Die Tischtennisdamen der Kaltenkirchener TS kehren in die 2. Bundesliga zurück. Die Herren verpassen den Oberliga-Klassenerhalt.

Kaltenkirchen. Himmelhoch jauchzend und zu Tode betrübt - die Stimmungslage in der Tischtennissparte der Kaltenkirchener TS schwankt zwischen Euphorie und Depression.

Zunächst das Positive: Was sich in den vergangenen Wochen schon abgezeichnet hatte, ist endlich perfekt. Die erste Damenmannschaft steht nach den beiden 8:0-Erfolgen gegen Hannover 96 und beim TSV Heiligenrode als Meister der Regionalliga Nord fest. Jin-Sook Cords, Aida Astani-Matthies, Bianca Dahlke und Meike Müller kehren dank einer überragenden Rückrunde nach nur einem Jahr Abwesenheit in die 2. Bundesliga zurück.

In den kommenden Wochen muss nun geklärt werden, in welcher Formation die KT in der Serie 2012/2013 in Deutschlands zweithöchster Klasse antreten wird. Leistungssportkoordinator Michael Molatta führt Gespräche mit potenziellen Neuzugängen, will aber noch keine Namen nennen. Da die bisherige Spitzenspielerin Jin-Sook Cords, die Ende April 49 Jahre alt wird, künftig nicht mehr im oberen Paarkreuz aufschlagen möchte und Aida Astani-Astani beruflich stark angespannt ist, würden der KT mindestens eine, wenn nicht sogar zwei Verstärkungen an den Positionen eins und zwei gut zu Gesicht stehen.

Das dritte Damenteam der Kaltenkirchener TS ließ ebenfalls die Sektkorken knallen. Anja Dallmeier-Tießen, Britta Lübcke, Ina Molatta, Susanne Rahn-Marx und Stefanie Meyer-Goer haben mit den beiden Auswärtserfolgen beim TTC Seeth-Ekholt (8:6) und SC Hohenaspe (8:3) den direkten Wiederaufstieg aus der Verbandsliga Schleswig-Holstein in die Oberliga Nord geschafft. Die routinierte Crew wird in der kommenden Serie in unveränderter Besetzung den Kampf um den Klassenerhalt aufnehmen.

So weit das Erfreuliche. Nun der Stimmungskiller: Das erste Herrenteam der KT muss nach der 5:9-Auswärtsniederlage beim TSV Sasel und dem 0:9-Heimdebakel gegen die FT Eiche Kiel aus der Oberliga Nord absteigen. Der SC Urania verdrängte die Kaltenkirchener mit einem 8:8 gegen den Oberalster VfW sowie einem 9:7 gegen den TSV Schwarzenbek II vom achten Tabellenplatz, der am Saisonende zumindest zur Teilnahme an der Oberliga-Relegationsrunde mit den Vizemeistern aus den Verbandsligen Hamburg, Schleswig-Holstein und Mecklenburg-Vorpommern berechtigt.

Der furiose Schlussspurt der Hansestädter hatte aus Kaltenkirchener Sicht allerdings einen bitteren Beigeschmack. Urania setzte am vergangenen Wochenende aus taktischen Gründen an Nummer eins den früheren Zweitliga-Akteur Kai Engelbrecht ein, der bis zu diesem Zeitpunkt noch kein einziges Punktspiel bestritten hatte. Engelbrechts Teamkollegen rutschten daraufhin in der Aufstellung jeweils um eine Position nach unten - ein entscheidender Wettbewerbsvorteil.

"Alle sind maßlos enttäuscht", sagte Mannschaftskapitän Frank Meyer, der bei der Ursachenforschung schnell fündig wurde: "Wir konnten den Wechsel von Daniel Cords zum Zweitliga-Verein SV Siek nie gleichwertig kompensieren und haben im Saisonverlauf einige Male leichtfertig Punkte liegen gelassen; beispielsweise bei der 7:9-Auswärtsniederlage gegen den SV Aufbau Parchim oder beim 8:8 gegen den SC Urania."

Besonders bitter: Die Kaltenkirchener hatten im Abstiegskampf weder Kosten noch Mühen gescheut. Im Verlauf der Rückrunde wurde Wilhelm Krüger, der als Trainee der Firma Jungheinrich in London arbeitet, mehrfach zu den Punktspielen seines Teams eingeflogen. Und auch Spitzenmann Tomasz Struginski reiste zur Partie in Sasel aus Warschau mit dem Jet an - den sportlichen Absturz konnte aber auch der 26 Jahre alte Pole nicht verhindern.

Wie aber geht es nun weiter? "Fakt ist, dass wir uns nicht lange in der Verbandsliga Schleswig-Holstein aufhalten wollen, auf diese Klasse hat bei uns niemand Bock", sagte Frank Meyer. Er selbst, Thomas Matthies, Michael Dinse und der frischgebackene Herren-50-Nordmeister Bent Holm dürften das Gerüst der neuen Mannschaft bilden, als erster Neuzugang wird Sebastian Kossen (bisher HSV II) gehandelt.

Christoph Brüning schwankt noch, ob er der KT weiterhin die Treue halten soll. "Er ist nach dem Abstieg völlig am Boden", so Meyer. Unklar ist auch, was aus Tomasz Struginski und Wilhelm Krüger wird. Realistisch betrachtet muss aber wohl davon ausgegangen werden, dass das bisherige obere Paarkreuz den Verein verlassen wird.