Drittliga-Handballer des SV Henstedt-Ulzburg mussten sich beim SC Magdeburg II mit einem 30:30 begnügen. Ein großer Vorsprung reichte nicht.

Henstedt-Ulzburg. Tobias Skerka, Trainer der Drittliga-Handballer des SV Henstedt-Ulzburg, war im Vorfeld des Punktspiels des Tabellenzweiten (26:8 Punkte) beim SC Magdeburg II (6./19:13) nicht müde geworden, die besonderen Verhältnisse in der Hermann-Gieseler-Halle zu betonen. Aus der Stimmung in dieser atmosphärisch dichten, altehrwürdigen Sportstätte würde das Nachwuchsteam des Bundesligisten ungeahnte Energien ziehen. Und Skerka sollte Recht behalten. In der letzten Viertelstunde der Partie mobilisierten die Elbstädter noch einmal alle Kräfte und wandelten eine klare 24:18-Führung der Gäste (42.) noch in ein 30:30 (15:15) um.

Wie so oft bei Unentschieden gab es auch nach dieser Punkteteilung zwei Sichtweisen. Tobias Skerka machte direkt nach dem Abpfiff keinen Hehl daraus, dass er das Remis angesichts des Spielverlaufs als Punktverlust einordnete. "Aber ich habe den Jungs in der Kabine auch gleich gesagt, dass wir bis zur Endabrechnung noch 13 Spieltage zu absolvieren haben. Und es ist durchaus möglich, dass wir den einen Zähler aus Magdeburg am Ende der Serie als Punktgewinn einstufen dürfen."

Skerka spielte damit auf die Tatsache, dass die Magdeburger seit dem 4. September 2011 in ihrer Halle ungeschlagen sind und seitdem unter anderem Vorjahresmeister HSG Tarp-Wanderup und den Tabellenvierten TSV Altenholz bezwungen haben. Skerka: "Da werden noch einige Teams Federn lassen, und auch Tabellenführer HF Springe muss noch dort antreten."

Die Gedankengänge des Übungsleiters können allerdings nicht übertünchen, dass der SV Henstedt-Ulzburg den Sieg praktisch schon in der Hand hatte, diesen aber wieder herschenkte. Und das nach den wohl besten 30 Minuten in dieser Saison.

"Nach leichten Anlaufschwierigkeiten zu Beginn der Partie haben wir zu unserem Spiel gefunden", sagte Tobias Skerka, "dank einer sehr starken Abwehr konnten wir auch Tempo nach vorne machen und sind zu einigen leichten Toren gekommen. Genau so wollten wir agieren. Das war richtig guter Handball."

Da der gesundheitlich angeschlagene Lasse Kohnagel nach rund 15 Minuten nicht mehr zur Verfügung stand, musste Skerka improvisieren; der SVHU-Coach stellte Spielmacher Rasmus Gersch auf die für ihn ungewohnte rechte Rückraumposition und überließ Tim Völzke den linken Platz neben Regisseur Stefan Pries. Die taktische Maßnahme wirkte; im Zusammenspiel mit den Kreisläufern Lars-Uwe Lang und Jan Wrage provozierten die Henstedt-Ulzburger Distanzschützen gegen die robust agierenden Hausherren immer wieder siebenmeterreife Fouls - und die Strafwürfe waren praktisch gleichbedeutend mit einem Torerfolg für den SVHU.

So bauten die Gäste bis Mitte der zweiten Halbzeit ihren Vorsprung immer weiter aus - um dann ohne Not den SC Magdeburg II doch wieder aufzubauen. "Ich weiß nicht, ob die Jungs in den Köpfen schon damit beginnen wollten, unsere Führung zu verwalten", sagte Tobias Skerka, "aber unsere Aktionen waren von da an weniger konsequent. Vorne gingen wir nicht mehr genug in die Tiefe, hinten kamen wir den berühmten halben Schritt zu spät - und prompt hat unser Gegner wieder an sich geglaubt."

Dieser Glaube war so groß, dass die Hausherren selber am Sieg schnupperten. Doch der Henstedt-Ulzburger Keeper Stephan Hampel verhinderte Schlimmeres. Über die gesamte Spielzeit hatte der 22-Jährige 16 Paraden gezeigt. Doch von Hampels Glanztaten waren dem Coach die späten besonders wichtig. "In den letzten Minuten hat Stephan dreimal gehalten, als die Magdeburger vor ihm frei zum Wurf gekommen sind", so Skerka, "ohne ihn hätte das Pendel am Ende auch gegen uns ausschlagen können."

In den kommenden 14 Tagen - das nächste Wochenende ist spielfrei - ist beim SVHU harte Trainingsarbeit angesagt, ehe es am 4. Februar zum Nachwuchsteam der Reinickendorfer Füchse (9./16:18) geht. Skerka: "Die sind wie die Magdeburger zu Hause eine Macht. Da müssen wir hellwach sein."

Spielverlauf: 5:5 (11.), 11:8, 13:10 (20.), 13:13, 14:15, 15:15 - 15:17, 16:20, 17:21 (38.), 18:24 (42.), 23:26 (49.), 25:27, 27:27 (56.), 28:29 (59.), 30:30.

Tore des SV Henstedt-Ulzburg: Rasmus Gersch (9/davon 8 Siebenmeter), Tim-Philip Jurgeleit (8/3), Tim Völzke (5), Lasse Kohnagel, Lars-Uwe Lang, Jan Wrage (je 2), Stefan Pries, Julian Lauenroth (je 1).