Bei den völlig verregneten Mehrkampf-Landesmeisterschaften in Reinbek wird der 15-Jährige vom SC Rönnau 74 Vizemeister im Neunkampf

Reinbek. Die Jugendlichen und jungen Erwachsenen, die sich auf dem Sportplatz an der Theodor-Storm-Straße in Reinbek tummelten, konnten einem schon ein wenig leid tun. Der Kampf um die schleswig-holsteinischen und Hamburger Landesmeistertitel im Mehrkampf entpuppte sich mehr und mehr zu einer Regenschlacht.

In den Pausen suchten die Sportler, Funktionäre und Betreuer Schutz unter kleinen Strandmuscheln und Pavillons. Im Wettkampf selber hieß es, die Zähne zusammenzubeißen. Ralph Meyer, Trainer des SC Rönnau 74, sah das Wetter aber so wie die meisten Betroffenen. "Man kann das nicht ändern. Und der Veranstalter TSV Reinbek hat sich wirklich viel Mühe gegeben und überall kleine Unterstände gebaut."

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Dass sein Schützling Lasse Prüß, 15, ausgerechnet bei diesen Bedingungen im erstmals ausgeschriebenen Neunkampf der Schüler M 15 die Qualifikation für die deutschen Meisterschaften der Schüler in Wesel erreichen wollte, war allerdings kein Problem. "Wenn nicht alles schief geht, schafft er das", spekulierte Meyer vorab und sollte Recht behalten - auch wenn sich Lasse Prüß an den beiden Wettkampftagen nicht in seiner besten Verfassung präsentierte.

Mit 5315 Punkten wurde Lasse Prüß hinter Lennard Biere (MTV Heide) Zweiter und überbot die geforderte DM-Norm (4975) locker um stattliche 340 Punkte. Im abschließenden 1000- Meter-Lauf benötigte der Gym nasiast aus Negernbötel eine Zeit von 3:02,8 Minuten und distanzierte seinen Konkurrenten immerhin um 30 Sekunden.

Für den Sieg reichte es aber nicht mehr, Biere rettete 70 Punkte Vorsprung ins Ziel. Dass sich Lasse Prüß mit dem zweiten Platz auf Landesebene nicht dauerhaft zufrieden geben will, wird schnell deutlich. Obwohl der Favorit aus Heide klar vorne lag, versuchte Lasse Prüß alles und haderte nach dem Lauf sogar ein wenig mit sich. "Ich hätte schon früher überholen können, denke ich."

Was alles möglich ist, werden beide Mehrkämpfer nach den Sommerferien zeigen. Bei den Titelkämpfen in Wesel, die am 18. und 19. August stattfinden, treffen Lennard Biere und Lasse Prüß erneut aufeinander und messen sich dann mit der deutschen Spitze in der Altersklasse U 16. Vorher ist aber Urlaub angesagt. "Ich fahre jetzt erst einmal drei Wochen Segeln", sagte Lasse Prüß mit entsprechender Vorfreude.

Mindestens eine Handbreit Wasser unter dem Kiel hatten die Teilnehmer der Landes-Mehrkampfmeisterschaften auch. Vor allem am zweiten Tag schüttete es dauerhaft.

Da war Durchhaltevermögen nicht nur in sportlicher sondern auch in mentaler Hinsicht gefragt. "Ich finde es bewundernswert, wie sich die Jungs und Mädels hier durchbeißen", sagte der Mehrkampf-Landestrainer der Männer, Hinrich Brockmann.

Sein Pendant dazu - der für die besten schleswig-holsteinischen Siebenkämpferinnen zuständige Dirk Schulz - war ebenfalls begeistert und blickte vor allem auf seine ehemaligen Schützlinge, die Leichtathletinnen der Kaltenkirchener TS, die mittlerweile von Dirk Junge betreut werden. "Wie sich einige entwickelt haben, ist schon toll", stellte Schulz, der mittlerweile in Lübeck lebt und dort als Pädagoge arbeitet, erfreut fest.

Dass der Mehrkampf bei der Kaltenkirchener Turnerschaft einen hohen Stellenwert genießt, wurde auch durch die Tatsache unterstrichen, dass sich gleich fünf Athletinnen dem Siebenkampf stellten.

Beste Einzelstarterin war Svenja Schumann als Siebte mit 3676 Punkten. Direkt dahinter landeten ihre beiden Mitstreiterinnen Lene Krayenborg (3596) und Carola Schumann (2600). Nina Fröhlich (Jahrgang 1995) wurde in der Altersklasse U18 mit 4406 Zählern zudem Dritte, ihre Vereinskameradin Finja Lorentz (4257) landete auf Rang sechs.

Seinen ersten Zehnkampf überhaupt absolvierte Finn Drümmer, 16, vom SV Henstedt-Ulzburg. Pech für den Kaltenkirchener: Vor der vorletzten Disziplin, dem Speerwurf, musste Drümmer aufgeben. Eine schmerzhafte Verletzung der rechten Hand machte es ihm nicht mehr möglich, weiterzukämpfen.

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