Die Anforderungen für das 1913 ins Leben gerufene Deutsche Sportabzeichen sind nicht so einfach wie viele denken

Norderstedt. Wer das nachmittägliche oder auch abendliche Fernsehprogramm unter die Lupe nimmt, wird es schon festgestellt haben: Dokumentarisch angehauchte Sendungen über schwergewichtige Kinder und Jugendliche, Magenverkleinerungen, Abnehmwillige, sündhaft teure Diäten, Kliniken sowie Privattrainer, die versuchen, Nichtsportler zu Sportlern zu erziehen und dicke Menschen schlank zu machen, haben Hochkonjunktur.

Wer sein Geld lieber für andere und vor allem schönere Dinge ausgeben will, sollte sich ein Herz fassen und sein Leben selbst in die Hand nehmen. Das heißt: Aus dem guten Vorsatz "Morgen fange ich an" ein "Heute geht's los" machen. Eltern, die Verantwortung für sich selbst und ihren Nachwuchs tragen, spielen dabei eine entscheidende Rolle. Kinder sind schließlich nicht von Natur aus Bewegungsmuffel, sondern werden dazu erzogen.

Eine Herausforderung für die ganze Familie ist das Deutsche Sportabzeichens. "So pillepalle einfach, wie sich das viele Menschen vielleicht vorstellen, sind die Prüfungen aber nicht", sagt Dieter Prahl, Sportabzeichenbeauftragter des Kreises Segeberg. Mehr oder weniger regelmäßiges Training ist für die meisten Aktiven deshalb unumgänglich - und macht sogar Spaß. Am besten in der Gemeinschaft mit anderen Sportlern, frei nach dem buddhistischen Lebensmotto: Der Weg ist das Ziel. Nicht ohne Grund ist Bewegung für viele Menschen ein Stück Lebensfreude.

In diesem Jahr hat der Landessportverband mit Unterstützung des Sparkassen- und Giroverbandes einen Wettbewerb ausgeschrieben. In den drei Kategorien Sportvereine, Schulen und Unternehmen gewinnen die Teams mit den meisten abgelegten Sportabzeichen. Dabei wird die Größe der Organisation berücksichtigt.

Auf die jeweiligen Sieger warten sportbezogene Sachpreise oder Veranstaltungen im Gesamtwert von 100 000 Euro. Ehepaare und Familien aus dem Kreis Segeberg haben zudem die Chance, attraktive Sachpreise und Gutscheine in der kreisinternen Wertung zu gewinnen.

Die Anforderungen für das Deutsche Sportabzeichen sind abhängig vom Alter und vom Geschlecht festgelegt worden. Kinder und Jugendliche erhalten bei der ersten Verleihung das Abzeichen in Bronze, danach gibt es Silber und beim dritten Mal Gold. Erwachsenen bekommen bei der fünften erfolgreich abgelegten Prüfung das goldene Abzeichen ausgehändigt.

Die Zahl der "Wiederholungstäter" im Kreis Segeberg nimmt übrigens zu. 86 Männer und 60 Frauen haben ihre Prüfung bereits 30-mal oder öfter bestanden. Die Anforderungen sind dabei breit gefächert. In fünf Leistungsgruppen werden motorische Grundlagen überprüft. Aus jeder Kategorie muss eine Übung erfolgreich absolviert werden. Die Palette der Disziplinen stamm dabei aus dreizehn verschiedene Sportarten. Früher gehörten sogar das Fechten, Golf, Fußball und Tennis zum umfangreichen Angebot.

Die einzelnen Gruppen haben folgende Schwerpunkte: Allgemeine Schwimmfähigkeit, Sprungkraft, Schnelligkeit, Schnellkraft und Ausdauer. Neben der Leichtathletik und dem Turnen gehört das Schwimmen zu den Klassikern des Sportabzeichens, das noch vor dem Ersten Weltkrieg im Jahr 1913 als Breitensport-Auszeichnung ins Leben gerufen wurde. Ein 18-Jähriger darf sich für 200 Meter höchstens sechs Minuten Zeit lassen, 75-Jährige können fast doppelt so lange schwimmen.

Zur Gruppe Sprungkraft gehören der Hoch- oder Weitsprung. Ab 45 ist auch der Standweitsprung erlaubt. In der dritten Kategorie muss gesprintet werden. Kurzstreckenläufe zwischen 50 und 1000 Metern sind zu einem Block zusammengefasst. Alternativ sind auch Rad fahren oder Inlineskaten möglich. Wer seine Qualitäten im Schnellkraftbereich vermutet, kann sich beim Kugelstoßen oder Schleuderballwerfen versuchen. Als Alternative darf aber auch das 100-Meter-Schwimmen gewählt werden.

Im Bereich Ausdauer wird eine Langstrecke gelaufen, geskatet, gewandert oder mit dem Rad absolviert. Im Winter ist zudem Skilanglauf möglich. Wer sein Sportabzeichen unter Behindertenbedingungen machen will, erhält bei seinem Prüfer alle nötigen Informationen.

In vielen Sportabzeichentreffs im Kreis Segeberg (siehe unten) werden Trainingseinheiten unter Aufsicht angeboten. Die ehrenamtlich tätigen Übungsleiter geben Auskunft darüber, welche Disziplinen absolviert werden müssen, tragen die Ergebnisse der Aktiven in die Sportabzeichenkarte ein und schicken diese dann an den Deutschen Olympischen Sportbund. Am Ende des Jahres werden dann die Auszeichnungen verliehen.

Weitere Informationen haben die Geschäftsstellen der Vereine oder der Sportabzeichenbeauftragte des Kreissportverbandes Segeberg, Dieter Prahl. Er und seine Mitarbeiter sind unter Telefon 04551/96 88 66 zu erreichen.

www.deutsches-sportabzeichen.de