Tischtennisteam des SV Henstedt-Ulzburg gewinnt Freundschaftsmatch gegen Norderstedter Werkstätten mit 6:2

Henstedt-Ulzburg. Die Freude ist Tischtennisspieler Andreas Klare deutlich anzusehen. Er hat seinen Kontrahenten Daniel Groneberg gerade in zwei Sätzen besiegt. Nun strahlt der spastisch Behinderte übers ganze Gesicht. Daniel Groneberg gratuliert und trägt die Niederlage mit Fassung.

"Gegen einen behinderten Sportler zu spielen, ist nicht ganz einfach. Man weiß ja nicht so genau, wie man schlagen soll und ob man voll draufhalten kann", sagte der Unterlegene. Der 17- Jährige schmettert normalerweise mit dem gleichaltrigen Tobias Riecke in der Jungenmannschaft des SV Henstedt-Ulzburg.

Das Duo hatte sich für eine Freundschaftspartie gegen einen Auswahl der Norderstedter Werkstätten, die für den Integrativen Sportverein Norderstedt startet, zur Verfügung gestellt. Zum SVHU-Team gehörten außerdem Clauss Rommerskirchen und Dieter Ross. Für den ISN standen neben Andreas Klare auch René Selent, Ronny Janneck und Hinrich Wagner an der Platte. "Das ist eine interessante Erfahrung für uns. Die Bälle fliegen nicht so, wie man es erwartet. Aber es macht einen Riesenspaß. Das ist eine tolle Sache", sagte Tobias Riecke.

Die Idee zu dem ungewöhnlichen Match hatten Wolfgang Sacher und Clauss Rommerskirchen, der Tischtennis-Spartenleiter beim SVHU. In ihrer aktiven Zeit lieferten sich die Routiniers, die sich seit 25 Jahren kennen, viele spannende Duelle. Sacher spielte für den MTV Henstedt, Rommerskirchen für den SV Henstedt-Rhen. Mittlerweile gibt es durch die Fusion zu einem Großverein nur noch eine Henstedt-Ulzburger Tischtennisabteilung.

"Für uns war der Zusammenschluss ein voller Erfolg. Vorher haben alle so vor sich hingedümpelt. Jetzt hat die Sparte des SVHU 170 Mitglieder, davon 50 Jugendliche. Wir haben in diesem Jahr 13 Erwachsenenmannschaften und fünf Jugendteams zum Spielbetrieb gemeldet", so Rommerskirchen.

Tischtennis gehört bei den Norderstedter Werkstätten neben Leichtathletik, Basketball und Schwimmen seit vier Jahren zum Angebot. Die meisten Aktiven sind Mitglied im Integrativen Sportverein Norderstedt und wohnen oder arbeiten in der Behinderteneinrichtung. Betreut werden die Spieler von Maike Rotermund. Wolfgang Sacher, Vater einer behinderten Tochter, gibt einmal pro Woche Tischtennis-Unterricht in den Räumen an der Stormarnstraße. Das Training hat sich schon ausgezahlt: Seit drei Jahren nehmen die Sportler der Werkstätten an den nationalen "Special Olympics" teil und treten dort gegen Menschen mit Behinderung aus ganz Deutschland an.

"Wir haben zu Beginn des Jahres ein paar Tischtennisplatten ausrangiert und den Norderstedter Werkstätten geschenkt. Die Mitarbeiter haben sie wieder hergerichtet. Wir dachten uns daraufhin, dass es doch eine gute Idee wäre, einmal gegeneinander zu spielen", sagte Clauss Rommerskirchen.

Das Freundschaftsmatch, das die Henstedt-Ulzburger mit 6:2 gewannen, soll kein Einzelfall bleiben. "Ich freue mich auf weitere gemeinsame Aktivitäten von Behinderten und Nichtbehinderten", sagte die Vorsitzende des SVHU, Nadine Lange, die vor Spielbeginn zur Wimpelübergabe kam.