Der frühere Bundesliga-Handballprofi Andreas Rastner löst beim Hamburg-Liga-Klub im Mai den bisherigen Trainer Markus Ginckel ab.

Norderstedt. Die Ungewissheit bei den Hamburg-Liga-Handballern der HG Norderstedt hat nach zwei Monaten ein Ende. Nachdem Rene Prignitz, 2. HGN-Vorsitzender und Verantwortlicher für den Männer-Leistungsbereich, dem Team im Dezember verkündet hatte, dass der Vorstand des Vereins das Engagement von Trainer Markus Ginckel nach dem Saisonende nicht verlängern würde, ist nun die Nachfolge geklärt.

Der Mann, der künftig beim Aushängeschild der HG Norderstedt das Sagen haben wird, genießt in der Handballszene einen ausgezeichneten Ruf. Ex-Bundesliga-Profi Andreas Rastner wird in der ewigen Feldtorschützenliste der HBL mit 1145 Treffern aus 428 Partien an Position 16 geführt. Der hauptberuflich in der Personalvermittlung tätige Henstedt-Ulzburger unterschrieb nun an seiner neuen Wirkungsstätte im Schulzentrum Süd einen Vertrag bis zum Ende der Spielzeit 2013/2014.

Mit der Verpflichtung des Mitte der 90er-Jahre wegen seines Durchsetzungsvermögens auch international anerkannten Kreisläufers wollen die HGN-Verantwortlichen als ein Signal hinsichtlich ihrer künftigen Ziele verstanden wissen.

"Wir sind voller Anerkennung für die Arbeit, die der jetzige Trainer Markus Ginckel und das Team in der Hamburg-Liga leisten und freuen uns über die Option, dass schon in dieser Punktrunde der Titelgewinn und der Aufstieg möglich sind", sagte René Prignitz, "aber auf lange Frist betrachtet glauben wir, dass wir andere Strukturen schaffen müssen, wenn wir uns zunächst in der Oberliga Hamburg/Schleswig-Holstein etablieren und später dann auch den Sprung in die 3. Liga Nord schaffen wollen."

Der HGN-Vorsitzende Ulrich Palm betont, dass das Umfeld des Bereichs Leistungshandball schon jetzt die Voraussetzungen dafür geschaffen hat, um mit moderatem zusätzlichen Aufwand auch in höheren Spielklassen als der Hamburg-Liga bestehen zu können. "Wir haben zahlreiche Sponsoren hinzugewonnen, und die Zusammenarbeit mit der Stadt in Sachen Sportstätten klappt hervorragend", so Palm, "beispielsweise haben wir einen Reinigungsautomaten zur Verfügung gestellt bekommen. Deshalb können wir in der eigentlich haftmittelfreien Halle im Schulzentrum Süd doch mit der klebrigen ,Backe' spielen."

Die Rahmenbedingungen in Norderstedt haben Andreas Rastner, der 2006 seine Laufbahn als Handball-Profi beim HSV Hamburg beendet hatte, überzeugt. Zuvor war Rastner beim AMTV (2009) und dem Regionalligisten TSV Ellerbek (2009/2010) als Vereinscoach und Marketingverantwortlicher tätig gewesen. Die letzte Station gab der A-Lizenz-Inhaber jedoch wegen mangelnder beruflicher Perspektive noch vor Saisonende wieder auf.

Zuletzt hatte Rastner Hamburgs Verbandstrainer Erik Wudtke bei der Arbeit mit der B-Jugend-Auswahl unterstützt. "Aber jetzt bin ich beruflich so gefestigt, dass ich auch wieder ein Vollzeit-Engagement als Trainer aufnehmen kann. Und was die HGN hier präsentiert, hat in meinen Augen Perspektive", begründet Rastner seine Rückkehr als Coach in den Liga-Spielbetrieb.

Sein künftiges Team hat er nun schon in einigen Partien beobachtet und sich eine erste Meinung gebildet. Doch die wichtigste Phase beginnt für Andreas Rastner jetzt, nachdem er dem Team als neuer Coach präsentiert wurde. "Ich muss mir möglichst bis zum Monatsende durch individuelle Gespräche einen Überblick über den personellen Ist-Zustand verschaffen", so Rastner, "dazu gehört aber eben nicht nur, zu klären, wer weitermachen möchte, sondern auch, welchen Aufwand diese Spieler zu leisten bereit sind."

Rastner bezeichnet sich selbst als einen "Freund des Leistungsprinzips" und will deswegen vorhandene Ressourcen auch optimal nutzen. "Wenn wir die Möglichkeit haben, eine so gute Halle wie hier dreimal pro Woche fürs Mannschaftstraining zu bekommen, dann tun wir das auch und lassen es nicht bei zwei Übungseinheiten wie jetzt", sagt der künftige HGN-Coach, "ich werde auch mit jedem Spieler klären, welche sportlichen Ziele er hat. Denn für einen leistungsorientierten Handball, wie ich ihn mir vorstelle, brauchst du auch Visionen."

Andreas Rastner hofft, dass er bei möglichst vielen Akteuren des aktuellen Kaders die nötige Leidenschaft entfachen kann, um in der kommenden Saison Erfolg zu haben. "Ich werde mich voll in diese Aufgabe reinhängen, erwarte dann aber auch von der Mannschaft vollen Einsatz. Wir werden teamintern über alles reden können, aber danach will ich auch Taten sehen."