Rick Bodzian fühlt sich beim Fußball-Kreisligisten WSV Tangstedt pudelwohl. Mittlerweile kann der Frühaufsteher auch regelmäßig trainieren.

Tangstedt. Während andere noch selig schlummern, ist Rick Bodzian schon unterwegs. In der Woche klingelt der Wecker bereits um 4.45 Uhr - sicher nicht jedermanns Sache. Für den Flugzeugbauer aber ist der frühe Dienstbeginn um 6 Uhr kein Problem: "Alles eine Frage der Gewohnheit. Ich bin ja schon seit 18 Jahren bei Airbus", sagt der 34-Jährige, der als Qualitätsverantwortlicher für die A 380-Kabinenausstattung in Finkenwerder tätig ist. "Dafür schaffe ich es mittlerweile immer zum Training. Das ist ja auch schon viel wert, denn Fußball ist für mich ein wichtiger Ausgleich zur Arbeit", sagt Bodzian und meint damit die Übungseinheiten beim WSV Tangstedt.

Seit dieser Saison kickt "Bodze", wie er von seinen Mannschaftskameraden genannt wird, beim ambitionierten Stormarner Kreisligisten. Und es läuft richtig gut für den Routinier. "Das Spielsystem beim WSV kommt mir zugute, es ist etwas offensiver ausgelegt", sagt der Mittelfeldmann. Auf dem linken Flügel kann Bodzian nach Lust und Laune schalten und walten.

Das schlägt sich vor allem in Toren nieder. In den vergangenen fünf Partien erzielte Bodzian acht Treffer, insgesamt stehen bereits elf Tore zu Buche. "Ich fühle mich in Tangstedt sehr wohl", sagt Rick Bodzian, der in der vergangenen Spielzeit noch beim Hamburger SV III kickte. Zusammen mit Felix Karch, Sascha Meyer, Björn Gähler und Kristian Harling verließ er den Landesligisten in Richtung des zwei Klassen tiefer spielenden Nachbarn.

Der WSV Tangstedt ist Rick Bodzians erste Station in Schleswig-Holstein

"Nach sechs Jahren wollte ich etwas Neues ausprobieren und auch mal in Schleswig-Holstein spielen, was ich bisher noch nicht gemacht habe. Außerdem wollte ich mit meinem Kumpel André Bolke zusammen spielen", so Bodzian. Die "Wiedervereinigung" scheint beiden gut zu tun. Auch Bolke trifft mittlerweile fast in jeder Partie. "Der Wohlfühlfaktor spielt eine ganz große Rolle. Die Anlage hier ist toll und Annehmlichkeiten haben wir auch. So gibt es nach jedem Heimspiel Essen für die gesamte Mannschaft und zu Auswärtspartien fahren wir mit Bussen."

Eine runde Sache also - aber dieses gute Gefühl hatte Rick Bodzian, der erst mit 16 Jahren anfing, im Verein Fußball zu spielen, nicht immer. Der absolute Tiefpunkt in seiner Laufbahn war eine schwere Verletzung, die er sich als Aktiver bei TuRa Harksheide in der Bezirksliga zuzog. "In der Partie beim SC Poppenbüttel wurde ich so schwer gefoult, dass ich mir im rechten Knöchel einen Bruch des oberen Sprunggelenks, einen doppelten Bänderriss und einen Syndesmoseriss zuzog. Der Fuß hing nur noch so runter", erinnert er sich. Es folgte eine fast fünfmonatige Pause, ausgerechnet im Rückspiel gegen Poppenbüttel wurde Bodzian, der schon mit dem Glashütter SV in der Verbandsliga kickte, erstmals wieder eingesetzt. "Je den Tag war ich drei Stunden in der Reha, zum Glück war meine damalige Freundin angehende Physiotherapeutin, sie hat mir sehr geholfen."