HGN und NSV formieren gemeinsame Männer- und A-Jugendteams für Ober- und Hamburg-Liga. Ein komplettes Zusammengehen ist das Ziel.

Norderstedt. Dieser Handschlag schreibt Norderstedter Handballgeschichte. Dass sich Andreas Rastner, Männercoach der HG Norderstedt, und Steffen Liepold, Abteilungsleiter und Männer-/Jugendcoach beim Norderstedter SV, vor dem Rathaus der Stadt nicht als Konkurrenten, sondern als Handball-Partner für die Zukunft begegnen würden, hätte noch vor wenigen Monaten kaum jemand geglaubt.

Doch jetzt ist es offiziell: Allen voran die ersten Männerteams beider Vereine sowie deren männlichen A-Jugendmannschaften werden in der kommenden Saison 2012/2013 in der Oberliga Hamburg/Schleswig-Holstein und der Hamburg-Liga kooperieren.

"Ziel dieser ab sofort beginnenden Zusammenarbeit ist eine intensive, ganzheitliche Bündelung der Kräfte für den Norderstedter Handball", teilten die Vorsitzenden beider Vereine, Thomas Strebel (NSV) und Ulrich Palm (HGN), in einer gemeinsamen Erklärung mit. "Mit dieser beginnenden Kooperation wollen wir ein Zeichen für die neugewonnene Aufbruchstimmung des Norderstedter Handballs setzen."

Ein Zeichen mit Zukunft: Ein weiteres Zusammengehen aller Norderstedter Handballteams ist also geplant. Ein Vorgang, der noch vor gar nicht allzu langer Zeit wie pure Utopie erschien.

Zur Erinnerung: In den vergangenen 30 Jahren wurde aus dem Umfeld der Klubs immer wieder die Idee aufgebracht, die Kräfte aller Vereine - also von Norderstedter SV sowie der HG Norderstedt mit ihren Gründungsmitgliedern Glashütter SV, der mittlerweile ausgeschieden ist, TuRa Harksheide, 1. SC Norderstedt und SV Friedrichsgabe - zu bündeln, um für die Stadt in allen Bereichen das bestmögliche Team aufzustellen.

Es blieb bislang beim Wunschdenken. Die Entscheidungsträger der frühen Jahre waren einander nicht grün, persönliche Animositäten und Revierdenken wurden über eine sportlich erfolgreichere Kooperation gestellt.

Aber damit ist jetzt Schluss. Gemunkelt wurde über den spektakulären Schritt schon seit Wochen in der Norderstedter Handballszene. Doch die Verantwortlichen von HG Norderstedt und Norderstedter SV hielten sich bis jetzt mit offiziellen Statements zurück.

Kein Wunder, denn eine weitreichende Zusammenarbeit zwischen beiden Handballvereinen nach über 30-jähriger sportlicher Konkurrenz bedarf einer sorgfältigen Vorbereitung. "Wir wollen eine nachhaltige Lösung finden, die wirklich alle Mitglieder der Vereine mittragen", sagte Ulrich Palm.

Die Entscheidungsträger wollen alle Optionen für ein Zusammengehen beleuchten, die Mitglieder umfassend informieren und fristgerecht vor der Saison 2013/2014 deren Segen auf Versammlungen einzuholen, um dann Teams unter einem gemeinsamen Namen an den Start zu schicken.

Doch zuvor wird improvisiert. Akteure des NSV, die ins Oberligateam von Andreas Rastner gehen, werden Mitglied bei der HGN; umgekehrt nimmt Steffen Liepold Spieler der HGN im Hamburg-Liga-Kader auf. "Wir sind zurzeit im Individualtraining, alle Männer ziehen klasse mit", sagt Rastner und wird darin von Liepold bestätigt: "Unsere Erklärungen für den neuen Weg wurden akzeptiert. Wir haben dadurch keinen der bisherigen Spieler verloren. Das spricht doch für sich..."