Die Drittliga-Handballer des SV Henstedt-Ulzburg können sich durch einen Sieg bei Tabellenführer HF Springe selber an die Spitze setzen

Henstedt-Ulzburg. Für die meisten Beobachter der norddeutschen Handball-Szene gibt es keinen Zweifel: Auch wenn danach noch fünf Spieltage in der 3. Liga Nord zu bestreiten sein werden, so ist doch an diesem Sonnabend, 18 Uhr, die Auswärtspartie des Tabellenzweiten SV Henstedt-Ulzburg (40:8 Punkte/823:659 Tore) beim Spitzenreiter Handballfreunde Springe (41:7/740:615) das Finale um die Meisterschaft und den damit verbundenen Aufstieg in die 2. Bundesliga.

Diese Ansicht teilt auch - mit kleinen Abstrichen - SVHU-Spielmacher Stefan Pries. "Ein Sieg in Springe wäre die Fortsetzung unseres tollen Trends; wir haben jetzt 18 Spiele in Folge nicht mehr verloren. Aber er würde nur den Status erhalten, dass wir unser Schicksal weiterhin in unserer Hand haben", sagte der Mannschaftskapitän. "Prekärer wäre da eine Niederlage. Mit dann drei Punkten Rückstand wären wir fast endgültig raus aus dem Titelrennen und zumindest auf Schützenhilfe angewiesen. Wir wollen erneut gegen Springe gewinnen; verlieren ist verboten."

Damit es am Sonnabend nach dem 38:34-Hinspielerfolg im November auch in der Halle an der Harmsmühlenstraße Jubelszenen der Henstedt-Ulzburger gibt, hat Coach Tobias Skerka nach dem Gewinn des Landespokals vor zwei Wochen neun intensive Trainingseinheiten angesetzt.

Aber von Murren ist so kurz nach dem harten Pokalfight gegen die HSG Tarp-Wanderup keine Spur, obwohl Rasmus Gersch (Rippenprellung) und Tim Völzke (Jochbeinprellung) Blessuren auskurieren müssen und der Einsatz der beiden Außenspieler Amen Gafsi (Ad duktorenzerrung) und Tim-Philip Jurgeleit (grippaler Infekt) gar auf der Kippe steht.

"Unser Kader stellt sich für das Spiel zwar fast von alleine auf, aber jammern nützt nichts. Egal, wer am Ende auf dem Feld steht, die Jungs sind heiß und freuen sich auf das Duell", sagte Skerka, der einen mentalen Vorteil bei seinem Team sieht: "Springe war doch eigentlich schon durch, aber wir haben nie nachgelassen und uns dieses Spitzenspiel mit Einsatz und Willensstärke verdient. Wir haben dort nichts zu verlieren, wir werden Vollgas geben und nach 60 Minuten schauen, was dann auf der Anzeigentafel steht."

Über 100 Anhänger begleiten den SVHU in zwei Reisebussen nach Springe

Damit die Henstedt-Ulzburger in der rund 650 Zuschauer fassenden Halle auch die nötige Unterstützung erhalten, haben die Macher im Hintergrund des Teams eifrig gewirbelt und für über 100 Fans die Mitfahrt in zwei Reisebussen organisiert. Und auch daheim gebliebene Fans müssen nicht darben: Das Internetportal www.zweitewelle.de bietet von 17.30 Uhr an ein Live-Internet-Radio als besonderen Service an.

"Es ist ein tolles Gefühl, dass die Leute so sehr hinter uns stehen", sagte Stefan Pries, der mit seinen Teamkameraden einen Getränkezuschuss für die lautstarken Anhänger spendiert. "Das tun wir gerne, denn für einen Handballer gibt es kaum etwas Schöneres, als in einer randvollen Halle ein so entscheidendes Match zu bestreiten", sagte der Kapitän, "und wenn ein großer Teil der Zuschauer aus eigenen Anhängern besteht, ist es doch das Größte. Für solche Momente spielen wir Handball."

Schon jetzt signalisieren alle Spieler ihren Verbleib in Henstedt-Ulzburg

Und nicht nur Stefan Pries, einer von immerhin acht Neuzugängen des Titelaspiranten zu dieser Saison, scheint im Team der Ansicht zu sein, dass er solch beeindruckende Erlebnisse auch künftig mit dem SV Henstedt-Ulzburg haben kann.

"Neben allen seinen Mitspielern hat auch Stefan signalisiert, dass er in der kommenden Spielzeit im Trikot des SVHU auflaufen wird", verkündete Team-Manager Joachim Jakstat in einer Pressemitteilung zum Spitzenspiel, "die Verträge sollen aber erst nach der Partie in Springe unterzeichnet werden; darauf haben sich Abteilungsleitung und Akteure geeinigt."

Doch vor dem Jubel steht die Arbeit gegen einen Kontrahenten, der zwar im März überraschend drei Punkte auf Usedom (23:24) und zu Hause gegen Beckdorf (30:30) liegen ließ, sich aber nun gefangen zu haben scheint. Die Aufregung um die Berufung von Coach Oleg Kuleshov zum russischen Nationaltrainer hat sich gelegt, Springe hat wie der SVHU den Landespokal gewonnen und auch das Lazarett hat sich merklich gelichtet.

"Wir müssen wohl nur auf unseren langzeitverletzten Linksaußen Maximilian Kolditz verzichten", sagte Springes Manager Dennis Melching, "wir werden alles geben, um den Sieg einzufahren und mit drei Punkten Vorsprung die Planungen für die 2. Liga zu beginnen."