Nach dem Heimsieg mit 31:22 über Stralsund und dem Patzer der HF Springe können die SVHU-Handballer aus eigener Kraft aufsteigen.

Henstedt-Ulzburg. Das hätten die Drittliga-Handballer des SV Henstedt-Ulzburg kaum zu hoffen gewagt, dass ihnen nach dem fest eingeplanten 31:22 (13:11)-Heimsieg über den Stralsunder HV ausgerechnet aus Ahlbeck auf der Insel Usedom ein zusätzliches Geschenk an diesem 22. Spieltag bereitet würde. Denn in der Pommernhalle beim Tabellenzehnten, wo das Team von SVHU-Trainer Tobias Skerka zum Saisonauftakt beim 25:26 arg gepatzt hatte, hat nun auch Spitzenreiter HF Springe Federn lassen müssen.

Durch seine 23:24 (12:11)-Pleite hat der Ligaprimus den Henstedt-Ulzburgern, die nach Minuspunkten gerechnet nur noch zwei Zähler hinter den Niedersachsen auf Platz zwei in Lauerstellung liegen, die Tür im Titelrennen wieder weit aufgestoßen. Die Rechnung ist einfach, aber auch ambitioniert: Der SV Henstedt-Ulzburg (34:8 Punkte) muss "nur" alle neun ausstehenden Spiele gewinnen - darunter auch die Partien gegen Springe (38:6) sowie die Verfolger TSV Altenholz (4./32:12) und TS Großburgwedel (5./26:18) - und würde in die 2. Bundesliga aufsteigen.

"Das ist ein Szenario, für das wir zumindest aus wirtschaftlicher Sicht bereits unsere Hausaufgaben erledigen", sagte SVHU-Abteilungsleiter Olaf Knüppel, "wir müssen bis zum 31. März die Lizenzunterlagen für die 2. Liga einreichen. Hierfür haben wir mit unserem bestehenden Sponsorenpool über den damit verbundenen höheren Finanzbedarf gesprochen. Und das Echo war so, dass wir zumindest auf kaufmännischer Ebene den Aufstieg planen können."

+++ SVHU-Handballer revanchieren sich für Hinspielpleite +++

Aussichten, die auch den SVHU-Trainer positiv gestimmt auf das letzte Saisondrittel blicken lassen: "Natürlich freuen wir uns, wenn der Spitzenreiter verliert. Gut, dass wir alles wieder in der eigenen Hand haben", sagte Tobias Skerka, "aber wir haben noch neun schwere Spiele vor der Brust und werden ganz bestimmt nicht abheben."

Dass dazu auch kein Anlass besteht, werden die SVHU-Handballer spätestens bei der Videoanalyse der ersten Viertelstunde ihrer Partie gegen den Stralsunder HV erkennen. Denn gegen die zwar höherklassig erfahrenen, aber letztlich biederen Gäste verhielt sich der Tabellenzweite nach Skerkas Meinung anfangs wie ein stotternder Dieselmotor, der seine Zeit brauchte, um auf Touren zu kommen. "In der Abwehr waren wir nicht ansatzweise aggressiv genug, und beim Weg nach vorne konnte von Tempo keine Rede sein", sagte Skerka, der jedoch auch beim 0:4 und 2:6 (13.) nicht in hektischen Aktionismus verfiel. "Ich habe auch da nie an unserem Sieg gezweifelt."

Der Coach brauchte nur zwei kleine "Schubser" in Form der Einwechslung von Rasmus Gersch und Tim Völzke auf den halben Rückraumpositionen, um den SVHU-Motor zum Laufen zu bekommen. Skerka erkannte aber auch an, dass der gleichzeitige, verletzungsbedingte Ausfall des Stralsunder Mittelmanns Martin Brandt bis zur Pause seinem Team in die Karten spielte.

"Brandt war im Angriff und als vorgezogene Abwehrspitze ein Unruheherd. Gegen ihn haben wir in der ersten Hälfte in der Abwehr zu offensiv agiert." Doch nun in Schwung gekommen, ließen sich die Henstedt-Ulzburger bis zur Pause und auch nach Wiederanpfiff, als Brandt auf Seiten der Gäste wieder mitwirkte, nicht mehr aufhalten. Die mittlere halbe Stunde der Partie gewann der SVHU mit 20:9.

Rechtfertigte in der ersten Halbzeit Tim Völzke seine Einwechslung mit vier schnellen Treffern, ließ Lasse Kohnagel im zweiten Durchgang den letzten Versuch der Gäste, das Spiel noch zu drehen, einfach verpuffen. Als Stralsund auf eine 4:2-Abwehr umstellte, um gezielt Völzke und Gersch zu neutralisieren, markierte Linkshänder Kohnagel vier Treffer in Folge, während Keeper Stephan Hampel vor den rund 400 Fans seine gute Leistung abrundete und insgesamt 16 Bälle parierte.

Als bei 25:15 (49.) der Sieger feststand, begann Tobias Skerka, seinen Kader munter durchzuwechseln. Dass seine Spieler den Vorsprung dann jedoch nur verwalteten, schmeckte dem Coach gar nicht. "Ich hätte nicht gedacht, dass dann noch mal so ein Bruch in unserem Spiel entstehen würde", sagte Skerka, "andererseits hätte ich nach 15 Minuten auch niemals geglaubt, dass wir doch so deutlich gewinnen würden. Ich bin zufrieden."

Spielverlauf: 0:4 (7.), 4:8 (18.), 10:8 (25.), 13:11 - 15:12 (35.), 19:12, 22:14 (44.), 25:15, 27:17 (54.), 29:20, 31:22.

Tore des SV Henstedt-Ulzburg: Lasse Kohnagel und Tim Völzke (je 5), Tim Philip Jurgeleit (5/davon 4 Siebenmeter), Stefan Pries (4), Florian Bitterlich und Lars-Uwe Lang (je 3), Amen Gafsi und Jan Wrage (je 2), Rasmus Gersch (2/1).