Die Wahlstedter Bundesligaspielerin besiegt die an eins ge setzte Sarah Gronert in drei Sätzen. Veranstalter Frank Intert zieht nach einer Turnierwoche positiv Bilanz.

Wahlstedt. Für "großes" Tennis bedarf es nicht immer auch enormer Preisgelder. Diejenigen Anhänger des eleganten Sports mit dem gelben Filzball, die sich zu den Halbfinal- und Endspielen auf die Anlage von Tennis Wahlstedt zu den 4. Internationalen Meisterschafen von Schleswig-Holstein begeben haben, bekommen auf dem mit 10 000 Dollar dotierten ITF-Damen-Weltranglistenturnier eine Atmosphäre geboten, wie sie im nördlichsten Bundesland sonst nicht zu finden ist.

Vor dem abschließenden Einzelfinale der Damen zwischen der Wahlstedter Lokalmatadorin Sandra Martinovic und der an eins gesetzten Turnierfavoritin Sarah Gronert (RC Hamm) ziehen wieder unter der Regie von Turnierleiterin Brigitte Becker im Gänsemarsch die Ballkinder und Linienrichter in die Arena ein. "Das Stellen dieses Personals ist auf unserem Turnierlevel eigentlich noch keine Pflicht", sagt Beckers Leitungskollege Wolfgang Schildknecht, "aber wir sehen dies als Service für unsere Gäste, um die professionelle Atmosphäre zu unterstreichen und tun dies auch aus Respekt vor der Leistung der Sportlerinnen."

Und so sehen die rund 200 Tennisbegeisterten an Court 2 einen Tag nach dem Doppel-Sieg von Publikumsliebling Neda Kozic einen weiteren Heimerfolg: TC Rot-Weiss Wahlstedts Bundesligaspielerin Sandra Martinovic setzt sich mit ihrer Routine gegen das Powertennis ihrer sechs Jahre jüngeren und in der Weltrangliste um 70 Plätze höher geführte Gegnerin Sarah Gronert mit 2:6, 6:1 und 6:4 durch. "Ich danke den tollen Physiotherapeuten hier beim Turnier, die mich für jedes Spiel wieder hergestellt haben", sagte die glückliche Gewinnerin von 12 Weltranglisten-Punkten und 1568 US-Dollar Siegprämie.

Doch auch Gastgeber und Turnierausrichter Dr. Frank Intert von Tennis Wahlstedt zeigt sich mit dem reibungslosen Verlauf der Veranstaltung zufrieden, sieht aber auch den Unterschied zum letztjährigen Turnier - vor dem Wegfall von Logopak Hartenholm als Mitausrichter - als hier noch Herren und Damen parallel an den Start gingen. Er zieht im Ge spräch mit der Nor derstedter Zeitung Bilanz.

Norderstedter Zeitung:

Herr Doktor Intert, es war ein Future-Turnier ohne Herren. Aber haben diese denn wirklich gefehlt?

Dr. Frank Intert:

Doch schon. Wir haben es sehr gemocht, beide Konkurrenzen hier zu haben, und auch die Spieler und Spielerinnen haben diese besondere Atmosphäre eines gemischten Turniers genossen. Das ändert aber nichts daran, dass auch dieses reine Damenturnier gelungen ist, auch wenn etwas weniger Zu schauer hier waren als 2008.

NZ:

Aber ein Future Wahlstedt 2010 wird es wieder geben?

Intert:

Auf jeden Fall. Unser Tur nier hat einen sehr guten Ruf bei den Spielerinnen, wie es uns auch die ausgewerteten Fragebögen bestätigen.

NZ:

Wie kann man denn auf die Zuschauerzahlen positiv einwirken. Kann man gezielt Spitzenspielerinnen anlocken oder gar das Preisgeld erhöhen?

Intert:

Beides könnte man zwar, aber wir müssen immer überlegen, ob wir dann auch noch das Turnier wären, das wir sein wollen. Natürlich wären die Tribünen voll, wenn wir eine Julia Görges hier spielen ließen oder durch vielleicht 25 000 Dollar Preisgeld Top-100-Spielerinnen zu uns locken würden. Aber das ist nicht das Ziel des Future Wahlstedt. Das Future Wahlstedt soll - auch durch seine große, vorgeschaltete Qualifikationsrunde - ein Sprungbrett für junge Spielerinnen am Anfang ihrer Karriere sein. Und für die wäre dann das Turnierumfeld eher verdorben.

NZ:

Gibt es aus dem aktuellen Turnier erfolgreiche Beispiele für diese Zielsetzung?

Intert:

Es gibt mehrere. Da hat eine 14 Jahre alte Carina Witthöft als Qualifikantin die an sieben gesetzte Französin Natalie Piquinon ausgeschaltet und sogar das Halbfinale erreicht. Eine Sina Haas, ebenfalls Qualifikantin, ist ins Viertelfinale gekommen.

NZ:

Und da wäre auch Ihre Tochter Luise zu nennen, oder?

Intert:

Stimmt. Sie hat als 15- Jährige mit Carolin Schmidt im Doppel das Halbfinale erreicht und damit einen für sie Riesenerfolg erzielt. Und genau das wollen wir erreichen - jungen, aufstrebenden Spielerinnen durch ein stimmig zusammengesetztes Teilnehmerfeld die Gelegenheit zu geben, sich mit Besseren zu messen, aber auch mal einen Überraschungscoup zu landen.

NZ:

Und ihre persönlichen Ziele für künftige Future-Turniere in Wahlstedt?

Intert:

Ich wünsche mir eine noch bessere Einbindung des Nachwuchses durch Kinder- und Ju gendtennis-Events. Teilweise ist uns das schon gelungen, aber da geht noch mehr.