Der WSV Tangstedt steht seit zwei Wochen unter neuer Leitung. Die Fußballer streben den Verbandsliga-Aufstieg an.
Tangstedt. Kleine Brötchen werden beim WSV Tangstedt nicht gebacken. Wer dem Klub einen Besuch abstattet und einen Abstecher in die Gastronomie macht, hat die Wahl zwischen einem Deutschen Meister, Europa- und sogar dem Weltmeister. Hinter Letzterem verbirgt sich zum Beispiel Leberkäse mit Spiegeleiern. Deftiges Essen ist aber nicht das Einzige, was die Anhänger des WSV momentan erfreut.
Das Herrenteam spielt in der Kreisliga Stormarn oben mit und kann mit einem Sieg am Gründonnerstag bei Preußen Reinfeld (19.30 Uhr) die Tabellenspitze erklimmen. Nachdem das Team vor zwei Jahren aus der Verbandsliga Süd-Ost in die Kreisliga abstieg, soll nun in dieser Saison der Wiederaufstieg gelingen. "Alles andere wäre eine Katastrophe", gibt Teambetreuer Dieter Lehmann zu. Sollte die erste Mannschaft den Sprung nach oben tatsächlich verpassen, müsste das zweite Team in der Kreisklasse A bleiben.
Mit dem Verbleib des Trainers ist eine wichtige Personalie gesichert
Sicher ist, dass der finnische Trainer Jussi Romppanen auch in der kommenden Saison an der Seitenlinie die Kommandos gibt. Konstanz ist aber auch innerhalb der Mannschaft erwünscht. Damit der WSV im Falle des Aufstieges eine schlagkräftige Truppe beisammen hat, führt Dieter Lehmann viele Gespräche.
Dabei setzt der Klub zunächst auf die Akteure, die schon für den WSV kicken. "Ein Großteil der Mannschaft hat bereits für die kommenden Saison zugesagt", so Lehmann, der allerdings auch emsig nach Verstärkung sucht.
Zwei Neue stehen bereits fest. Vom TSV Bargteheide kommt Torwart Steffen Johann, 31. Ein weiterer Neuzugang ist Abwehrspieler Ulf Starke, 28, vom SSC Hagen Ahrensburg. Beide spielen mit ihren Teams momentan in der Verbandsliga Süd-Ost.
Dieter Lehmann hat noch weitere Kandidaten im Visier. "Aber druckreif ist noch nichts." Die Spielersuche gestaltet sich nicht ganz einfach, ein Dorfklub ist für ambitionierte Kicker aus Hamburg und Umgebung nicht allzu attraktiv. Dabei haben die Wilstedter mit einer schönen Sportanlage, dem komfortablen Umkleidetrakt und anderen Annehmlichkeiten einiges zu bieten.
Unabhängig von weiteren Zugängen blickt Trainer Jussi Romppanen optimistisch in die Zukunft. "Wir haben es in der Hand, aufzusteigen, und sind für die neue Saison gut aufgestellt."
Dann wird vielleicht auch das Zuschauerinteresse wieder größer werden. Momentan verlieren sich oft nur 30 oder 40 Anhänger im kleinen Alsterstadion. Das verwundert, denn die spielerische Qualität des WSV und der Torhunger sind in diesem Jahr hoch - auch wenn es beim deutlichen 5:0 (3:0)-Sieg über den TuS Hoisdorf ein wenig dauerte, bis das deutlich wurde.
Dass viele Teams gegen Tangstedt defensiv agieren und auf Schadensbegrenzung bedacht sind, ist ein Fakt, mit dem sich Zuschauer und Spieler abfinden müssen. Das war auch gegen die Gäste aus Hoisdorf so. Geduld war und ist also angesagt in Tangstedt - dann könnte es mit dem Aufstieg klappen.
Der neue Vereinschef möchte Ansprechpartner für alle Mitglieder sein
Das wünscht sich auch Heiner Wagner, seit zwei Wochen Vorsitzender des Gesamtvereins. Der 51 Jahre alte Oberkommissar trat die Nachfolge von Volkmar Jank an, der sich nicht mehr zur Wahl stellte. "Ich muss mir jetzt erst einmal einen Überblick verschaffen und mich bei den einzelnen Abteilungen vorstellen", sagt Heiner Wagner.
Dessen neue Aufgabe ist nicht seine einzige ehrenamtliche Tätigkeit. Wagner: "Ich bin noch zweiter Vorsitzender des Kreisfußballverbandes Stormarn." Daraus, dass die Jagd nach der Kunstlederkugel seine Leidenschaft ist, macht er keinen Hehl. Seine aktive Laufbahn, die 1965 bei TuRa Harksheide begann, hat er aus gesundheitlichen Gründen mittlerweile beendet. "Das Knie lässt es nicht mehr zu, dass ich spiele oder als Schiedsrichter tätig bin", sagt der ehemalige Norderstedter, der seit 1993 in Wilstedt lebt.
Als WSV-Chef möchte der zweifache Vater als Ansprechpartner für alle 870 Mitglieder fungieren. Heiner Wagner: "Fußball ist zwar das sportliche Aushängeschild des Vereins, aber die größte Abteilung ist unsere Turn- und Gymnastiksparte." Weitere Angebote sind Handball, Volleyball, Badminton, Tischtennis, Leichtathletik und Judo.