Assistenzcoach der Fußballer des SV Todesfelde wird Nachfolger seines Chefs Thomas Möller. Der sucht nach neuen Herausforderungen.

Todesfelde. Schon als Sascha Sievers im Sommer 2009 beim SV Todesfelde zusagte, wussten die Verantwortlichen des damaligen Fußball-Verbandsligisten, dass sie mehr als einen Assistenten engagiert hatten.

Zwar sollte der gebürtige Bad Segeberger zunächst Thomas Möller zuarbeiten - einem erfahrenen Coach mit Profi-Vergangenheit und namhaften vorherigen Stationen. Gleichwohl dachte der SVT bereits in die mittelfristige Zukunft. Die meisten Trainer-Verein-Konstellationen halten statistisch gesehen nicht länger als vier Jahre, und mit seinem Profil als ambitionierter Dorf-Klub benötigt Todesfelde lokal vernetzte Fachmänner. Sievers galt aufgrund seiner zahlreichen Erfolge im Nachwuchsbereich mit der Spielgemeinschaft Trave 06 als Juwel unter den jungen Übungsleitern in der Region.

Folglich ging seine Verpflichtung mit einer mündlichen Zusage einher: "Ich bin damals nach Todesfelde geholt worden mit dem Ziel, die Nachfolge von Thomas Möller anzutreten", erinnert sich Sascha Sievers, der stets nur "Bodo" gerufen wird. Wann genau, dies wusste bis vor Kurzem indes niemand. Thomas Möller hatte nach der 0:3-Heimniederlage gegen den Preetzer TSV am 25. März sogar kommuniziert, dass beide Seiten eine Verlängerung bald "finalisieren" könnten.

Doch davon war zwei Wochen darauf keine Rede mehr. Möller sucht nach vier Jahren beim SV Todesfelde eine neue Herausforderung, der Verein erinnerte sich derweil an besagte Zusage aus 2009 - die Zukunft gehört also Sascha Sievers und beginnt offiziell in diesem Sommer.

Der bisherige Trainer erklärt seinen Abschied vom aktuellen Tabellen-Neunten der Schleswig-Holstein-Liga zum einen mit eigenen Zielen, zum anderen aber auch unter Verweis auf seine Erfolge. "Ich bin jetzt seit vier Jahren hier. In dieser Zeit habe ich eigentlich alles erreicht, was man als Trainer in Todesfelde erreichen kann", sagt er, und zählt auf: 2010 ungeschlagener Meister in der Verbandsliga Süd-West und Aufstieg in die Schleswig-Holstein-Liga sowie den Sieg beim Integrations-Cup, 2011Teilnahme am Hallenmasters in Kiel sowie Gewinn der Segeberger Hallenmeisterschaft. Auch die pfiffige Marketing-Idee mit dem "Deathfield"-Motiv hat Thomas Möller angeschoben.

Das Herz von Thomas Möller hängt am VfB Lübeck

Etwas verklausulierter formuliert der Trainer seinen möglichen nächsten Schritt: "Ich muss wieder ein Ziel haben. Nicht unbedingt eine Spielklasse höher, aber ich möchte wieder oben angreifen." Dass allerdings sein Herz speziell am Regionalliga-Verein VfB Lübeck hängt, ist ein offenes Geheimnis im Norden.

Der Übergang auf der wichtigsten sportlichen Position ist beim SV Todesfelde äußerst harmonisch und nicht - wie bei vielen anderen Klubs - mit einer Zäsur verbunden. Sievers und Möller arbeiteten gemeinsam an taktischen Formationen und besprachen personelle Fragen auf Augenhöhe, es gab keine hierarchische Befehlskette alter Schule.

Ähnlich wird Sascha Sievers auch künftig wirken. "Er hat eine Riesenerfahrung im Umgang mit jungen Leuten. Und konzeptionell arbeitet er schon so, wie wir uns das vorstellen", sagt der Vereinsvorsitzende Holger Böhm.

Sascha Sievers will Exodus der Juniorenspieler stoppen

Die bessere Verwurzelung im Umland ist die wohl wichtigste Aufgabe in den kommenden Jahren. Mit Unbehagen musste der SV Todesfelde zuletzt reihenweise Abgänge von vielversprechenden Talenten der SG-Trave-06-Junioren verzeichnen - zum TuS Hartenholm, zum SV Schackendorf, zum SV Henstedt-Ulzburg. "Das ist ärgerlich", sagt Sievers. "Wir werden versuchen, engeren Kontakt zu den Trave-Trainern zu halten, dichter am Geschehen zu sein und nicht mehr so viele Spieler an die Konkurrenz zu verlieren." Zur kommenden Serie wechseln zumindest René Bossert und Jannik Broers aus der A-Jugend in den Kader der ersten Herren-Mannschaft.

Bis zum Saisonende besteht aber noch die Konstellation mit Möller als "Chef" und Sascha Sievers als rechter Hand. Gegen den Heikendorfer SV (heute, 18.30 Uhr) kann Todesfelde dem SV Henstedt-Ulzburg Schützenhilfe im Abstiegskampf leisten. Der SVHU tritt zeitgleich beim Breitenfelder SV an.