Schleswig-Holstein-Liga-Fußballer bejubeln 5:3-Erfolg im Nachbarschaftsduell gegen den SV Henstedt-Ulzburg

Todesfelde. Innerhalb von nur neun Minuten wurde aus dem ersten Herbststurm des Jahres ein Orkan. Mit dem Anpfiff zum zweiten Durchgang des Nachbarschaftsderbys prasselten die Angriffe der Fußballer des SV Todesfelde auf den SV Henstedt-Ulzburg ein. Jeder Steilpass führte zu einer Großchance, jeder Schuss zu einem Torerfolg. Zurück blieben nach dem 5:3 (0:1) am 19. Spieltag konsternierte Gäste und euphorisierte Hausherren.

Speziell SVT-Coach Thomas Möller und Assistent Sascha Sievers hätten sich gegenseitig auf die Schultern klopfen können. Sie hatten mit zwei Umstellungen und einer passenden Kabinenpredigt aus einer lethargischen Elf ein wie entfesselt auftretendes Team gezaubert.

"Mir hatte die erste Halbzeit überhaupt nicht gefallen. Das war Passivfußball, und so kann man kein Derby angehen und erst recht nicht gewinnen", sagte Möller. Abgesehen von einer Chance für Dennis Studt nach wenigen Sekunden beherrschte der SVHU das Geschehen über 45 Minuten, ließ Todesfelde hinterherlaufen und führte fraglos verdient.

Es musste also ein Plan B her: Dominik Lembke und Jorrit Bernoth blieben in der Kabine, Patrick Nagel und Sebastian Bossert kamen in die Mannschaft. Ersterer als Linksverteidiger mit ausdrücklichem Offensivauftrag, Bossert als Angreifer, während René Lübcke ins Mittelfeld rückte.

In der 48. Minute zerschnitt Nagel mit einem flachen Diagonalpass die SVHU-Abwehr, so dass Zebold freistehend von rechter Position aus zum 1:1 abschließen konnte. Kurz darauf klatschte ein Distanzschuss von Timo Klotz an die Unterkante der Latte, Sebastian Bossert staubte zur Führung ab.

Die Gäste wirkten in dieser Phase der Partie überfordert. Vom Anstoß weg leisteten sie sich den nächsten Ballverlust, den erst Nagel und dann Zebold mit einer Kopie des ersten Treffers bestraften. Später sorgten Bossert und Dennis Studt mit weiteren Kontertoren für die Entscheidung.

"Wir haben uns in der zweiten Halbzeit zusammengerissen", sagte Bossert, "sind nun seit sechs Spielen ungeschlagen und auf einem guten Weg!"

Sein Coach Thomas Möller hatte nicht nur mit den Umstellungen, sondern auch mit seinen motivierenden Worten richtig gelegen. "Es ist wichtig, dass wir nicht nervös werden, wenn wir ein Tor fangen, da wir selbst immer für einen Treffer gut sind mit unserer gefährlichen Offensive. Es ist ein Lernprozess, Zwischenergebnisse auszublenden."

Für die Gäste aus Henstedt-Ulzburg stand das Match schon vor dem Anpfiff unter keinem guten Stern. Mit Tim Jeske, Florian Geertz und Deniz Türkoglu klagten gleich drei Kicker beim Aufwärmen über Muskelprobleme. Während Jeske und Geertz trotzdem aufliefen, war für Außenverteidiger Türkoglu nicht an einen Einsatz zu denken. Für den 22-Jährigen stellte Coach Jens Martens Marc Lange auf die rechte Seite der Viererkette. An dieser Personalie lag es aber nicht, dass die SVHU-Abwehr nach dem Seitenwechsel offen wie das berühmte Scheunentor stand. "Das ist für mich unbegreiflich. Wir haben das Spiel innerhalb von neun Minuten verloren", wetterte Martens nach der Partie.

Stürmer Pierre Hallé hatte sein Team trotz katastrophaler Abwehrleistung lange im Spiel gehalten. Freude mochte beim 30-Jährigen indes nicht aufkommen. "Ich kann mich über meine drei Tore nicht freuen. Was war in der zweiten Halbzeit bloß mit unserem Team los?", fragte der entgeisterte Goalgetter.

Nach dem verdienten 0:1 (9.) sorgte Hallé in der 71. und 83. Minute jeweils für den Anschlusstreffer. Die Platzherren hatten die Henstedt-Ulzburger mit ihrer Sorglosigkeit wieder ins Spiel gebracht.

SVHU vergibt vor der Pause mehrere gute Möglichkeiten

Der SVHU hätte nach Ansicht von Trainer Martens seinerseits schon vor dem Pausenpfiff den Sack zumachen müssen. Marcel Schöttke vergab die beste von vielen SVHU-Möglichkeiten mit einem Pfostenschuss in der 26. Minute nach einem Traumpass von Marc Lange diagonal über das halbe Spielfeld.

In der Tabelle haben sich die Todesfelder zwei Spieltage vor der Winterpause mit 21 Punkten am SV Henstedt-Ulzburg vorbei auf Platz zwölf geschoben. Der SVHU rutschte durch die Niederlage auf den 14. Rang ab.

Tore: 0:1 Hallé (9.), 1:1 Zebold (48.), 2:1 Bossert (53.), 3:1 Zebold (54.), 3:2 Hallé (71.), 4:2 Bossert (78.), 4:3 Hallé (83.), 5:3 Studt (90.).

SV Todesfelde: Heskamp - Gelbrecht (63. Testa), Lembke (46. Bossert), Reining, Haldau - Klotz, Frank, Bernoth (46. Nagel), Zebold - Studt, Lübcke.

SV Henstedt-Ulzburg: Zick - Lange, Kaetow, Geertz, Meyer - Jeske (74. Schwarzwald), Jürgensen, Behrendt, Schöttke (74. Bessert) - Hallé, Tirums.