so wie meine Mutter auch, die Namen zumindest unserer regelmäßigeren Gäste zu lernen", sagt Melanie Stoffers, die am 1. Juli 2010 zur Kollegin ihrer Mutter wurde, "die persönliche Ansprache ist doch ein wichtiger Teil des Wohlfühlens in einem Klub wie dem unseren."

Bei Turnieren werden die Teilnehmer per Kart auch auf den Bahnen verpflegt

Dieses Verwöhnprogramm für die Gäste und Mitglieder erstreckt sich aber nicht nur auf die Arbeit am Rezeptionstresen, wo das fröhliche Duo Fragen beantwortet, Buchungen annimmt oder Golfutensilien für den laufenden Spielbetrieb verkauft. "Wenn wir unsere klassischen Vierer-Turniere haben, wie zum Beispiel zu Himmelfahrt das Paar-Turnier für Eheleute und Lebensgemeinschaften, dann fahren wir auch schon Mal mit dem Verpflegungskart raus auf den Platz und versorgen die Spieler mit Snacks oder Getränken."

+++ Die Spieler dürfen sich auf viel Natur freuen +++

+++ Infos über Gut Waldhof +++

Besagtes Turnier hat Tradition. Und Gaby Reinke weiß noch genau, dass es zu ihrer Anfangszeit auf Gut Waldhof vor 16 Jahren bei den Zulassungsbe stimmungen noch strenger zuging, als es heute der Fall ist. "Damals war das Turnier ganz strikt nur für Paare mit Trauschein, da gab es keine Ausnahmen", erinnert sich Gaby Reinke mit einem Schmunzeln, "wir hatten sogar einmal den Fall, dass ein Paar seinen Hochzeitstermin extra vorgezogen hatte, um noch beim Turnier mitspielen zu dürfen. Aber heute wird das zum Glück etwas lockerer gehandhabt."

Lockerer und offener ist ohnehin das bestimmende Thema bei der Gut Waldhof Golf AG, seitdem Martin Thater dort das Sagen hat. Der 33-Jährige, der auch die brandenburgische Golfplatz Prenden AG im Norden von Berlin betreibt, hat seit Ende 2008 so manch alte Gewohnheit vor die Tür gekehrt.

"Als die alte Betreibergesellschaft damals in die Insolvenz gegangen ist und ich mir dieses Areal angesehen habe, hab ich mich gleich in den Platz verliebt und wusste, dass ich auch Gut Waldhof betreiben möchte", so Thater, "dieser traumhafte alte Baumbestand mit den artenreichen Biotopen dazwischen machen für mich die Bahnen eins bis neun zu den schönsten, die ich bislang auf einem Platz gesehen habe."

Und in dieses Idyll hat der Golf-Liebhaber Thater frischen Wind gebracht. So hat er das Prinzip der - in anderen Klubs teilweise enormen - Aufnahmegebühren gekippt. "Bei uns gibt es nur noch Jahresmitgliedschaften mit Monatsbeiträgen. Ein Erwachsener über 35 Jahre zahlt bei uns 115 Euro im Monat", sagt Thater, "aber da drunter haben wir für jüngere Gruppen, Studierende und Jugendliche gestaffelte Preise von 80 bis zehn Euro monatlich."

Für dieses Geld können die Mitglieder nicht nur auf Gut Waldhof kostenfrei spielen. "Wer hier in Kisdorferwohld Mitglied ist, kann auch auf dem Platz in Prenden und auf unserer Partneranlage in Brunstorf spielen."

Ein Paket, das anscheinend überzeugt. "Als ich Gut Waldhof übernahm, waren von den einst 1200 Mitgliedern nur noch rund 450 im Klub", so Thater, "aber jetzt haben wir wieder die Grenze von 1300 Spielern überschritten und können zudem eine große Anzahl von Greenfee-Spielern begrüßen, die früher nach meiner Beobachtung auch nicht so willkommen waren."

All diese Spieler müssen sich vor dem Abschlag am ersten Tee, das den schönen Namen Peerkoppel trägt, mit einem Prozedere anfreunden, das ansonsten in der Golfszene eher unüblich ist. Im Wartebereich vor dem Abschlag steht eine Stahlspirale, in die die Golfer bei größerem Andrang oben ihren Ball einwerfen. "Bei uns gilt 'first come - first serve'", erklärt Martin Thater, "wir haben fürs freie Spiel die Vergabe von Startzeiten abgeschafft. Derjenige, dessen Ball als nächstes unten aus der Spirale wieder herauskommt, darf sein Spiel beginnen."

In der Golf-Rush-Hour steht dann auch schon Mal ein Marshall den Spielern zur Seite und hilft dabei, die Flights passend zusammenzustellen. "So entsteht auch eine Art Klubleben. Dann spielen Menschen miteinander, die sich sonst vielleicht nicht begegnen. Da ist auch schon so manche Golffreundschaft geschlossen worden", weiß Martin Thater, der sich vorsichtshalber aber bei seinen Mitgliedern vergewissert hat, dass dieses System auch gut ankommt: "Wir haben eine Umfrage gemacht, rund 85 Prozent der Mitglieder mögen diese flexiblen Startzeiten."

Das Ambiente erinnert an eine englische Parklandschaft

Hat das Spiel begonnen, erkennen die Golfer bald, wie Martin Thater dieser Anlage praktisch per Liebe auf den ersten Blick verfallen konnte. Malerische Wasserhindernisse, Fairways, die von Trauerweiden gesäumt werden, ein Ambiente, das an eine englische Parklandschaft erinnert, oder auch ein fast ohrenbetäubendes Froschkonzert bei den Bahnen sieben und acht machen das Golfspiel zu einem Erlebnis auch für Auge und Ohr.

Klar, dass dieses Idyll in die Pflege professioneller Hände gehört, die mit Liebe zu Werke gehen. Was im Fall von Greenkeeper Andreas Klahn und seinem Team gegeben ist. "Herr Klahn ist seit rund 15 Jahren auf Gut Waldhof und kennt hier wirklich jeden Halm, Strauch und Baum", sagt Thater mit einem gewissen Stolz auf sein ambitioniertes Team.

Engagement aus Leidenschaft erfahren die Spieler und externen Gäste dann am Ende ihrer Runde auch selber, wenn sie in der Golfgastronomie von Gaby Hübner einkehren. Die 61 Jahre alte Frohnatur ist Gastwirtin mit Leib und Seele und hat die Gastronomie erst am 1. April übernommen.

"Vorher habe ich meinem Mann beim Betreiben der Gastronomie des GC Wendlohe geholfen, aber ich hatte richtig Lust darauf, das hier zu machen", sagt die Chefin und ist dabei froh, mit Petra de Jong, 47, im Service eine optimale Unterstützung gefunden zu haben.

Currywurst ist in der Klubgastronomie von Gaby Hübner der Renner

"Ich arbeite gerne im Kontakt mit Menschen, und mit den Klubgästen hier kann man auch schon nett scherzen", sagt die Henstedt-Ulzburgerin de Jong, "und allmählich lerne ich auch die Namen von unseren Gästen, das macht alles so schön persönlich."

Und bei noch einer Sache ist sich das Gastro-Duo einig, nämlich dem wichtigsten Gericht der Speisekarte: "Ohne die klassische Currywurst geht bei uns nichts", sagt Gaby Hübner schmunzelnd, "die muss einfach sein."