Regionalliga-Volleyballerinnen des 1. VC Norderstedt wenden Niederlage gegen den Wiker SV ab, als das kostümierte Männerteam die Halle betritt.

Norderstedt. Ja ist denn schon wieder Zeit für den Schlager Move? Die wenigen Volleyballfans vor Ort und die Regionalligaspielerinnen des 1. VC Norderstedt (4./4:2 Punkte/7:6 Sätze), die sich gerade in ihrem Match gegen den Wiker SV Kiel (6./4:4/8:8) bei einem 1:2- Satzrückstand gegen die drohende Niederlage stemmen, blicken irritiert auf die schillernde und modisch absolut inakzeptabel gekleidete Horde, die da durch den Nebeneingang die Moorbekhalle betritt. Doch es sind keine Partyfreaks und Freunde der seichteren deutschen Musik, die sich da zu einer Sportveranstaltung verirren.

Die Regionalliga-Volleyballer des VCN, die ihrerseits im Anschluss an die Frauen gegen den Niendorfer TSV um Punkte kämpfen wollen, haben sich verabredet, "ihre" Frauen in Seidenballonanzügen, mit Pilotenbrillen, falschen Koteletten, Jacken mit Raubtiermuster, Mallorcahüten, Lidl-Tüten als Sporttaschen oder ähnlichen geschmacklichen Entgleisungen möglichst farbenfroh zu unterstützen.

Dieser Kulturschock zeigt Wirkung. Hatte die Mannschaft kurz zuvor noch nach einem 20:25 und 25:17 mit 7:25 "den schlechtesten Satz hingelegt, seit ich hier Trainer bin", wie VCN-Coach Andreas Hauser abschließend konstatierte, bäumen sich die Norderstedterinnen nun auf. Satz vier gewinnen die Gastgeberinnen mit 25:20 und im Tiebreak haben die VCN-Frauen nach genau zwei Stunden Spielzeit mit 15:11 die Nase vorn.

Es war eine Zitterpartie, die nicht hätte sein müssen. Den verloren Auftaktsatz konnte man getrost der vierwöchigen Wettkampfpause zuschreiben. "In dieser langen Phase haben mir aus verschiedenen Gründen fast nie ausreichend Spielerinnen zur Verfügung gestanden, um ein vernünftiges Teamtraining aufzuziehen", sagte Coach Hauser nach dem Match, "diesen für mich sehr unbefriedigenden Umstand habe ich dem Team gegenüber auch zur Sprache gebracht."

Doch auch ohne Übungseinheiten im größeren Mannschaftsverbund schienen sich die Norderstedterinnen nach dem verlorenen Auftaktsatz zu fangen. Nach 5:8-Rückstand kam der VCN immer besser in Fahrt, Stellerin Susanne Maier konnte Mannschaftsführerin Katja Saß auf der Viererposition wiederholt gut einsetzen und über 14:12 und 19:15 wurde der zweite Durchgang souverän eingefahren.

Eine Schwächephase bringt den VCN an den Rand der Niederlage

Eigentlich war nun alles im Lot - doch es folgte eine Anhäufung von Zuordnungsfehlern, Emotionslosigkeit und individuellen Patzern, die die Gäste gnadenlos ausnutzten. "Uns sind leider einige doofe Bälle reingefallen, die uns normalerweise nicht passieren", sagte Katja Saß, "aber wir werden im Training reinhauen, jedes Spiel analysieren und unsere nächsten Matches hoffentlich nicht so spannend gestalten."

Wenn sich dann das ganze Team so steigern wird, wie es kämpferisch in den letzten beiden Durchgängen gegen Wik bereits der Fall war, sollte das Vorhaben bereits am kommenden Donnerstag gelingen. Dann treten die VCN-Frauen um 19.45 Uhr im Heidberg-Gymnasium gegen den Tabellensiebten SC Alstertal-Langenhorn (2:4/5:7) an.

VCN-Männer besiegen mühelos das Ligaschlusslicht aus Niendorf

Nach dem zweistündigen Kraftakt der Frauen wollten die VCN-Männer (5./4:4/8:7) ihre Aufgabe gegen den Tabellenletzten Niendorfer TSV (11./0:6/2:9) eleganter lösen. Den Plan setzte das Team von Coach Ulli Lampe beim 3:0 (25:13, 25:20, 25:17)-Sieg deutlich um.

"Für den ersten Satz haben wir nur 17 Minuten benötigt, das ist schon sehr schnell", sagte Lampe, der besonders mit der deutlich verbesserten und stabilen Annahme zufrieden war, "ich habe so alle gesunden Spieler einsetzen können. Das ist eine gute Basis für die Vorbereitung auf unser nächstes Match in zwei Wochen beim Tabellendritten VT Kiel."