Siegertypen, Leitwölfe, Ballzauberer - wir stellen vor: Die 13 herausragenden Spieler der Fußball-Saison 2011/2012 im Kreis Segeberg.

Es hat sich einiges getan in der zweiten Hälfte der Fußball-Saison 2011/2012. So musste etwa der SV Henstedt-Ulzburg lange bangen, ehe der Klassenerhalt endlich feststand. Erstmals rangierte somit der SV Todesfelde in der Endabrechnung vor dem Rivalen.

Sie bekommen künftig Gesellschaft vom TuS Hartenholm, der in die fünfte Liga aufgestiegen ist. Die Kaltenkirchener TS bekam erst spät die Kurve, vermied so aber den Fall in die Kreisliga. Eintracht Norderstedt erreichte zwar das Pokalhalbfinale, stürzte in der Liga jedoch aus allen Aufstiegsträumen. Kein Wunder also, dass das Allstar-Team im Vergleich zum Winter gleich zehn neue Gesichter zu bieten hat.

Tor

André Zick (SV Henstedt-Ulzburg/26 Jahre): André Zick ist beim SV Henstedt-Ulzburg nicht nur Mannschaftskapitän, sondern als erfahrener Torhüter auch sicherer Rückhalt des Teams. Als Spielführer übernahm er schon früh in der Saison Vorbildfunktion und verlängerte mitten im Abstiegskampf seinen Vertrag beim Schleswig-Holstein-Ligisten um weitere zwei Jahre. In seiner Funktion als Schlussmann rettete Zick seinem Team mit diversen Glanzparaden mehrere Punkte.

Abwehr

Daniel Schumacher (Kaltenkirchener Turnerschaft/25): Oft wurde den Spielern der KT abgesprochen, sich auch in Krisenzeiten ausreichend mit dem Verein zu identifizieren. Dies mag teilweise zutreffend sein, ist im Falle von Daniel Schumacher aber falsch. Seit 2005 am Marschweg aktiv, zeigte der frühere Kapitän Rückgrat im Abstiegskampf, machte mit seinem Einsatz in der Defensive die Laisser-faire-Attitüde einiger Teamgefährten wett und hatte so einen großen Verdienst daran, dass der Traditionsklub auch künftig in der Verbandsliga Süd-West spielen wird.

Björn Johannsson (TuS Hartenholm/23): "Johnny" gehört zu den Galionsfiguren in Hartenholm. Als Teenager debütierte er bereits in der B-Klasse vor sechs Jahren für den TuS. In der abgelaufenen Saison war Johannsson einer der beständigsten Innenverteidiger der Liga. Seine Kopfballstärke ist immens wichtig für das bei Flanken chronisch anfällige Team, in dem kaum ein Spieler über 1,80 Meter groß ist. Und auch das wichtigste Tor des Jahres ging auf sein Konto: Johannsson erzielte am letzten Spieltag das 2:1 in Gadeland, womit endgültig alle Zweifel am Aufstieg in die Schleswig-Holstein-Liga beseitigt waren.

Steven Lindener (Eintracht Norderstedt/21): Als Lindener vor zwei Jahren nach Garstedt kam, war sein damaliger Coach Andreas Prohn überrascht darüber, dass der FC St. Pauli ihm diesen Spieler überlassen und nicht in die eigene U 23 übernommen hatte. Und tatsächlich hat das Talent eine ausgezeichnete Entwicklung genommen. Meist wird er als linker Außenverteidiger aufgeboten, manchmal jedoch auch in der zentralen Abwehr oder sogar in der offensiven Dreierreihe. Dank seiner Athletik und Beweglichkeit ist Lindener im Zweikampf nur schwer zu überwinden und zudem auf dem linken Flügel eine gefährliche Waffe mit Abschlussqualitäten, was sieben Tore in Liga und Pokal bezeugen. Sein persönliches Highlight war der Gewinn des deutschen Meistertitels mit dem Futsal-Team der Hamburg Panthers.

Mittelfeld

Marius Browarczyk (Eintracht Norderstedt/23): In der Regel ist die Form von Marius Browarczyk ein zutreffendes Barometer für das Spiel der Eintracht. Ist der "Sechser" in guter Verfassung, funktionieren auch seine Nebenleute. Der gelernte Fitnesskaufmann, der als einer der wenigen Akteure in Norderstedt wohnt, erfüllt mehrere Funktionen auf seiner zentralen Position. Zum einen ist er ein robuster Balleroberer, der vor keinem Zweikampf zurückschreckt und gerne mit harten Fouls ein Zeichen setzt. Andererseits ist er auch in der Spieleröffnung wichtig, setzt entweder selbst die Offensivreihe ein oder bedient seinen Nebenmann Philipp Koch, der meist als Regisseur fungiert. Beide ergänzen sich sinnvoll und sollen nach den Vorstellungen von Trainer Matthias Dieterich möglichst auch künftig das Team organisieren.

Jan Kaetow (SV Henstedt-Ulzburg/22): Den Ideenreichtum und den Spielwitz von Jan Kaetow werden die Kicker des SV Henstedt-Ulzburg in der kommenden Spielzeit vermissen. Dann spielt der Mittelfeld-Regisseur beim Hamburger Oberliga-Aufsteiger FC Elmshorn, dessen lukrative Offerte er nicht ablehnen konnte. In der abgelaufenen Saison brillierte Kaetow nicht nur als Vorlagengeber, sondern trug sich auch insgesamt elfmal als Torschütze in die Bestenliste der Schleswig-Holstein-Liga ein. Der personellen Situation geschuldet, musste der defensive Mittelfeldspieler aber auch wiederholt und in diesen Fällen gekonnt als Innenverteidiger aushelfen.

