Die Fußballer von Eintracht Norderstedt überzeugen trotz der 1:3-Niederlage im ersten Test des Jahres gegen Regionalligist Holstein Kiel.

Norderstedt. Andreas Prohn, Trainer von Fußball-Oberligist Eintracht Norderstedt, hatte auch im Kabinentrakt noch die Mütze tief ins Gesicht gezogen. Der Winter findet in Schleswig-Holstein zwar schneefrei statt, das nasskalte Klima während des Testmatches gegen Holstein Kiel war dennoch ungemütlich. Trotz freien Eintritts verloren sich daher auch nur rund 50 Zuschauer am Rande.

"Es sind zwei Vereine, die sich gegenseitig sympathisch sind", so hatte Prohn das Verhältnis im Vorfeld charakterisiert. Doch so sehr die Eintracht strukturelle Vorteile gegenüber ihren eigenen Ligakonkurrenten besitzt, so sehr ist der Garstedter Klub doch ein "David" im Vergleich mit dem Regionalliga-Zweiten.

Beide Klubs betreiben ausdrücklich Leistungssport, doch allein der Etat des Vereins aus der Landeshauptstadt ist mit über 2 Millionen Euro höher als die jährlichen Aufwendungen aller Oberligisten zusammengerechnet.

Jedes Fußballspiel beginnt unabhängig der Kontostände gleichwohl bei 0:0 - und das Duell an der Ochsenzoller Straße war sogar zur Halbzeit noch torlos. "Das war gerade in der ersten Halbzeit sehr ordentlich", lobte Andreas Prohn entsprechend. Denn was Holstein an Technik und Passgenauigkeit voraus hat, glich seine Mannschaft mit hohem Laufaufwand und engagiertem Zweikampfverhalten lange Zeit aus. Vom Selbstverständnis her ist Norderstedt allerdings ein Team, das agieren will. Dies funktionierte oftmals über zwei Drittel des Feldes gut. Doch angekommen am Kieler Strafraum, fehlte manchmal die Courage für einen Torabschluss und manchmal der Blick für den besser postierten Kollegen.

Kurz nach dem Seitenwechsel vergab zunächst Ivan Sa Borges Dju eine hervorragende Gelegenheit zur Führung. Anschließend demonstrierten die Gäste ihre Abgezocktheit. So verlor Linus Meyer den Ball im eigenen Strafraum, und wenige Sekunden darauf fiel das 0:1 durch Fiete Sykora (51.).

Die Eintracht-Spieler hatten ihren Kopf kaum wieder angehoben, da musste Keeper Jannis Waldmann erneut machtlos zuschauen, als Sykora eine Hereingabe von der rechten Seite aus kurzer Entfernung verwertete.

Andreas Prohn bewertete diesen Doppelschlag aber positiv: "Das ist typisch in Partien mit solchen Gegnern. Die Fehler werden bestraft. Es ist gut, dass meine Spieler so etwas erfahren", sagte der Coach und sprach von "fal schen situativen Entscheidungen". Genau richtig verhielt sich hingegen Darko Anic, der nach Vorlage des eingewechselten Ebenezer Utz den Torhüter von Kiel austanzte und mit dem Schlusspfiff zum 1:3 einschoss.

Angreifer Helge Kahnert entwickelt sich zur ernsthaften Defensiv-Alternative

Im zentralen Mittelfeld konnte Felix Schuhmann erstmals seit Herbst wieder eingesetzt werden - auf einer "nagelneuen Doppel-Sechs" mit Linus Meyer, wie Prohn betonte. "Wir haben jetzt wieder mehr Alternativen", so der Trainer. Überraschend stellte er sogar den ursprünglich als Angreifer verpflichteten Helge Kahnert in die Innenverteidigung. Dem Vernehmen nach ist dies kein Experiment, sondern eine Variante, die in der Rückrunde auch im Ernstfall zum Einsatz kommen könnte.

An diesem Wochenende nimmt Eintracht Norderstedt an drei Hallenturnieren teil. So wird sich das Team am Sonnabend aufteilen für "Norderstedt kickt fair" (ab 13 Uhr, Moorbekhalle) und den Riewesell-Cup in Uetersen (ab 12 Uhr). Tags darauf gastiert die Mannschaft beim Sottmann-Cup des SC Egenbüttel (ab 11 Uhr).

Tore: 0:1, 0:2 Sykora (51./52.), 0:3 Fischer (83.), 1:3 Anic (90.).

Eintracht Norderstedt: Kindler (46. Waldmann) - Siedschlag, Hengelbrock (60. Kahnert), Lindener, Trefzger - Ljubisavljevic, Meyer (70. Hartwig), Schuhmann (70. Sellhorn), Anic - Scharkowski (46. Kummerfeld), Sa Borges Dju (60. Utz).