Ju-Jutsu-Ass Achmed Alisahov besiegt bei den Internationalen Kodokan Open den amtierenden Weltmeister Florian Pommert vom TSV Weikersheim.

Norderstedt. Seine Frisur erinnert ein wenig an das Fell eines Streifenhörnchens. Der markante Farbstrich im ansonsten dunklen Schopf ist Achmed Alisahovs Erkennungszeichen. Der 16 Jahre alte Ju-Jutsu-Kämpfer vom Norderstedter Verein für Kampfsport und Selbstverteidigung Kodokan fällt aber nicht nur durch seine originelle Haartracht auf.

Bei den Internationalen Kodokan Open in der Moorbekhalle sorgte der Youngster auch in sportlicher Hinsicht für Aufsehen. Der Siebte der U-18-Weltmeisterschaften, die im November in Belgien stattfanden, setzte sich gegen die gesamte Konkurrenz in der Gewichtsklasse bis 55 Kilogramm durch. Auf dem Weg ins Finale besiegte er dabei unter anderem den amtierenden Weltmeister Florian Pommert vom TSV Weikersheim.

"Das war auch der schwerste Kampf", sagte Achmed Alisahov, der einen von insgesamt zwei Siegen für den gastgebenden Verein erkämpfte. Nach dem souveränen Finalerfolg gegen Urs Beier (JC Arashi Sindelfingen) bedankte sich der in Tschetschenien geborene Norderstedter vor allem bei seinem Trainer Stefan Jacobs. "Ohne ihn hätte ich das nicht geschafft."

Der Kodokan-Kämpfer, der im Finale von seinem Coach ständig angefeuert wurde, hat ein klares Ziel vor Augen. "Ich möchte gerne zur Europameisterschaft nach Genua", so Alisahov. Jacobs freute sich sehr über den Erfolg des 16-Jährigen, hatte aber auch einen Ratschlag für seinen jugendlichen Kämpfer parat: "Achmed muss disziplinierter werden und sein Trainingstagebuch noch besser führen."

Den zweiten Sieg für Kodokan holte der ehemalige Judokämpfer Axel Walter bei den Männern in der Gewichtsklasse bis 62 Kilogramm. Christian Birmele, U-18-Weltmeister von 2009, feierte nach seinem Kreuzbandanriss im rechten Knie und der damit verbundenen, einjährigen Wettkampfpause, ein gelungenes Comeback. Der 19-Jährige erreichte in der Gewichtsklasse bis 77 Kilogramm das Finale und unterlag dort dem Nationalkader-Mitglied Philipp Karpfinger (TV Wallersdorf) knapp nach Punkten.

Birmele: "Ich bin trotzdem sehr zufrieden. Seit September mache ich eine Ausbildung zum Physiotherapeuten und habe deshalb nicht mehr so viel Zeit, um zu trainieren."

Turnierorganisator Stefan Jacobs hatte noch mehr als in den vergangenen Jahren zu tun. Insgesamt 450 Starter sorgten in der Moorbekhalle bei den Kodokan Open und beim tags darauf stattfindenden Deutschland-Pokal der Nachwuchstalente für reges Treiben und jede Menge Trubel.

"Wir haben die Veranstaltung, die 2011 noch Hamburg Open hieß, diesmal ohne den Hamburger Ju-Jutsu-Verband ausgerichtet und sie deshalb in Kodokan Open umbenannt. Mir ist das eigentlich ganz recht, viele Dinge haben besser funktioniert", sagte der 51-Jährige, der die Rolle des Alleinverantwortlichen mustergültig ausfüllte.

Um möglichst viele Kämpfe gleichzeitig stattfinden zu lassen, fanden die Kodokan Open auf vier Mattenflächen gleichzeitig statt. Ein komplettes Areal stellte der 1. SC Norderstedt zur Verfügung. Beim Deutschland-Pokal, der mit 60 Startern wesentlich schwächer besetzt war, reichten zwei Flächen.

Für die Dokumentation der Kämpfe wurden eine neues Programm und die erforderlichen Geräte installiert. "Durch dieses neue Auswertungssystem ist die Datenübermittlung schneller und einfacher", so Stefan Jacobs. Für jede Kampffläche ist allerdings ein Notebook und ein möglichst großer Flachbildschirm nötig.

"Wir wollen uns demnächst zwei komplette Systeme anschaffen. Dafür benötigen wir allerdings 2000 Euro. Vielleicht findet sich ja jemand, der uns das Geld gibt", sagt Jacobs, der für die Wettbewerbe in der Moorbekhalle sogar seinen eigenen Fernseher mit einer kleinen Einschränkung zur Verfügung stellte: "Das ist keine Dauerlösung!"

Zweite Plätze bei den Kodokan Open sicherten sich Tim Weidenbecher (U 21, bis 94 Kilogramm), Oliver von Schwerin (Senioren, bis 85 kg), Katharina Kienitz (U 15, bis 36 kg). Die Kodokaner Torben Brandes (Senioren, bis 62 kg), Sina Weidenbecher (Seniorinnen, bis 49 kg), Tim Bogasch (U 15, über 66 kg), Niklas Carolus (U 15, bis 41 kg), Hajk Samveljan (U 15, bis 45 kg), Tobias Großmann (U 15, bis 55 kg) und Jasmin Binder (U 21, bis 62 kg) wurden Dritte.

Am Sonntag richtet Kodokan in der Falkenberghalle die schleswig-holsteinischen Landesmeisterschaften aus. Beginn ist um 11 Uhr.