Die Drittliga-Handballer des SV Henstedt-Ulzburg übernehmen mit einem 35:28-Erfolg bei den HF Springe die Tabellenführung.

Henstedt-Ulzburg. Tobias Skerka, der Trainer der Drittliga-Handballer des SV Henstedt-Ulzburg, wahrte auch im Augenblick des großen Triumphs die Contenance und den Blick für die Realität. "Das war ein ganz wichtiger Schritt in Richtung Meisterschaft und Aufstieg, aber wir haben fünf weitere Partien vor uns, die wir genauso engagiert angehen müssen. Wir haben zwar die Tür zur 2. Bundesliga aufgemacht, müssen aber auch noch durchgehen", sagte der 36 Jahre alte Übungsleiter. Kurz zuvor hatte der SVHU (42:8 Punkte) das Gipfeltreffen bei den Handballfreunden Springe mit 35:28 (13:14) gewonnen und den bisherigen Spitzenreiter (41:9 Zähler) auf den zweiten Tabellenplatz verdrängt.

Skerkas Spieler ließen im Gegensatz zum Coach ihren Emotionen freien Lauf. Sie jubelten und tanzten so ausgelassen, als hätte das Team vorzeitig den Sprung in die zweithöchste deutsche Klasse geschafft. Erst gegen 21.30 Uhr war die spontane Party in der Halle an der Harmsmühlenstraße beendet; sie wurde nach Aufstockung der Getränkevorräte in den drei Bussen fortgesetzt, mit denen sich der SVHU-Tross anschließend auf die feucht-fröhliche Heimfahrt machte.

"Ich muss den 165 mitgereisten Fans ein ganz dickes Kompliment machen, phasenweise herrschte geradezu Heimspiel-Atmosphäre", sagte Tobias Skerka. Besonders wichtig war die lautstarke Unterstützung in den ersten 17 Minute der Partie, als die Gäste mit 6:11 ins Hintertreffen gerieten. "Da haben ,unsere' Zuschauer den Jungs ungemein den Rücken gestärkt", so Skerka, der aber auch seine Akteure lobte: "Wir haben immer die Ruhe bewahrt, uns keine Sekunde hängen lassen und sind für diese überragende Einstellung letztlich belohnt worden."

Doch auch der Trainer trug mit seinen taktischen Maßnahmen zum überraschend deutlichen Auswärtserfolg bei. Nach einer Auszeit und der Umstellung von der zunächst praktizierten 3:2:1- auf eine 6:0- Deckungsvariante sowie den Einwechslungen von Spielmacher Rasmus Gersch für Stefan Pries und Tim Völzke für Florian Bitterlich im linken Rückraum fand der SV Henstedt-Ulzburg seinen Rhythmus. Treffer für Treffer machten die Gäste ihren Rückstand wett und hätten schon zur Pause führen können - doch Rasmus Gersch, Tim-Philip Jurgeleit und Amen Gafsi leisteten sich jeweils einen Fehlwurf von der Siebenmeterlinie.

Dass die Parte nach dem Seitenwechsel komplett kippte, lag vor allem an der vorbildlichen Defensivarbeit des SVHU und dem starken Keeper Stephan Hampel (15 Paraden) zwischen den Pfosten. Skerka: "Wir haben uns so die nötige Sicherheit für unsere Angriffsaktionen verschafft." Die HF Springe mussten sich fortan jedes Tor hart erarbeiten. Und als die Hausherren dann auch noch ihren Abwehrchef Wjatscheslaw Gorpishin nach dessen dritter Zwei-Minuten-Strafe verloren, schlug das Pendel endgültig zugunsten der Gäste aus.

"Auf diesen Moment haben wir seit Anfang Oktober 2011, seit der 24:29-Heimniederlage gegen den HSV Hannover, fast täglich hingearbeitet", sagte Tobias Skerka, der seinen Siegern für heute und morgen trainingsfrei gab; am Mittwoch beginnt die Vorbereitung auf das wichtige Auswärtsspiel beim Tabellenvierten TSV Altenholz (Sonntag, 22. April, 15.30 Uhr). Mit einem Sieg in der Edgar-Meschkat-Halle würde der SV Henstedt-Ulzburg den größten noch verbleibenden Stolperstein auf dem Weg in die 2. Bundesliga aus dem Weg räumen. In den letzten vier Partien warten mit dem DHK Flensborg (Sonnabend, 28.April), der SG Achim/Baden (Sonnabend, 5. Mai), dem SV 63 Brandenburg-West (Sonnabend, 12. Mai) und der TS Großburgwedel (Sonnabend, 19. Mai) ausschließlich Gegner aus dem mittleren beziehungsweise unteren Tabellendrittel.

Spielverlauf: 0:1, 3:1, 3:3 (8. Minute), 6:5 (12.), 11:6 (17.), 11:9, 13:13, 14:13 - 17:15 (37.), 18:18, 20:20, 20:21, 21:23 (46.), 23:27, 24:30 (55.), 27:32, 28:35.

Tore des SV Henstedt-Ulzburg: Rasmus Gersch (9/davon 6 Siebenmeter), Tim Völzke (6), Amen Gafsi (5), Jan Wrage, Tim-Philip Jurgeleit (beide 4), Lasse Kohnagel, Lars-Uwe Lang, Jens Thöneböhn (alle 2), Stefan Pries (1).