Planspiel “2. Bundesliga“: Regionalliga-Fußballerinnen des Hamburger SV können unter Umständen zum Aushängeschild des Vereins werden.

Norderstedt. Es war ein normales Punktspiel, das die Regionalliga-Fußballerinnen des Hamburger SV II auf Platz 10 der Paul-Hauenschild-Anlage an der Ulzburger Straße gegen den SF Wüsting-Altmoorhausen bestritten. Der vom HSV-Trainerduo Oguzhan Altunbulak und Tuncer Tamer geleitete Tabellenzweite dominierte die neun Plätze tiefer rangierenden Gäste und siegte verdient mit 2:0 (0:0).

Soweit das Tagesgeschehen. Doch am Spielfeldrand war auch die ungewisse Zukunft der "Zwoten" Gesprächsthema unter den Fans. Grund: In der Profiabteilung der Rothosen, zu der auch die Bundesligafrauen des HSV gehören, herrscht Unruhe wegen eines angekündigten Sparkurses. Von 15-prozentiger Etatkürzung ist die Rede. In Verbindung mit dem Rückzug von Trikotsponsor Corporate Planning könnte dies der finanzielle Todesstoß für den Erstligisten sein. Ohne frisches Geld drohe angeblich die Auflösung des dann wohl kaum wettbewerbsfähigen Kaders.

Hier kommt das Regionalligateam, das drei Punkte hinter Spitzenreiter Holstein Kiel um den Titel kämpft, ins Spiel. Was, wenn die erste Mannschaft abgemeldet würde, zuvor aber den möglichen Klassenerhalt schafft? Springen dann die Amateure in die Bresche und übernehmen den mit hohen Auflagen verbundenen Bundesligaplatz?

Diesem Szenario erteilt Thorsten Wolff, Leiter der Amateurabteilung des HSV für Frauen- und Mädchenfußball, eine klare Absage. "Die Amateurabteilung wird kein Erstligateam für die nächste Saison stellen", sagt Wolff, "aber wir spielen die Kosten durch, die uns durch einen Aufstieg in die 2. Bundesliga entstünden. Sei es durch eigene Kraft oder den Abstieg eines dann vielleicht abgemeldeten ersten Teams."

Dem Abenteuer 2. Liga wären die Verantwortlichen nicht grundsätzlich abgeneigt. "Wir klären mit den Sponsoren, ob das zu bewältigen ist", sagt Wolff, der Hoffnungen weckt, dass das zweite Team auch nach einem Aufstieg in Norderstedt heimisch bliebe: "Wir sprechen mit dem DFB darüber, ob wir auch als Zweitligist hier spielen dürfen", sagt Wolff, "sollten aber die Auflagen dies nicht zulassen, würden wir wohl ins Wolfgang-Meyer-Stadion an der Hagenbeck umziehen und hier in Norderstedt nur noch trainieren."

Doch das sind alles noch Planspiele. Vorerst arbeitet Christian Lenz, Chef der HSV-Bundesligafrauen, mit Hochdruck daran, "um das Worst-Case-Szenario zu vermeiden, die Klasse zu halten und nicht aus finanziellen Gründen zurückziehen zu müssen".

Sollte aber trotz aller Bemühungen der Gau eintreten und der HSV künftig nur noch über ein hochklassiges Frauenteam im Amateurbereich verfügen, stünde dessen Trainerduo bereit: "Wir würden dann alles dafür tun, um möglichst vielen Frauen des ersten Kaders eine sportliche Heimat zu bieten", sagt Oguzhan Altunbulak, "ob das nötig ist, erfahren wir wohl noch im April. Bis dahin versuchen wir, uns den Regionalligatitel zu sichern." Dafür muss als erste Voraussetzung am Sonntag, 14 Uhr, bei Verfolger Bergedorf 85 ein Sieg her...