Die Drittliga-Handballer des SV Henstedt-Ulzburg fertigen den Oranienburger HC trotz eines Fehlstarts souverän mit 37:22 ab.

Henstedt-Ulzburg. Geduld ist bekanntermaßen eine Tugend - und die Drittliga-Handballer des SV Henstedt-Ulzburg lernen immer besser, diese für sich zu nutzen. Denn beim überzeugenden 37:22 (17:9)-Heimsieg über den Oranienburger HC ließen es die Männer von Coach Tobias Skerka wie schon zwei Wochen zuvor gegen den Stralsunder HV langsam angehen und erzielten ihr erstes Tor erst in der 9. Minute.

Bevor Routinier Amen Gafsi auf der rechten Außenposition die Faxen dicke hatte und sich erfolgreich zum 1:2-Anschlusstreffer durchtankte, waren gleich sechs Würfe von Florian Bitterlich und Lasse Kohnagel ans Gebälk des Oranienburger Tores geklatscht oder in den Fängen von Gästekeeper Enrico Hein gelandet.

Wie seine Spieler aber mit dieser anfänglichen Erfolglosigkeit umgingen, beeindruckte den Trainer merklich. "Das war souverän. Im Kader ist keine Unruhe aufgekommen", konstatierte Tobias Skerka, "alle wussten, dass sie das Ding gewinnen würden und haben die Partie konzentriert runtergespielt."

Dass sie die nötige Ruhe bewahrten und fortan das Geschehen auf dem Spielfeld bestimmten, hatten die Henstedt-Ulzburger aber auch ihren großartig aufgelegten Hintermännern zu verdanken. In den ersten 30 Minuten legte Markus Noel mit 13 Glanzparaden vor; er entschärfte dabei unter anderem auch einen Siebenmeter. In der zweiten Halbzeit brillierte Stephan Hampel mit ebenfalls 13 gehaltenen Bällen. Skerka: "Die beiden Jungs sind in Topform. Wir könnten zurzeit vor dem Spiel in der Kabine Streichhölzer ziehen, um den Torhüter für die Startformation zu bestimmen - es würde immer der Richtige gewinnen."

So brachten das nötige Selbstvertrauen sowie zwei Umstellungen im Team den SVHU schnell auf die Siegerstraße. Nach einer Viertelstunde erhielt der glücklos beginnende Lasse Kohnagel eine zehnminütige Denkpause; für ihn kam Rasmus Gersch in die Partie und traf bis zur Pause gleich fünfmal. Außerdem verlegten sich die Henstedt-Ulzburger nach einer anfänglichen 3:2:1-Verteidigung auf die defensivere 6:0-Abwehrformation.

Der Spielverlauf und die klare Pausenführung ließen Coach Skerka genug Freiraum, um die schon fast üblichen Wechsel vorzunehmen. Tim Völzke im linken Rückraum (25. bis 50. Minute), Kreisläufer Jan Wrage und Linksaußen Jens Thöneböhn (beide 30.) sowie Rechtsaußen Julian Lauenroth (45.) fügten sich glänzend ein. Wrage (fünf Treffer bei fünf Versuchen, Völzke (3/3) und Lauenroth, der bei vier Anläufen drei Tore erzielte und einen Siebenmeter herausholte, bewiesen eindrucksvoll, dass ihr Fehlen in der Startformation nichts mit ihren spielerischen Qualitäten zu tun hat.

Da der Sieg des Tabellenzweiten (38:8 Punkte), der nur einen Zähler hinter Spitzenreiter HF Springe (39:7) rangiert, im zweiten Durchgang nie in Frage stand, hatten die rund 400 Zuschauer auf der gut gefüllten Tribüne im Schulzentrum Maurepasstraße bei der recht großzügigen Vergabe von Zeitstrafen für beide Teams ihren Spaß.

In einer nicht sonderlich hart geführten Partie schickten die Diepholzer Unparteiischen Paulo Ribeiro und Pawel Fratczak siebenmal Henstedt-Ulzburger Akteure und zehnmal Spieler des Oranienburger HC für zwei Minuten auf die Bank. Auf den Spielausgang hatte die harte Linie der Referees jedoch keinen Einfluss.

Ohnehin gilt für Coach Skerka die alte Sepp-Herberger-Regel "Nach dem Spiel ist vor dem Spiel". Der ehrgeizige Trainer hatte schnell die nächste Aufgabe vor Augen: "Am kommenden Sonnabend empfangen wir den Tabellen-13. SV Beckdorf. Gegen die müssen wir auf der Hut sein", sagte Skerka, "immerhin haben die bei den Handballfreunden Springe einen Punkt geholt; wir sind also gewarnt."

Spielverlauf: 0:2 (8.), 1:3, 5:3 (13.), 7:4, 10:5 (21.), 11:7, 14:8, 17:9 - 19:11 (34.), 25:12 (41.), 27:13, 27:16 (50.), 30:18, 31:20 (54.), 35:20, 37:22.

Tore des SV Henstedt-Ulzburg: Tim-Philip Jurgeleit (6 Siebenmeter), Florian Bitterlich, Lasse Kohnagel, Rasmus Gersch und Jan Wrage (je 5), Julian Lauenroth und Tim Völzke (je 3), Lars-Uwe Lang und Stefan Pries (je 2), Amen Gafsi (1).