Die Geschwister Maya und Stig Rehberg starten am Sonntag bei den Cross-Europameisterschaften im slowenischen Velenje.

Bad Segeberg. Wer in dieser Jahreszeit nach Tageslicht lechzt und sich zudem noch an der frischen Luft aufhalten möchte, hat in den Wintermonaten nur ein paar Stunden Zeit. Schon um 16.30 Uhr ist es dunkel und meistens auch noch regnerisch und kalt. Freiluftsportler ziehen sich deshalb gerne ins Fitness-Studio zurück oder verschieben ihre sportlichen Aktivitäten - wenn sie können - auf den Vormittag.

Für Maya Rehberg, 17, und ihren ein Jahr älteren Bruder Stig sind die Jahreszeit und die damit verbundenen Launen der Natur nur Begleitumstände, die nicht weiter stören. Sie trainieren bei Wind und Wetter. Und sie wissen auch, wofür sie sich quälen: Am Sonntag starten beide in der Altersklasse U 20 bei den Crosslauf-Europameisterschaften in Velenje/Slowenien. Für Maya stehen 4000 Meter auf dem Programm, Stig hat 6000 Meter vor sich.

Geackert haben die Geschwister, die für den SC Rönnau 74 starten, jeden Tag. Je nach Unterrichtsplan allerdings zu ganz unterschiedlichen Zeiten. Beide besuchen das städtische Gymnasium in Bad Segeberg. Maya geht in die zwölfte Klasse, Stig macht in diesem Schuljahr sein Abitur. "Montags habe ich bis 17.30 Uhr Schule, das ist dann natürlich doof mit dem Training. Aber es geht immer irgendwie, notfalls eben im Dunkeln", sagt Stig Rehberg, der gerade seine Vorabiturklausuren geschrieben hat.

Um beim vorabendlichen Laufen im Segeberger Ihlwald nicht über Baumwurzeln oder andere Unebenheiten zu stolpern, wird künstliches Licht mitgenommen - mittels einer Kopflampe. Der helle Schein zeigt dem Duo und dem Rest der Laufgruppe vom SC Rönnau 74 den richtigen Weg.

Auch Regen und Wind stört die wetterfesten Rehbergs und ihre Trainingskameraden nicht. "Dafür gibt es ja die passende Kleidung. Wenn man sich bewegt, wird einem auch nicht kalt", lautet die klare Ansage von Maya Rehberg.

Sie und ihr Bruder starten bei den Titelkämpfen in Velenje zum zweiten Mal bei einer Cross-EM. 2010 waren sie schon in Albufeira/Portugal mit dabei. Ihre Aussichten sind unterschiedlich. Maya gewann im vergangenen Jahr die Silbermedaille mit der Juniorinnen-U-20-Mannschaft. Ein solcher Erfolg ist auch diesmal möglich - an den starken Britinnen dürfte es aber wohl kein Vorbeikommen geben. In der Einzelwertung landete die junge Segebergerin 2010 auf dem 18. Platz. "Dieses Resultat will ich verbessern", sagt sie.

Stig Rehberg hofft auf einen guten Mittelplatz: "Ich möchte das Rennen mitgestalten und nicht einfach hinterherlaufen." Im vergangenen Jahr hatten die DLV-Junioren Pech, als Spitzenmann Marcel Fehr (LG Limes/Rems) kurz vor dem Ziel mit Kreislaufproblemen ausschied und das dezimierte Team nur Rang zwölf belegte. "In diesem Jahr sind wir sehr ausgeglichen. Vielleicht schaffen wir einen Platz unter den besten sechs oder acht Mannschaften."

Dass es auch in Slowenien in den letzten Tagen viel geregnet hat, könnte den beiden wetterfesten Nordlichtern zugute kommen. Um nicht auszurutschen, haben die SCR-Läufer vorgesorgt. Unter die Schuhe werden Metallstifte montiert. "Wahrscheinlich nehmen wir zwölf oder sogar 15 Millimeter lange Stollen. Das entscheiden wir aber erst dann, wenn wir die Strecke gesehen haben", sagt Maya Rehberg.

Während die Juniorinnen um 10.45 Uhr auf die Strecke gehen und noch einen verhältnismäßig unberührten Untergrund vorfinden werden, haben es die Junioren, die um 11.20 Uhr starten, mit ganz anderen Bodenverhältnissen zu tun. Stig Rehberg: "Ich mag es aber, wenn es matschig ist und man ordentlich arbeiten muss. Das ist dann ein richtiger Crosslauf und kein Hochgeschwindigkeitsrennen wie auf der Bahn."

Tatkräftige Unterstützung bekommen die beiden Crosstalente auf jeden Fall von ihren Eltern Carmen und Jost sowie von Bruder Kjell, die an der Strecke ganz fest die Daumen drücken.

Alle Informationen zur Crosslauf- EM in Velenje, Ergebnisse und Startlisten gibt es im Internet.

www.velenje2011.si