Jannik Holz (TuS Hartenholm/21): Ein Haken links, ein Übersteiger rechts und der Gegner schaut in die Röhre. So sieht es oft aus, wenn Jannik Holz zu seinen Dribblings aus der Tiefe ansetzt. Unzählige Torchancen hat er auf diese Weise in der abgelaufenen Saison kreiert und selbst darüber hinaus in 26 Einsätzen 13-mal getroffen. Ohne ihn ist die seit Jahren herausragende Hartenholmer Offensive nicht vorstellbar. Ein Manko ist lediglich die Abwehrarbeit, die bei all dem Vorwärtsdrang zum Leidwesen von Trainer Markus Weber manchmal vernachlässigt wird.

André Bolke (WSV Tangstedt/28): "Ganz einfach, weil er der beste Fußballer in der Kreisliga ist." So lautet die prägnante Erklärung von Jussi Romppanen, dem scheidenden Trainer des Verbandsliga-Aufsteigers WSV Tangstedt, warum André Bolke in die Mannschaft des Jahres gehört. Der offensive Mittelfeldspieler war in dieser Spielzeit maßgeblich am Erfolg des WSV in der Kreisliga beteiligt. Aber nicht nur seine Torgefährlichkeit, sondern auch seine technische Versiertheit und sein Auge für den Mitspieler brachten seinen Trainer ins Schwärmen und die Gegner zum Fürchten. In der Verbandsliga Süd-Ost werden die Fans des WSV Tangstedt allerdings auf André Bolke verzichten müssen. Der Fitnessökonom nimmt sich eine Auszeit vom Fußball.

Arved Käselau (TuS Hartenholm/21): Es ist kein Wunder, dass Käselau - eines der vielen Talente aus der Jugendspielgemeinschaft mit dem Schmalfelder SV und dem VfL Struvenhütten - längst bei den Scouts finanzkräftiger Klubs im Notizbuch gelandet ist. Dies ist normal, wenn ein 21-Jähriger mit 19 Saisontoren treffsicherster Mittelfeldakteur der Verbandsliga Süd-West und gleichermaßen Topscorer beim Meister ist. In der von Coach Markus Weber favorisierten offensiven Dreierreihe kann der Bürokaufmann alle Positionen bekleiden.

Angriff

Oliver Zebold (SV Todesfelde/26): Als Zebold gemeinsam mit Sebastian Bossert vom SV Schackendorf nach Todesfelde wechselte, gab es einigen Aufruhr. Schließlich waren zwei der profiliertesten Angreifer im Kreis von einem Rivalen zum anderen gegangen. Während Bossert jedoch aufgrund eines Kreuzbandrisses für die Rückrunde ausfiel, spielte Zebold groß auf. Der SVT drehte reihenweise Rückstände, arbeitete sich Schritt für Schritt aus der Abstiegszone ins gesicherte Mittelfeld und war letztlich als Tabellenelfter bester Vertreter aus dem Kreis in der höchsten Landesklasse. In der fünftbesten Offensive der Liga war Oliver Zebold, der entweder auf dem rechten Flügel oder im Sturmzentrum aufgeboten wurde, mit 18 Saisontoren die Nummer eins.

Andreas Achtmann (Hamburger SV III/30): Seit Jahren ist Andreas Achtmann nun schon Garant für den Erfolg der Landesliga-Fußballer des Hamburger SV. Seine ausgeprägten Knipserqualitäten machen ihn seit seiner Rückkehr vom VfL Pinneberg vor fünf Jahren zum gefährlichsten Angreifer der Rothosen. Mit 23 Treffern belegte der Spaßvogel in Reihen der HSV-Kicker, dem in den Transferphasen regelmäßig Anfragen von Oberligisten vorliegen, hinter Jendrik Bauer (SC Alstertal-Langenhorn/33 Tore) und Jan Lüneburg (FC Elmshorn/27) den dritten Platz der Torjägerliste.

Aufsteiger der Rückrunde

Marco Schultz (Eintracht Norderstedt/20): Über Monate war Marco Schultz das größte Sorgenkind im Verein. Nach vielversprechenden Ansätzen in der Sommervorbereitung erlitt der offensive Mittelfeldspieler in einem Testkick einen "Totalschaden" im rechten Knöchel. Als zu allem Überfluss die Verletzung zunächst falsch behandelt wurde, warf ihn dies um Monate zurück. Es stand die Frage im Raum, ob Schultz überhaupt noch einmal Leistungsfußball spielen würde. Die Antwort: Der Neuzugang vom VfB Oldenburg wurde in den letzten sieben Ligapartien eingesetzt, erzielte sieben Tore und lässt damit hoffen für die nächste Saison.

DAUER(B)RENNER

Tobias Homp (SV Henstedt-Ulzburg/48): Sein Rücktritt vom Rücktritt war das Beste, das dem SV Henstedt-Ulzburg passieren konnte. Ex-Bundesliga-Profi Tobias Homp, der seine aktive Laufbahn eigentlich nach der vergangenen Saison beendet hatte, verlieh dem Mittelfeld der Rhener die nötige Stabilität. Auf der Sechser-Position sorgte der 48-Jährige nach hinten für Ordnung und leitete mit manch präzisem Pass gefährliche Gegenstöße der Henstedt-Ulzburger ein. "Es ist doch Ehrensache, dass ich aushelfe, wenn Not am Mann ist", sagte Homp ganz selbstverständlich. In der kommenden Spielzeit wird der Altmeister seine ganze Konzentration aber (voraussichtlich...) wieder auf das Coaching der A-Jugend legen, die in der Schleswig-Holstein-Liga kickt.