Der Titelverteidiger gewinnt das Finale der Hallenfußball-Kreismeisterschaft gegen den SV Todesfelde mit 4:1 nach Neunmeterschießen

Bad Segeberg. Fußballer und Verantwortliche des SV Henstedt-Ulzburg werden mit Wehmut auf die Szenerie geschaut haben. Schließlich hatte der SV Todesfelde im Eingangsbereich der Kreissporthalle Bad Segeberg anlässlich der Meisterschaft des Kreisfußballverbandes Segeberg sein eigenes Ticket-Center eingerichtet, um Karten für das Hallenmasters in Kiel zu verkaufen. Nachdem die Teilnahme an diesem Event in den vergangenen Jahren die Domäne des SVHU war, bleibt Trainer Jens Martens und seinem Team am 15. Januar 2011 nur die Zuschauerrolle.

"Ich hege da keinen Groll und habe meinen Kollegen Thomas Möller und Sascha Sievers schon gratuliert. Sie sollen das Masters so genießen, wie wir das all die Jahre gemacht haben. Wir haben die Teilnahme in Kiel in den Punktspielen verschenkt, darüber bin ich natürlich enttäuscht", sagte Martens, der die Verantwortung bei den Kreis-Titelkämpfen traditionell seinem Assistenten Tobias Homp übertragen hatte und sich das Geschehen von der Tribüne aus anschaute.

SV Henstedt-Ulzburg beweist Nervenstärke im Shootout

Bei der neunten Auflage des Turniers in Bad Segeberg wahrte Titelverteidiger SV Henstedt-Ulzburg indes das alte Kräfteverhältnis. "Das Eine hat mit dem Anderen aber nichts zu tun", antwortete Martens auf die Frage, ob ihm der Finaltriumph gegen den Rivalen aus Todesfelde zumindest ein wenig Genugtuung verschaffen würde. Das verbissen geführte Endspiel verdeutlichte aber zweifelsohne den hohen Stellenwert des Prestigeduells der beiden Schleswig-Holstein-Ligisten.

Beide Kontrahenten trieben die Spannung auf die Spitze. Nachdem Patrick Ziller den SVHU in Führung gebracht hatte, egalisierte André Kalbau mit einem sehenswerten Hackentrick. Bis zum Schlusspfiff hatten beide Teams Möglichkeiten zum Sieg, doch nach zwölf Minuten Spielzeit musste das Neunmeterschießen entscheiden. Dabei präsentierten die Schützen des SV Todesfelde die verschiedensten Variationen von Fehlschüssen. Ob nun neben das Tor, in die Arme von Keeper Henrik Ehlers oder sogar in Richtung Hallendecke - Kalbau, Stefan Wrage und Niwar Jasim versagten nacheinander vom Punkt. Ganz anders der SVHU: Jan Kaetow, Tim Ollenschläger und Tolga Güvenir verwandelten cool. Nur Patrick Gott patzte.

Jens Martens war angetan vom konzentrierten Auftritt seiner Mannschaft. "Aus meiner Sicht war das ein verdienter Turniersieg. Wir sind souverän aufgetreten und haben auch spielerisch überzeugt. Das hätte ich nicht gedacht mit dieser Mannschaft."

Der Coach hatte kurz vor der Meisterschaft das halbe Aufgebot umstellen müssen. Eigentlich waren Deniz Türkoglu, Mohamed Mansour, Marc Lange, Andreas Meyer und Torsten Lemke fest eingeplant gewesen. Doch im Training steckte sich das Quintett offenbar gegenseitig mit einem Grippevirus an. Zudem war Niclas Bessert nach zwei Vorrundenpartien mit Kniebeschwerden schon vorzeitig zum Duschen gegangen. Patrick Ziller, der im Match gegen den TSV Nahe einen Schlag auf den Zeh bekommen hatte, quälte sich mit Schmerzen durch den weiteren Turnierverlauf. Bezeichnend, dass ausgerechnet er sein Team im Endspiel in Führung schoss.

Todesfeldes Coach Thomas Möller, eigentlich als Kritiker des Hallenfußballs bekannt, stellt sich der Herausforderung des Masters in der Landeshauptstadt. "Als Trainer will ich jedes Spiel gewinnen, das ist in der Halle nicht anders." Er hat den Trainingsbetrieb so weit möglich in die Halle verlagert. "Wir spielen sogar vermehrt Turniere mit, um so die beste Formation für das Masters herauszufinden", sagte Möllers Assistent Sascha Sievers, der einen größeren Konkurrenzkampf innerhalb des Kaders ausgemacht hat. Lediglich Torwart Daniel "Boller" Jeschke scheint vor Konkurrenz sicher. Sein Kollege Benjamin Heskamp hat sich im Training einen Schlüsselbeinbruch zugezogen und wird noch einige Wochen verletzt ausfallen. Neben Jeschke dürften nach dem ordentlichen Auftritt bei den Kreis-Titelkämpfen André Kalbau, René Gradert und René Lübcke für Kiel gesetzt sein.

Hartenholms Jascha Lohse glänzt mit Finesse und Torriecher

Unterdessen bestätigte der TuS Hartenholm erneut seinen Ruf als eine der stärksten Indoor-Truppen der Region. Auch wenn im Halbfinale der SV Todesfelde körperlich robuster war, boten Techniker wie Jannik Holz, Przemyslaw Uhl und Jascha Lohse attraktiven Fußball. Lohse wurde mit vier Treffern zudem Torschützenkönig und erhielt nach einem Kunstschuss Szenenapplaus: Er erzielte mit Hilfe der Seitenbande das 1:0 gegen den TuS Garbek.

Während der SC Kisdorf auch ohne Cheftrainer Sven Firsching unter der Regie von Mittelfeldmann Boris Völker einen couragierten Auftritt in der Kreissporthalle ablieferte und den Einzug ins Halbfinale knapp verpasste, blamierte sich die Kaltenkirchener TS als siegloser Gruppenletzter. "Wir haben so viele Verletzte. Das Turnier passt uns überhaupt nicht in den Kram", sagte Liga-Obmann Frank Horstmann, ohne damit die schwachen Vorstellungen der KT-Kicker sanktionieren zu wollen.

Kreisligist Fetihspor Kaltenkirchen präsentierte sich bei seinem Debüt mit zwei Siegen und zwei Niederlagen ordentlich. Staffelgefährte TSV Nahe wurde hingegen Gruppenletzter und erzielte dabei kein einziges Tor.