Die Norderstedter Handball-Männer hoffen noch auf den direkten Oberliga-Aufstieg, während die Frauen noch um ihren Klassenerhalt bangen müssen.

Norderstedt. Die Hamburg-Liga-Handballteams der HG Norderstedt steuern nach dem vorletzten Spieltag der Punktrunde 2011/2012 auf ein dramatisches und richtungsweisendes Wo chenende am 14./15. April zu.

Doch während für die Männer der HGN, die noch in der Verfolgerrolle von Spitzenreiter HG Hamburg-Barmbek sind, der Weg dann möglicherweise direkt und ohne den lästigen Umweg über zwei Relegationsspiele in die Oberliga Hamburg/Schleswig-Holstein führen könnte, droht den Frauen der Absturz in die Landesliga.

Männerteam fährt nach anfänglichen Problemen die nötigen zwei Punkte ein

Die Voraussetzungen für das Foto-Finish um Ligameisterschaft und Direktaufstieg in die Oberliga haben die HGN-Männer in der unbequem zu spielenden Halle an der Lüttkoppel durch einen 28:25 (12:15)-Auswärtssieg über den Tabellenvierten SC Alstertal-Langenhorn gelegt.

In Abwesenheit von Coach Markus Ginckel (Urlaub) musste Co-Trainer Christian Sörensen bis zur Pause mit ansehen, wie seine Spieler weniger mit dem Gegner als mit ihrer eigenen Fingerfertigkeit zu kämpfen hatten. "In der Halle herrscht absolutes Haftmittelverbot. Wir hatten eine Halbzeit lang ziemliche Probleme mit dem Spielgerät; so mancher Torwurf oder Pass ging weit am Ziel vorbei", sagte Sörensen, "als wir nach der Pause dann den Ball im Griff hatten, konnten wir auch unser Spiel aufziehen."

Mit einer engagierten Abwehrleistung kämpften sich die Norderstedter schnell ins Match zurück und übernahmen in der 46. Minute (20:19) endgültig die Führung. Sonderlob für ihre Rolle im Defensivverbund erhielten Claudius Laskawy und Nils Fock, die jedoch ihren Einsatz mit einem Pferdekuss beziehungsweise einer blutigen Nase bezahlten.

"Schön ist, dass die Jungs noch einmal gezeigt haben, dass sie mit einem Pausenrückstand umgehen können und nicht in Hektik verfallen", sagte Sörensen, "wir sind auf jeden Fall gerüstet, um am 15. April in unserem Heimspiel gegen den AMTV den letzten Sieg in dieser Punktrunde einzufahren."

+++ NSV-Spieler verlieren gegen Ex-Coach +++

Damit dieser angestrebte Erfolg gegen die um den Klassenerhalt kämpfenden Hamburger auch Früchte trägt, sind die HGN-Männer jedoch auf Schützenhilfe aus dem Westen der Hansestadt angewiesen: Nur wenn das zweite Team des TSV Ellerbek, für das es auf Platz sieben liegend um nichts mehr in dieser Saison geht, seine Heimpartie gegen Tabellenführer HG Hamburg-Barmbek gewinnt oder zumindest unentschieden gestaltet, gelingt den Norderstedtern der Sprung an die Spitze und in die Oberliga.

"Wir haben uns da schon überlegt, den Ellerbekern eine kleine Motivationshilfe für ihren Einsatz in Aussicht zu stellen", sagte Sörensen mit einem Schmunzeln, "im Gespräch sind zurzeit zehn Kisten 'Kaltgetränk' als Siegprämie. Das Gute ist ja: Wir können uns das Spiel am Sonnabend vor unserer eigenen Partie vor Ort ansehen und wissen dann am Sonntag, unter welchen Vorzeichen wir gegen den AMTV antreten."

Sollte es jedoch nicht reichen und die HGN auch nach dem 15. April nur Tabellenzweiter sein, dann steht der weitere Weg schon fest. Am 21. April, 18 Uhr, stünde das erste von zwei Relegationsspielen gegen den Schleswig-Holstein-Zweiten SG Bordesholm/Brügge an, das Rückspiel wäre am 28. April im Schulzentrum Süd.

HGN-Frauen stehen nach Pleite in Bergedorf am Abgrund

Das alles sind Planspiele, denen sich HGN-Frauencoach Hauke Reumann, der Mitte Februar das Traineramt von Christian Harms übernommen hat, auch gerne hingeben würde. Aber nach der eigenen 19:23 (12:10)-Pleite bei der SG Bergedorf/VM und den unerwarteten übrigen Ergebnissen in der Hamburg-Liga steht sein Team überraschend vor dem Sturz in die Landesliga.

Ein vermeidbares Drama, denn trotz 10:5-Führung (19.) zog in Bergedorf keine Sicherheit ins Spiel der Norderstedterinnen ein. Konsequenz: Der Tabellennachbar zog vorbei; und als die HGN hätte ausgleichen können, versagten die Nerven beim Abschluss.

"Das alles wäre ja nicht so schlimm gewesen, wenn nicht völlig überraschend unser Verfolger Elmshorner HT als Vorletzter beim Tabellenzweiten AMTV mit 27:26 gewonnen hätte", sagte Coach Reumann, "so stehen wir nun unter enormem Druck und Zugzwang."

Die HGN muss am 15. April den Elmshornerinnen das Kunststück nachmachen und gegen den AMTV punkten, um sicher in der Liga zu bleiben. Sollte es jedoch die erwartbare Niederlage geben, dürfte Elmshorn tags zuvor gegen Schlusslicht HSV maximal einen Punkt holen. Für Spannung ist also bei der HGN gesorgt - an diesem Wo chenende der Wahrheit...